Kreisverwaltung: Baustelle und Nachbargärten dürfen vorerst weiterhin nicht betreten werden

15. November 2016

WICKEDE. Der Termin für die Umnutzung der ehemaligen Fahrradteile-Fabrik Selinghaus in ein Mehrfamilienwohnhaus sowie beidseits des alten Industriebaus geplante neue Wohnbauten an der Straße „Im Winkel“ dürften vorerst „in den Sternen stehen“. Wie es nach dem Erdrutsch an dem Hang im hinteren Bereich der Baustelle weitergehen soll, weiß jedenfalls aktuell scheinbar wohl niemand so genau.

Zwar liegt einerseits eine Baugenehmigung des Kreises Soest für das Projekt vor, andererseits hat die Bauaufsicht genau dieser Genehmigungsbehörde aber nach der Bodenverschiebung die Baustelle bis aus weiteres stillgelegt.

Opfer aus der Nachbarschaft lassen sich juristisch beraten

Ob die Bauherren des Projektes eine tragfähige Lösung für das Problem haben, wollte uns deren Sprecher Roland Bednara aus Dortmund am heutigen Dienstag (15. November 2016) nicht verraten. – Telefonisch erklärte er gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“: „Ich gebe keine Kommentare mehr!“

Mit den geschädigten Anliegern scheinen sich die vermeintlichen Verursacher des Erdrutsches aber noch nicht in Verbindung gesetzt zu haben. Diese haben oder wollen deshalb nun juristischen Rat einholen und gegebenenfalls mit Hilfe von Rechtsanwälten zivilrechtlich gegen die Verursacher des Erdrutsches vorgehen.

Die Anlieger, die Angst vor weiteren Schäden an ihren „Immobilien“ haben, sind vor allem wütend auf den Bauherrn und seine uneinsichtigen Bauleute, da die Wickeder bereits seit Monaten vor dem nun eingetretenen Desaster gewarnt hatten.

Für ihre abgesackten Gartengrundstücke besteht übrigens – ebenso wie für die Baustelle – weiterhin ein durch die Kreisverwaltung ausgesprochenes Betretungsverbot. – Lediglich für eine Begehung des Bauherrn mit einem von ihm engagierten Gutachter am morgigen Mittwoch (16. November 2016) hat die Kreisverwaltung ausnahmsweise eine Sondergenehmigung erteilt.

Bauherr ist für Vermeidung weiterer Erdrutsche durch Arbeiten verantwortlich

Die Stützanschüttung mit Schotter sei die einzige sinnvolle Sofortmaßnahme gewesen, um die akute Abrutschgefahr des zirka neun Meter hohen Hanges schnellstmöglich zu bannen, so Pressesprecher Wilhelm Müschenborn vom Kreis Soest am heutigen Dienstag (15. November 2016) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Der heute vor Ort gewesene Bodengutachter – den der Kreis bestellt habe – habe dies bestätigt.

Nunmehr sei es an dem Bauherrn ein schlüssiges Konzept vorzulegen, um erneute Erdrutsche bei weiteren Baumaßnahmen auszuschließen. Denn inzwischen seien sogar die Fundamente einer Garage auf einem Nachbargrundstück unterhöhlt.

Müschenborn befürchtet bereits jetzt, dass das Projekt „uns noch lange begleiten wird“.

Aus dem Traum „Schöner Wohnen“ in der bisherigen Schrottimmobilie wird also vermutlich noch nicht so bald Realität werden. Vielmehr könnte sich das Projekt für Bauherrn und Nachbarn zu einem Albtraum entwickeln.

ANZEIGE
ANZEIGE
Wolfgang Flecke (links) als zuständiger Sachbearbeiter der Bauaufsicht des Kreises Soest und sein Abteilungsleiter Michael Joswig (rechts) vor Ort an der Baustelle an der Straße "Im Winkel" in Wickede. FOTO: ANDREAS DUNKER
Wolfgang Flecke (links) als zuständiger Sachbearbeiter der Bauaufsicht des Kreises Soest und sein Abteilungsleiter Michael Joswig (rechts) vor Ort an der Baustelle an der Straße "Im Winkel" in Wickede. FOTO: ANDREAS DUNKER