Höhere Kosten für den Endverbraucher durch bessere Trinkwasser-Aufbereitung

25. Oktober 2016

WICKEDE (RUHR). Eine bessere Qualität bei gleich bleibendem Geschmack bei der Trinkwasserproduktion der „Wasserwerke Westfalen“ versprach Geschäftsführer Ingo Becker am heutigen Dienstag (25. Oktober 2016) bei der Vorstellung der riesigen zusätzlichen Aufbereitungsanlage am Standort Echthausen.

Dabei setze man mehr als früher auf physikalische Verfahren als auf chemische Zusätze, so Becker. Ein Großteil der Reinigung des aus der Ruhr angereicherten Grundwassers erfolge zudem auf biologischem Wege.

Gesamtinvestitionen von 120 Millionen Euro

Die gute Trinkwasserqualität habe allerdings auch ihren Preis: Zirka 120 Millionen Euro wollten die „Wasserwerke Westfalen“ bis zum Jahre 2020 in den Ausbau ihrer künftig nur noch fünf Standorte investieren. Das Wasserwerk Villigst werde man in den nächsten Jahren schließen, da die aktuelle Kapazität bei der Trinkwasserproduktion den gesunkenen Bedarf im Versorgungsgebiet übersteige. Grund hierfür sei unter anderem der Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Alleine die Baumaßnahmen in Echthausen hätten rund 20 Millionen Euro gekostet. Damit seien die ursprünglich für die Pilotanlage vorgesehenen Kosten um etwa zwei Millionen Euro teurer geworden als geplant, erklärte Pressesprecherin Tanja Vock von den „Wasserwerken Westfalen“ im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Vorsorge für die Qualitätssicherung

In Echthausen habe man mit der Errichtung der riesigen zusätzlichen Aufbereitungsanlage noch mehr Vorsorge für die Qualitätssicherung bei der Trinkwasserproduktion geschaffen. Damit könne man den bisherigen hohen Standard auch für die Zukunft sichern.

Die Neuerungen bei der Wasseraufbereitung waren notwendig geworden, nachdem der sogenannte PFT-Skandal das Image der Trinkwasserqualität geschädigt und das „Kraneberger“ in die Kritik geraten war.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hatte daraufhin mit dem Programm „Reine Ruhr“ reagiert, welches eine nachhaltige Verbesserung der Gewässer- und der Trinkwasserqualität vorsieht. Unter anderem soll dies durch eine geringere Schadstoffkonzentration durch industrielle Einleitungen und Oberflächenabschwemmungen von land- und forstwirtschaftlichen Flächen, verbesserte Reinigungsverfahren in den Kläranlagen sowie die zusätzlichen Stufen bei der Trinkwasseraufbereitung erfolgen. Dabei geht es darum im Wasser gelöste Perfurierte Tenside (PFT), Tenside aus Reinigungsmitteln, Pflanzenschutzmittel, Medikamenten-Rückstände sowie Fäkalbakterien und Viren im Trinkwasser zu minimieren.

Schadstoffanalyse wird immer genauer

Denn diese Schadstoffe werden durch wesentlich genauere Analysemethoden immer sichtbarer. Inzwischen könne man Spuren von Inhaltsstoffen im Milliardstel Grammbereich feststellen, so Becker. Will sagen: die Wasserqualität wird nicht schlechter – sondern die Schadstoffanalyse einfach nur immer genauer und besser.

Die dauerhafte Sicherung der Qualität beim wichtigen Lebensmittel „Trinkwasser“ durch mehr Aufbereitungsstufen werde sich voraussichtlich auch auf den Wasserpreis für den Endverbraucher auswirken, so die Experten-Meinung. Dabei gehen sie von Mehrkosten zwischen zehn und fünfzehn Cent pro Kubikmeter Wasser aus, was bei einem vierköpfigen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 200 Kubikmetern pro Jahr zwischen 20,00 und 30,00 Euro ausmachen würde. – Wie die Gelsenwasser AG auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte, seien die Kosten zum Teil aber schon in der Preisanpassung im Jahre 2014 eingerechnet worden.

Die zwei einzigen Kunden der „Wasserwerke Westfalen“ sind übrigens deren Gesellschafter, die „Gelsenwasser AG“ und die Dortmunder Stadtwerke „DEW21“.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Repräsentanten der "Wasserwerke Westfalen" in der neuen riesigen Aufbereitungsanlage für das kostbare Lebensmittel "H2O": Betriebsleiter Robert Hagelschuer (links) vom Standort Echthausen und Geschäftsführer Ingo Becker (rechts) aus der Zentrale in Schwerte an einem Absperrrad, welches so groß wie ein Lenkrad ist. FOTO: ANDREAS DUNKER
Repräsentanten der "Wasserwerke Westfalen" in der neuen riesigen Aufbereitungsanlage für das kostbare Lebensmittel "H2O": Betriebsleiter Robert Hagelschuer (links) vom Standort Echthausen und Geschäftsführer Ingo Becker (rechts) aus der Zentrale in Schwerte an einem Absperrrad, welches so groß wie ein Lenkrad ist. FOTO: ANDREAS DUNKER