Neue Schulkinder und ihre Eltern lernten Klassenräume und Unterrichtsmethoden kennen

22. September 2016

WICKEDE (RUHR). Die schwachen Kinder fördern und die starken durch spezielle Aufgaben fordern. – Dies sieht Schulleiterin Delia Heck von der Melanchthon-Grundschule als pädagogische Möglichkeiten um Erstklässler individuell nach ihrem vorschulischen Bildungsstand und nach ihrer jeweiligen Intelligenz differenziert dort „abzuholen“, wo ihr Wissens- und Leistungsstand liegt.

Denn während die einen Kinder noch nicht einmal einzelne Buchstaben oder Zahlen kennen, wenn sie eingeschult werden, können andere Jungen und Mädchen schon ganze Passagen lesen oder kleinere Rechenaufgaben eigenständig lösen.

Klassenräume und Unterrichtsmethoden präsentiert

Bei einem „Tag der offenen Tür“ präsentierte die Melanchthon-Grundschule der Gemeinde Wickede (Ruhr) am gestrigen Mittwochabend (21. September 2016) den „I-Dötzchen“ des nächsten Schuljahres und ihren Eltern die Klassenräume und Unterrichtsmethoden der kommunalen Bildungseinrichtung für die Primarstufe.

Individuelleres Lernen in kleinen Gruppen

Deutlich wurde dabei, dass nicht mehr der sogenannte „Frontalunterricht“ angesagt ist, sondern individuelleres Lernen in kleinen Gruppen, welches schon durch die Anordnung der Tische und Stühle sichtbar wird.

Für das Erlernen der einzelnen Buchstaben des Alphabetes nehme man sich zumindest anfangs jeweils eine Woche Zeit, so Delia Heck im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Bereits mit zwei Buchstaben könnten die Kinder dann schon Wörter wie Aal oder All bilden. Danach seien die Arbeitsblätter dann vielfach „silbenbetont“. So lernten die neuen Grundschüler langsam das Lesen.

Diejenigen, die bereits von vorne herein weiter als ihre Altersgenossen seien, bekämen schwierigere Aufgaben, damit sie nicht unterfordert seien.

Gerade bei der deutschen Sprache lege man besonderen Wert darauf, dass die Kinder auch von Anfang an richtiges Schreiben lernen würden – und sich nicht "falsche" lautgetreue Schreibweisen nach Gehör festigten.

Heck betonte, dass man in der Melanchthon-Grundschule natürlich streng nach vorgegebenem und bewährtem Lehrplan vorgehe – und nicht jede neue Idee im Bildungssystem sofort aufgreife.

Spielerisches Lernen in Kleingruppen statt Frontalunterricht vor der ganzen Klasse

Viel mehr als früher sei das spielerische Lernen in den Klassen üblich, berichteten Lehrerinnen aus dem Kollegium der Wickeder Grundschule. – Rektorin Delia Heck erklärte, dass man beim Erlernen der Zahlen beispielsweise auditiv, visuell und haptisch vorgehe, will sagen: Neben dem Hören und Sehen ist auch das Begreifen im wortwörtlichen Sinne wichtig für die Festigung im Gehirn. So würden Buchstaben oder Zahlen auch schon mal „geknetet“ und nicht nur geschrieben.

Zudem spielen Gesang und Musikinstrumente sowie sportliche und tänzerische Bewegung heute eine viel größere Rolle in der Grundschule als zu Schulzeiten der Eltern und Großeltern der jetzigen I-Dötzchen.

Außerdem erlernen die Grundschüler inzwischen beispielsweise auch schon Englisch als eine erste Fremdsprache in der Grundschule. Denn bekanntlich fällt das Vokabeltraining in jüngeren Jahren noch wesentlich einfacher.

Plätze in der „Offenen Ganztags-Grundschule“ binnen zehn Jahren fast verdoppelt

Neben der Grundschule präsentierte sich zum Abschluss des gestrigen „Tages der offenen Tür“ auch noch die „Offene Ganztags-Grundschule“ (OGGS) in Trägerschaft des Caritas-Verbandes des Kreises Soest.

Binnen des zehnjährigen Bestehens der Betreuungseinrichtung sei die Zahl der Plätze stetig von anfangs 25 auf nunmehr 45 angewachsen, berichtete OGGS-Leiterin Anja Wette, die seit Kurzem auch noch die OGGS-Führung an der Werler St.-Norbert-Schule mit übernommen hat.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“  

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"Tag der offenen Tür" in der Melanchthon-Grundschule FOTO: ANDREAS DUNKER
"Tag der offenen Tür" in der Melanchthon-Grundschule FOTO: ANDREAS DUNKER