Mannschaftsleistung: Zweite große Lieferung mit Brötchen und Brezeln für BVB als friedlicher Beitrag gegen Bomben-Terror
12. April 2017
WICKEDE / DORTMUND. Die Nachricht von den schrecklichen Ereignissen am gestrigen Dienstagabend (11. April 2017) schlug gleich in doppelter Hinsicht wie eine Bombe bei den BVB-Fans in der Bäckerei Niehaves in Wickede ein. Zum einen war da das Mitgefühl mit den Fußballspielern aus dem Mannschaftsbus und ihren Begleitern und zum anderen die plötzliche Herausforderung noch einmal das komplette Sortiment für die Champions-League-Begegnung am heutigen Abend zu produzieren. Und dies ohne vorherige Planung bezüglich des Personals und der notwendigen Rohstoffe. Denn die Großbäckerei im Gewerbegebiet Westerhaar ist bekanntlich seit einiger Zeit der „Haus-und-Hof-Lieferant“ für das Dortmunder Fußballstadion und stellt für Heimspiele jeweils riesige Mengen an Brötchen, Brezeln und so weiter her (wir berichteten).
Nachdem feststand, dass das ausgefallene Spiel nach dem vermeintlichen Terroranschlag schon am heutigen Mittwoch nachgeholt werden sollte, waren die Verantwortlichen in der Wickeder Großbäckerei Niehaves „noch zu später Stunde“ vom BVB kontaktiert worden. Mit der Bitte für das heutige Spiel nochmals alle Backwaren frisch zu liefern. Für die komplette Mannschaft in der Großbäckerei Niehaves eine logistische Herausforderung, die aber weitestgehend gemeistert wurde. Und dies alles nach einem schon sehr arbeitsreichen Vortag. Einige Kollegen hätten gefühlt Tag und Nacht durchgearbeitet, so Firmen-Sprecher Michael Beger, bis alles fertig gewesen sei.
„Unser Beitrag für ein Stück Normalität“
Egal ob im Büro, in der Bäckerei und Konditorei, im Versand oder bei der Spedition – jeder einzelne Mitarbeiter habe mit seinem Wirken dazu beigetragen, dass die Dortmunder Fans und ihre Gäste heute Abend „ein hoffentlich friedliches Fußballspiel mit einem leckeren Bratwurstbrötchen erleben können“, hieß es in einem Facebook-Posting der Firma. Dies sei „unser Beitrag für ein Stück Normalität“.
Sprengstoffanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus
Zum Hintergrund: Am gestrigen Mittwoch gegen 19.15 Uhr wurde ein Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des Fußballvereins Borussia Dortmund verübt. Die Fußballmannschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Weg ins Dortmunder Stadion. Als der Bus die Wittbräucker Straße 563 passierte, detonierten drei Sprengsätze, die hinter einer Hecke versteckt waren.
Laut Mitteilung des Polizei-Präsidiums Dortmund waren die Sprengsätze mit Metallstiften bestückt und hatten eine Sprengwirkung von mehr als hundert Metern. – Die Frage nach dem Zündmechanismus und der Art des verwendeten Sprengstoffes ist derzeit Gegenstand der kriminaltechnischen Untersuchungen.
Ein weiterer verdächtiger Gegenstand der in Tatortnähe gefunden wurde, entpuppte sich bei genauerer Untersuchung als Unrat.
Durch den vermutlich terroristischen Anschlag wurde der Mannschaftbus schwer beschädigt. Der BVB-Spieler Marc Bartra erlitt in Folge der Detonation durch eine zersplitterte Fensterscheibe erhebliche Verletzungen.
Zudem bekam ein Polizei-Beamter, der sich zum Zeitpunkt der Explosionen auf einem Motorrad vor
dem Mannschaftsbus befand und diesen begleitete, ein Knalltrauma und einen Schock, so dass er derzeit
nicht mehr dienstfähig ist.
Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen
Aufgrund der Tatmodalitäten ist von einem terroristischen Hintergrund des Anschlags auszugehen. Die Bundesanwaltschaft hat deshalb die Ermittlungen übernommen. Die genaue Motivlage des Anschlags ist gegenwärtig noch unklar.
Am Anschlagsort wurden allerdings drei textgleiche Bekennerschreiben gefunden. Danach scheint ein islamistischer Hintergrund der Tat möglich. Unter anderem wird in den Schreiben der Abzug von Tornados aus Syrien und die Schließung der „Ramstein Air Base“ gefordert. – Eine abschließende Bewertung ist daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
Ein Verdächtiger soll angeblich aus Fröndenberg stammen
Im Zuge der bisherigen Ermittlungen sind zwei Verdächtige aus dem islamistischen Spektrum in den Fokus der Strafverfolgung gerückt.
Nach Meldungen anderer Medien gehört dazu angeblich auch ein Mann aus Fröndenberg. Von der Bundesanwaltschaft gegenüber unserer Redaktion bestätigt wurde dies allerdings noch nicht.
Bei beiden Beschuldigten sei ihre Wohnungen durchsucht worden, berichtete die Dortmunder Polizei. Einer der beiden sei zudem vorläufig festgenommen worden. Es werde jetzt geprüft, ob gegen ihn Haftbefehl beantragt werden soll.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“
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