Schnelleres Internet: Bis zu 50-fache Steigerung

16. Februar 2017

WICKEDE (RUHR). Die Datentransferrate in den Dörfern um Wickede könnte bis Ende des nächsten Jahres bis zum 50-fachen der bisherigen Leitungsgeschwindigkeit steigen. – Die Voraussetzung: Mindestens 40 Prozent aller Haushalte wollen dies und unterschreiben einen Vertrag beim Privatunternehmen „Deutsche Glasfaser“. Ansonsten ist die schöne Vision schneller als gedacht wieder Makulatur.

Vertriebsleiter Ingo Teimann zeigte sich am heutigen Donnerstag (16. Februar 2017) aber äußerst optimistisch, dass man die notwendige Zahl an Kunden innerhalb weniger Wochen akquirieren könne. Zusammen mit Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) von der Gemeinde Wickede (Ruhr) unterschrieb Prokurịst Markus Munkenbeck von der „Deutschen Glasfaser“ am heutigen Mittag einen Kooperationsvertrag zwischen Kommune und Privatunternehmen. Dieser sichert dem privaten Infrastrukturbetreiber unter anderem eine große Unterstützung beim Marketing und Bau des neuen Netzes für eine wesentlich schnellere Internetverbindung zu.

Von 2 auf 100 Megabit pro Sekunde

Von bislang zwischen zwei und sechs Megabit pro Sekunde (Mbit/s) beim „Up- and Download“ (Herauf- und Herunterladen) solle der Datentransfer durch die Glasfaserleitung auf 100 Mbit/s exponentiell wachsen. Und dies für eine Monatsgebühr ab unter 35 Euro. Weitere Baukosten sollten bei den Erstkunden entfallen, hieß es. Spätere Interessenten müssten mit einer zusätzlichen Anschlusspauschale rechnen.

Start in Echthausen und in der Westerhaar

Starten will der private Infrastrukturanbieter mit seiner Vermarktung und dem eventuellen Aufbau eines Glasfasernetzes in Echthausen als größtem Ortsteil der Gemeinde sowie im Gewerbegebiet Westerhaar in Wickede.

Bereits im nächsten Monat wolle man mit einer Bedarfsabfrage in Echthausen starten. Dazu wolle die „Deutsche Glasfaser“ ein eigenes Vertriebs- und Service-Büro im Altbau der ehemaligen Westerheide-Schule einrichten. Am 16. März 2017 um 19.00 Uhr sei zudem ein Informationsabend in der Gemeindehalle in Echthausen geplant. Mindestens 220 Haushalte müssen mitmachen.

In dem Dorf müssten sich mindestens 220 der rund 550 Haushalte für einen Internetanschluss der „Deutschen Glasfaser“ entscheiden und sich für zwei Jahre an diesen Versorger binden, damit sich für diesen eine Umsetzung des Projektes lohne und man wirklich baue, hieß es.

Kommune spielt Ball zurück an Bürger und Betriebe

Die Kommune spielt den Ball damit wieder zurück an die Bürger und Betriebe, die nun durch ihr Verhalten zeigen müssen, ob sie wirklich eine schnellere Internetverbindung wünschen und dafür auch einen kostenpflichtigen Vertag eingehen werden. Durch die Kooperation mit dem Privatunternehmen biete sich eine „große Chance, dass schnellste Netz in kurzer Zeit möglich zu machen“, meint Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU). In der Unternehmensgruppe „Deutsche Glasfaser“ glaubt er damit einen kompetenten Partner gefunden zu haben, die solche Projekte beispielsweise im Münsterland in mehreren Orten realisiert hat. Mit Vertriebsleiter Ingo Teimann hat Michalzik zudem einen ehemaligen Bürgermeister-Kollegen (Welver) als bekannten Gesprächspartner – mit dem er sich duzt.

Standortfaktor für Wirtschaft und Teil der Lebensqualität

Die Anbindung an eine zukunftsgerechte Breitbandinfrastruktur sei ein bedeutender Standortfaktor, so Michalzik. „Schnelles Internet ist heute eine immer mehr unverzichtbare Dienstleistung wie Gas, Wasser und Strom. Umso bitterer ist, dass Deutschland zurück liegt, was die Eintrittsmöglichkeiten der Bürger ins Datennetz betrifft.“

Das gelte aktuell auch für weite Teile der Gemeinde Wickede (Ruhr) und insbesondere für Echthausen. Zusammen mit Regionalmanager Ingo Teimann von der „Deutschen Glasfaser“ ist er überzeugt: „Die Verfügbarkeit schneller Datenleitungen entscheidet heute über die Attraktivität als Wirtschaftsstandort und die Bewertung der Wohn- und Lebensqualität.“

Weltweit führende Netztechnologie für Datentransfer

Glasfaser sei die derzeit weltweit führende Netztechnologie für den schnellen Datenverkehr, erklärte Breitband-Koordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest, der selbst in Wickede wohnt. Die zukunftsorientierte Infrastruktur versorge jeden einzelnen Haushalt (Fiber-to-the-home) mit einem Glasfaseranschluss und bietet so den Nutzern vielfältige Möglichkeiten.

Sofern eine entsprechende Nachfrage erfolge könne er sich bereits einen Beginn des Leitungsbaus mit Leerrohren im Spätsommer 2017 vorstellen, erklärte Teimann im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Dabei wolle man auf eine "untiefe Verlegung" von etwa 30 Zentimetern setzen. Die Gemeinde wolle drauf achten, dass die Straßen nach dem Leitungsbau wieder in einen guten Zustand versetzt würden, hieß es. Der Netzanschluss solle dann bis Ende 2018 erfolgen, so Teimann.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ANZEIGE
ANZEIGE
Die Vertreter der im politischen Rat der Gemeinde vertretenen Parteien, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Ortsvorsteher Rainer Belz (CDU) sowie Wickedes Bauamtsleiter Markus Kleindopp und Christoph Hellmann als Breitband-Koordinator für den Kreis Soest sowie drei Repräsentanten des privaten Unternehmens "Deutsche Glasfaser" mit Sitz in Hamm bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages. Nicht auf dem Gruppenbild: Die Fraktionsvorsitzenden Engelbert Gurka (SPD) und Lothar Kemmerzell (Bündnis 90 / Die Grünen) FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Vertreter der im politischen Rat der Gemeinde vertretenen Parteien, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Ortsvorsteher Rainer Belz (CDU) sowie Wickedes Bauamtsleiter Markus Kleindopp und Christoph Hellmann als Breitband-Koordinator für den Kreis Soest sowie drei Repräsentanten des privaten Unternehmens "Deutsche Glasfaser" mit Sitz in Hamm bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages. Nicht auf dem Gruppenbild: Die Fraktionsvorsitzenden Engelbert Gurka (SPD) und Lothar Kemmerzell (Bündnis 90 / Die Grünen) FOTO: ANDREAS DUNKER