Rektor Zarnitz: Eine Schule des „längeren gemeinsamen Lernens“

17. November 2017

WICKEDE (RUHR). Rektor Peter Zarnitz stellt in dem nachstehenden Beitrag für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ das Konzept der„Sekundarschule Wickede (Ruhr)“ kurz dar. Lesen Sie selbst!

Die Sekundarschule Wickede (Ruhr) ist eine Schule des „längeren gemeinsamen Lernens“.

Wir sind eine weiterführende Schule und können im 5. Jahrgang alle Kinder aufnehmen, die die Grundschule nach der 4. Klasse verlassen. Die Grundschulempfehlungen geben uns einen Hinweis über die Leistungsstärke jedes einzelnen Kindes, sie entscheiden für uns aber nicht endgültig über die Schullaufbahn und den Schulabschluss des Kindes.

Bildung und Erziehung, fachliches und soziales Lernen sind uns Lehrerinnen und Lehrern in gleichem Maße wichtig. Wir fördern die Entwicklung aller Kinder und Jugendlichen, indem wir ihnen vermitteln, mit Kopf, Hand und Herz zu lernen. 

Wir setzen im 5. und 6. Jahrgang den Unterricht weiter im gemeinsamen Klassenverband fort – , so wie in der Grundschule.

Die unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten berücksichtigen wir dabei insbesondere in den Hauptfächern durch Aufgaben mit unterschiedlichem Niveau. So gelingt es uns, auch die Schüler mit gymnasialer Empfehlung von Anfang an gemäß ihren Leistungspotenzialen zu fördern.

Ab dem 7. Jahrgang beginnen wir in den Hauptfächern Mathematik und Englisch mit der äußeren Differenzierung in Grund- und Erweiterungskurse.

Im 8. Jahrgang richten wir die äußere Differenzierung auch im Fach Deutsch ein. So kann beispielsweise ein Schüler mit Leistungsstärken in Englisch und Deutsch am Erweiterungskurs teilnehmen und im Grundkurs Mathematik seine bisherigen Basiskompetenzen weiter ausbauen.

Ein Wechsel zwischen den Kursen ist dabei zum Schuljahresende möglich.

Schullaufbahnentscheidung für lange Zeit offen: Größe Chancengleichheit

An unserer Schule des längeren gemeinsamen Lernens ist die Schullaufbahnentscheidung für lange Zeit offen und muss von den Erziehungsberechtigten nicht unmittelbar am Ende der Grundschulzeit bestimmt werden. Weil der Wechsel zwischen den Kursen regelmäßig möglich ist, besteht eine größe Chancengleichheit für die Kinder und Jugendlichen.

Auch Kinder, die zunächst noch an ihren Grundlagen arbeiten müssen und erst im 7. oder 8. Schuljahr ihre eigentlichen Leistungsstärken ausprägen, können so zu höheren Schulabschlüssen gelangen. Ein Wechsel der Schulform ist nicht notwendig.

Schüler und Schülerinnen, bei denen die Leistungspotentiale aus unvorhersehbaren Gründen vorübergehend einbrechen, können durch die Zuweisung zu Grundkursen in den einzelnen Fächern erneut an den Basiskompetenzen arbeiten, um möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu ihren Leistungsstärken zurück zu finden. Auch sie müssen die Schule nicht verlassen.

Verschiedene Schulabschlüsse nach Klasse 10 möglich

Über den am Ende der Klasse 10 erteilten Schulabschluss entscheiden – wie an jeder anderen Schulform – die Leistungen in den Fächern aber auch die Anzahl der Erweiterungskurse in den Hauptfächern.

Wir ermöglichen den Hauptschulabschluss nach Klasse 10, die Fachoberschulreife und die Fachoberschulreife mit Qualifikation. Wir schaffen damit die Grundlagen für weitere schulische oder berufliche Bildung auf verschiedenen Ebenen.

Wir sorgen dafür, dass Erfolgserlebnisse möglich bleiben und dass Leistungsdruck und Versagensängste die Persönlichkeits- und Lernentwicklung des Kindes nicht gefährden.

Wir sorgen auch dafür, dass Unterforderungen ausbleiben und die Kinder und Jugendlichen ihre persönlichen Stärken entfalten können. Jeder kann an der Sekundarschule auf seinem passenden Leistungsniveau lernen.

Wir gehen mit Heterogenität (Unterschiedlichkeit) um, denn wir beachten durch passende Binnendifferenzierung und äußere Differenzierung in den Grund- und Erweiterungskursen die individuellen Entwicklungschancen jedes Schülers und jeder Schülerin.

Der Einzelne steht im Mittelpunkt

An unserer Schule steht der Einzelne im Mittelpunkt. Bis zum 9.Schuljahr können Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule genau wie auch in der Gesamtschule nicht sitzen bleiben, es sei denn, die Eltern wünschen eine Wiederholung der Klasse.

Unser differenziertes Unterrichtsangebot und die gezielte Förderung der Kinder und Jugendlichen machen jedoch in der Regel ein Sitzenbleiben überflüssig.

Sonderpädagogische Förderung

Wir öffnen uns auch den Anforderungen der sonderpädagogischen Förderung von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen.

Wir unterrichten Schüler und Schülerinnen in zielgleichen und in zieldifferenten Bildungsgängen.

Wir beginnen in der 5. Klasse mit Englisch als erster Fremdsprache und bauen die in der Grundschule vorbereiteten Sprachkenntnisse in Englisch weiter aus.

In der 6. Klasse besteht die Möglichkeit für besonders sprachbegabte Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichtbereich das Fach Französisch zu belegen. Wer dies nicht möchte, kann Naturwissenschaften, Arbeitslehre oder das Unterrichtsfach „Darstellen und Gestalten“ wählen.

Ab dem 8. Jahrgang bieten wir zudem die Chance, Spanisch als weitere Fremdsprache zu erlernen.

Wir bereiten die Schülerinnen und Schüler intensiv auf den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien vor.

Moderne naturwissenschaftliche Fachräume – Computer-Raum wird noch eingerichtet

Wir richten derzeit den Computer-Raum im neuen Laborgebäude ein und bauen unsere Medienausstattung und das Medienkonzept weiter aus.

Wir nutzen digitale Medien im Unterricht, wir fordern die Schülerinnen und Schüler zur Anwendung von Office-Produkten, wir führen sie ein in die Technik der Steuerung und Programmierung von Robotern.

Im neuen Laborgebäude sind im Obergeschoss drei modernste naturwissenschaftliche Fachräume entstanden, die einen anschaulichen, handlungsorientierten Unterricht auf höchstem Niveau ermöglichen.

Wir werden in den kommenden Jahren konsequent unsere naturwissenschaftliche Sammlung ausbauen können und so die besten Grundlagen für die Ausbildung in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sichern. – Ausbildungsbetriebe in der Region suchen Nachwuchskräfte in genau diesen Fachbereichen.

Unterricht in der Ganztagsschule bis 15.30 Uhr

Wir sind Ganztagsschule. An drei Wochentagen endet der Unterricht um 15.30 Uhr.

Unsere Schule verfügt über eine Mensa und bald auch über einen von Schülern renovierten und eingerichteten Aufenthaltsraum.

In der Mensa kann an den langen Tagen eine warme, gesunde und reichhaltige Mahlzeit eingenommen werden. Alle Ernährungsformen werden in unserem Angebot berücksichtigt. Das Mittagessen kann am Vortag von zu Hause aus digital bestellt werden.

In jeder ersten Pause werden außerdem vom Förderverein der Schule belegte Brötchen, kleine warme Snacks und Getränke zum Frühstück angeboten.

„SegeL“-Konzept: Selbst gesteuertes Lernen der Schüler

Wie an jeder Ganztagsschule gibt es auch an der Sekundarschule Wickede (Ruhr) keine Hausarbeiten. Wir haben in jeder Klasse dafür Lernzeiten in den Stundenplan aufgenommen. An unserer Schule heißen dieses Lernzeiten „SegeL“. Sie zielen ab auf das Selbstgesteuerte Lernen bei Kindern und Jugendlichen. Dazu erhalten alle Schülerinnen und Schüler von ihren Fachlehrern Aufgaben für einen Wochenplan.

Im SegeL-Unterricht entscheidet dann jede Schülerin und jeder Schüler, an welcher Aufgabe gearbeitet werden soll. Dabei darf auch der Lernort gewechselt werden. Man kann im Klassenraum arbeiten, man kann den Differenzierungsraum aufsuchen, man kann sich mit anderen an einem der Arbeitsplätze im Schulgebäude treffen oder in das Selbstlernzentrum gehen, wo auch PC-Arbeitsplätze genutzt werden können.

Die SegeL-Stunden sind eine offene Form des Unterrichts, denn hier öffnen sich nicht nur die Klassentüren, sondern auch die Schülerinnen und Schüler müssen sich selbst öffnen. Sie müssen lernen selbst Verantwortung für den eigenen Lernfortschritt zu tragen.

Dass wir die Kinder und Jugendlichen dabei nicht allein lassen, sondern ihn Leitlinien, Rat und Hilfen bieten, ist selbstverständlich.

Die weitere Entwicklung und Verbesserung dieses zentralen Unterrichtskonzepts liegt uns besonders am Herzen.

Streitschlichter, Ersthelfer und Fußball-Talente

Wir ergänzen unseren Unterricht durch besondere Angebote im Bereich der Arbeitsgemeinschaften.

Wir bilden Streitschlichter und Ersthelfer aus. Wir bieten musikalisch und künstlerisch begabten und interessierten Kindern und Jugendlichen in kulturellen Projekten die Chance, an ihren Talenten zu arbeiten.

Um unseren Schülerinnen und Schülern nach Klasse 10 eine klare schulische Perspektive zu bieten, kooperieren wir mit Schulen der Sekundarstufe II. Durch enge Absprachen bereiten wir die Schülerinnen und Schüler so auch auf den Unterricht in der gymnasialen Oberstufe vor.

Schule in Wickede und für Wickede

„Mit der Sekundarschule wollen wir ein starkes Stück Schule für Wickede (Ruhr) schaffen.“ – Das sind Worte des ehemaligen Wickeder Bürgermeisters Hermann Arndt (CDU), die er im Zusammenhang mit den ersten Gründungsideen formulierte. – Für die Sekundarschule Wickede (Ruhr) sind sie zur Leitlinie und zum Programm geworden, denn wir sind Schule in Wickede und für Wickede.

Als Schule der Sekundarstufe I ist es uns ein wichtiges Anliegen mit allen Schülerinnen und Schülern ein klare berufliche Perspektive zu entwickeln. Dazu kooperieren wir insbesondere während der Betriebspraktika in Klasse 9 und 10 mit den Betrieben in Wickede (Ruhr) und in der Region.

Vorbereitung auf die berufliche Praxis

Gemeinsam schaffen wir eine berufliche Orientierung für die Jugendlichen. Wir qualifizieren sie für einen erfolgreichen Start in die berufliche Ausbildung und ermöglichen Schulabschlüsse gemäß den individuellen Leistungsstärken.

Wir werden in diesem Bemühen unterstützt durch die Bundesagentur für Arbeit.

Fächerübergreifende Inhalte wie das Verfassen von Bewerbungsschreiben in elektronischer Form bis hin zum Training von Bewerbungsgesprächen sollen die berufliche Orientierung vertiefen und so den Übergang in eine Berufsausbildung erleichtern.

Die Ausbildungsmesse, die in Kooperation mit Wirtschaftsbetrieben und Berufskollegs in der Region als jährlich wiederkehrende Veranstaltung durchgeführt wird, bietet den Jugendlichen direkten Kontakt zu Ausbildungsbetrieben und weiterführenden Schulen.

Peter Zarnitz, Schulleiter

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Schulleiter Peter Zarnitz ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Schulleiter Peter Zarnitz ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER