Polizei machte das „Tor zum Sauerland“ dicht

23. Dezember 2016

KREIS SOEST / HOCHSAUERLANDKREIS. Das ansonsten offene „Tor zum Sauerland“ auf der Autobahn 445 machte die Polizei am gestrigen Donnerstag (22. Dezember 2016) im Rahmen eines mehr als dreistündigen Großeinsatzes „dicht“. Mehr als 30 Beamte der Polizei-Behörde des Hochsauerlandkreises kontrollierten dabei zwischen 14.30 und 18.00 Uhr alle in die Region einreisenden Fahrzeuge. Der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ leitete dazu den Verkehr von der zweispurigen Autobahn auf den Parkplatz bei „Haus Füchten“ in Ense ab – an der Grenze zwischen dem Kreis Soest und dem Hochsauerlandkreis.

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Die Polizei wollte damit prüfen, welche möglichen Straftäter über die Autobahn ins Hochsauerland gelangen. Denn gerade in der jetzigen Jahreszeit verzeichnet man eine hohe Zahl von Wohnungseinbrüchen entlang der Autobahn sowie direkt anschließender Bundesstraßen.

Besonderer Fokus auf Verkehrsadern

Pressesprecher Holger Glaremin von der Kreispolizeibehörde in Meschede erklärte dazu gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“am heutigen Freitag (23. Dezember 2016): „Die vorhandenen Verkehrsanbindungen durch Autobahnanschlüsse wie die A 44 und A 445 beziehungsweise 46 sowie die Bundesstraßen 55, 516, 480 und 7 wirken nach wie vor tatbegünstigend und werden von überörtlich agierenden Tätern zur Anreise und als Fluchtweg (…) genutzt.“ Deshalb habe die Polizei einen besonderen Fokus auf diese Verkehrsadern. Bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen lägen „mehr als die Hälfte aller Taten im Westen des Hochsauerlandkreises“, so Glaremin. Mit 43 Prozent aller Taten sei das Gebiet der Stadt Arnsberg dabei ganz besonders betroffen. Aber auch Privatwohnungen und Häuser in Sundern und Meschede würden immer wieder von reisenden Banden und Einzeltätern heimgesucht.

Erhöhter „Kontroll- und Fahndungsdruck“ auf Täter

Deshalb stelle sich die heimische Polizei neben einer erhöhten Präsenz in Wohngebieten auch mit verdeckten Maßnahmen an Brennpunkten und relevanten Anfahrtswegen den potentiellen Einbrechern in den Weg. Durch große Aktionen wie gestern werde zudem der „Kontroll- und Fahndungsdruck“ auf die Täter erhöht.

Außerdem dienten die Verkehrskontrollen auch zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität. – Beispielsweise sollten so Reisewege und -zeiten der Kriminellen ermittelt werden.

Wartezeiten bis zu 45 Minuten

Mehr als 180 Fahrzeuge habe man am gestrigen Donnerstag auf den Rastplatz „Haus Füchten“ umgeleitet und gesichtet. Außerdem seien die entsprechenden Fahrzeuginsassen kontrolliert worden. – Trotz eines erheblichen Rückstaus und Wartezeiten von bis zu 45 Minuten hätten die betroffenen Autofahrer fast alle Verständnis für die Aktion gezeigt, so Glaremin.

Während der Dämmerung und Dunkelheit hätten Unterstützungskräfte aus Bochum mit einem Lichtmastwagen die Ausleuchtung des Parkplatzes übernommen, während die 30 – teils mit Maschinenpistolen bewaffneten – Polizisten aus dem Sauerland die eigentliche Kontrolle übernommen hätten.

Mäßige Erfolgsbilanz des Großeinsatzes

Die Bilanz des Großeinsatzes ist allerdings mager: Die Polizisten stießen auf einen Fahrer ohne Führerschein und einen unter Drogeneinfluss stehenden Fahrer. Außerdem entdeckte die Polizei in einem Fahrzeug verbotene Arzneimittel und ahndete insgesamt sechs Verkehrsverstöße. – Bezüglich der reisenden Einbrecherbanden konnte man höchstens neue Erkenntnisse durch die Fahrzeug- und Personenkontrollen gewinnen. Zur Aufdeckung von solchen Straftaten oder gar Überführung von Einbrechern und Dieben kam es nicht.

Knapp 700 registrierte Wohnungseinbrüche im Kreis Soest binnen eines Jahres

Im Kreis Soest – auf dessen Gebiet der Parkplatz „Haus Füchten“ liegt – gab es in den letzten zwölf Monaten übrigens knapp 700 von der Polizei registrierte Wohnungseinbrüche.

Gerade in der dunklen Jahreszeit und auch über die Feiertage rät die Polizei deshalb zu vorbeugendem Verhalten, um die eigene Wohnung vor Einbrechern zu schützen. Fenster sollten nicht auf Kipp stehen gelassen werden, Häuser auch bei Abwesenheit der Bewohner im Innern beleuchtet sein und die Tore leerer Garagen geschlossen werden, um Einbrechern nicht zu signalisieren, dass sie ungestört leichtes Spiel haben könnten.

Wichtig sei zudem eine gute Nachbarschaft, die bei verdächtigen Beobachtungen im Wohnumfeld sofort die örtliche Polizei über die Notruf-Nummer 110 telefonisch informieren sollte.

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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