Razzia in Wickeder Großbäckerei: Drei illegal Beschäftigte festgenommen

12. April 2017

WICKEDE (RUHR) / BIELEFELD. Drei illegal beschäftigte albanische Staatsangehörige entdeckten Beamte des Hauptzollamtes Bielefeld und der Bundespolizei während einer Kontrolle am vergangenen Mittwoch (5. April 2017) in einer Großbäckerei in Wickede. – Dies bestätigte Kirsten Schüler als Pressesprecherin des Bielefelder Hauptzollamtes am heutigen Mittwoch (12. April 2017) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Anlass für eine Kontrolle in der Wickeder Großbäckerei sei ein anonymer Hinweis gewesen, dass in dem Betrieb albanische Staatsangehörige mit gefälschten Ausweisen arbeiten würden. Bei der „Razzia“ vor Ort seien die Ausweisdokumente von vier Arbeitnehmern genauer geprüft worden. Dabei hätten sich drei „italienische“ Ausweisdokumente als Fälschungen erwiesen. Tatsächlich habe es sich bei den drei Arbeitnehmern um albanische Staatsangehörige ohne Arbeitsgenehmigung für Deutschland gehandelt.

Mit ihren gefälschten Ausweispapieren hätten die „Schwarzarbeiter“ offenbar den Anschein erwecken wollen, dass sie EU-Bürger seien und somit keine besondere Arbeitsgenehmigung brauchten.

Drei Arbeitnehmer in Abschiebehaft

Ein vierter Mitarbeiter der Bäckerei habe sich mit einem gültigen albanischen Pass ausgewiesen. Zudem habe er eine gültige Arbeitsgenehmigung für Deutschland vorweisen können.

Trotzdem wird auch er scheinbar verdächtigt, in die illegale Beschäftigung seiner Landsleute involviert zu sein. Denn mittels Mimik und Gestik habe er versucht seinen Kollegen anzuweisen, dass sie keine Aussagen machen sollten.

Zoll-Sprecherin Kirsten Schüler: „Die Arbeitnehmer mit den gefälschten Ausweisen sitzen jetzt in Abschiebehaft in Büren und warten auf den Rückflug nach Albanien.“

Rolle des Arbeitgebers bislang noch ungeklärt

Inwieweit der Arbeitgeber über die gefälschten Dokumente seiner Beschäftigten informiert war und ob er in die illegalen Machenschaften involviert war, sei bislang noch nicht bekannt, so Schüler. „Die Ermittlungen hinsichtlich des Arbeitgebers dauern noch an.“

Um welche der zwei Großbäckereien im Gewerbegebiet Westerhaar es sich bei der „Razzia“ von Zoll und Polizei gehandelt habe, wollte Kirsten Schüler mit Verweis auf das „Steuergeheimnis“ nicht sagen.

Heinrich Hoberg bestätigte Einsatz von Polizei und Zoll

Bäckermeister Heinrich Hoberg als Geschäftsführender Gesellschafter von „Hobergs Bäckereien GmbH“ bestätigte aber selbst den Einsatz von Zoll und Polizei in seiner Firma. Im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte er: „Wir haben keine Auffälligkeiten bemerkt. Wir sind der Meinung, dass wir alles richtig gemacht haben. (…) Wie können solche Leute mit gefälschten Pässen in unser Land einreisen?“ Und weiter sagte er: „Die waren ordnungsgemäß bei Krankenkasse und Finanzamt angemeldet. Niemandem ist etwas aufgefallen …“

Um gefälschte Dokumente zu erkennen nutzte Zoll die Experten der Bundespolizei

Dafür, dass es offenbar sehr schwierig ist gefälschte Papiere als solche zu erkennen, spricht die Mitteilung von Britta Gansen als Pressesprecherin der Bundespolizei in Nordrhein-Westfalen. Sie erklärte am heutigen Mittwoch (12. April 2017) gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass die Bundespolizei den Großeinsatz des Hauptzollamtes Bielefeld am 5. April 2017 in Wickede mit „zwei Dokumentenberatern“ unterstützt hätte.

Und Kirsten Schüler vom Hauptzollamt Bielefeld bestätigte, dass sich die Zollbeamten bei solchen Einsätzen gerne von erfahrenen Kollegen der Bundespolizei begleiten ließen, die ein besonders geschultes Auge für gefälschte Ausweisdokumente hätten.

Da mag die Frage von Firmen-Chef Heinrich Hoberg durchaus berechtigt sein, wie er denn als Laie solche betrügerischen Arbeitnehmer enttarnen solle. Er habe keinen Anlass gehabt, an der Echtheit der vorgelegten Papiere der vermeintlichen "Italiener" zu zweifeln.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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