Gequältes Todesopfer aus dem Horror-Haus in Höxter wuchs in Wiehagen und Wickede auf

4. Mai 2016

HÖXTER-BOSSEBORN / WICKEDE-WIEHAGEN. Das „Horror-Haus“ in dem kleinen idyllischen Dorf Bosseborn bei Höxter macht derzeit international Schlagzeilen in den Medien. Mindestens zwei Frauen sollen dort von einem geschiedenen aber weiterhin zusammen lebenden Ehepaar brutal zu Tode gequält worden sein. Ob es eventuell sogar weitere Opfer der vermeintlich verbrecherischen Taten des Paares gibt, ermittelt die Polizei noch. Zuletzt verstarb am 21. April 2016 eine 41-jährige Frau in Folge von Misshandlungen durch die sadistischen Täter. – Was der Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erst am heutigen Mittwoch (4. Mai 2016) bekannt wurde: Das letzte Opfer aus dem „Horror-Haus“ wuchs wohl in Wiehagen auf und lebte zwanzig Jahre lang in der Ruhrgemeinde. Bei Bekannten des Opfers hier in Wickede (Ruhr) löste die Nachricht vom gewaltsamen Tod der Frau tiefe Bestürzung aus.

In einer gemeinsamen Erklärung der Mordkommission des Polizeipräsidiums Bielefeld und der Staatsanwaltschaft Paderborn sowie der Kreispolizeibehörde Höxter heißt es zu dem Tötungsdelikt: „Eine 41-jährige Frau (…) ist nach Misshandlungen, die sich in einer Wohnung in Höxter ereignet haben, in einem Krankenhaus in Northeim gestorben. Nach dem Ergebnis der durchgeführten Obduktion verstarb die Frau an den Folgen stumpfer Gewalt gegen den Kopf.“

Und weiter: „Die 41-Jährige hatte sich auf eine Zeitungsannonce gemeldet, die ein 46-Jähriger eingestellt hatte und in der er eine Frau für eine feste Beziehung suchte. Nach einer kurzen Phase des Kennenlernens zog die 41-Jährige im März 2016 nach Höxter, wo der Beschuldigte zusammen mit seiner Ex-Frau (47 Jahre alt) lebt. Hier wurde die Frau festgehalten und körperlich misshandelt, wobei es bis jetzt keine Hinweise für ein Sexualdelikt gibt.“

Mit vier Jahren aus einem Kinderheim in eine Wiehagener Pflegefamilie gekommen

Dabei wurde bislang in den amtlichen Bekanntmachungen zur Herkunft des Opfers nur von „einer Frau aus Bad Gandersheim in Niedersachsen“ gesprochen. Tatsächlich handelt es sich aber wohl – laut Insider-Informationen –  um eine ehemalige Wickeder Bürgerin.

Susanne F. – wie das Opfer nach zwei Ehen wohl zuletzt hieß – sei mit vier Jahren aus einem Kinderheim in eine Pflegefamilie nach Wiehagen gekommen, berichtete eine gute Freundin der Familie am heutigen Mittwoch (4. Mai 2016) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Eine ehemalige Schulkameradin erinnerte sich daran, dass das Mädchen in den Wiehagener Kindergarten und später mit ihr zusammen in die Melanchthon-Grundschule gegangen sei. In der katholischen St.-Antonius-Kirche sei das Adoptivkind zur Kommunion gegangen und später gefirmt worden, so eine Nachbarin.

Und auch ein Lehrer aus der Gerken-Hauptschule kann sich an die vor wenigen Tagen in Höxter getötete Frau noch gut erinnern.

Für sie alle ist es unfassbar, was der früheren Wiehagenerin in Höxter zugestoßen ist.

41-Jährige verstarb am 21. April 2016 aufgrund der Mißhandlungen in einem Krankenhaus

In dem oben bereits zitierten Bericht von Polizei und Staatsanwaltschaft heißt es weiter: „Am 21. April 2016 wollten die Beschuldigten das körperlich schwer angeschlagene Opfer zurück in seine niedersächsische Wohnung bringen. (Anmerkung der Redaktion: Wo Susanne F. zuletzt offiziell gemeldet war.) Durch einen Motordefekt blieb das Fahrzeug im Bereich Niedersachsen liegen. Die Beschuldigten waren nunmehr gezwungen, wegen des schlechten Gesundheitszustandes einen Rettungswagen zu rufen. Die 41-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht und starb dort zirca zwei Stunden später.“

Der 46-Jährige und seine Ex-Frau wurden daraufhin am 27. April 2016 von der Polizei festgenommen und am 28. April 2016 erging durch das Amtsgericht Höxter gegen beide Haftbefehl wegen Totschlags.

Ein glaubhaftes Geständnis bezüglich der Tötungsdelikte

Wie Oberstaatsanwalt Ralf Meyer aus Paderborn am heutigen Mittwoch (4. Mai 2016) auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte, habe die 47-Jährige Beschuldigte „ein glaubhaftes Geständnis“ bezüglich der Tötungsdelikte abgegeben, welches sie selbst und ihren Ex-Mann belaste. Der 46-Jährige streite hingegen weiterhin eine Tatbeteiligung ab.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Symbolbild ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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