NRW-Landtagswahl: Briefwahl ist im Rathaus schon möglich

19. April 2017

WICKEDE (RUHR). Großformatig plakatierte Politiker-Gesichter und Werbeslogans der Parteien künden es bereits seit einigen Wochen an Straßen und Plätzen an: Am Sonntag, 14. Mai 2017, ist Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. – Mit Auftritten der regionalen Kandidaten der großen Parteien hat der Wahlkampf auch in Wickede bereits längst begonnen: So verteilte der alte SPD-Kandidat Norbert Römer (70) aus Castrop-Rauxel am Gründonnerstag etwa eine Stunde lang rote Oster-Eier vor dem EDEKA-Markt und der junge und neue CDU-Kandidat Heinrich Frieling (31) aus Ense-Sieveringen besucht am heutigen Mittwochabend die Senioren-Union der Ruhrgemeinde.

Wer schon weiß, für welchen der sieben Direktkandidaten des Wahlkreises 119 (Soest I) er seine Erststimme abgeben möchte und welche der 31 Parteien er mit seiner Zweitstimme unterstützen will, kann bereits jetzt im Rathaus der Gemeinde Wickede (Ruhr) wählen gehen. Denn seit dem heutigen Mittwoch (19. April 2017) besteht dort die Möglichkeit zur Briefwahl.

8.775 Wahlberechtigte in Wickede (Ruhr)

Die „Kommunale Datenverarbeitungszentrale“ (KDVZ) habe zudem Wahlbenachrichtigungen an 8.775 Bürger der Gemeinde Wickede (Ruhr) verschickt, die bis spätestens Samstag in den Briefkästen der Haushalte ankommen sollten, erklärte Fachbereichsleiter Ingo Regenhardt, der sich seitens der Gemeindeverwaltung um die Organisation und ordnungsgemäße Durchführung der Wahlen kümmert, im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Wahlberechtigt in der Ruhrgemeinde seien deutsche Staatsbürger, die das 18 Lebensjahr vollendet und ihren Erstwohnsitz in Wickede (Ruhr) hätten, so Regenhardt. Alles weitere regele das nordrhein-westfälische Landeswahlgesetz.

Einige neue Wahllokale in der Gemeinde

Neben drei Briefwahllokalen im Rathaus gäbe es sieben weitere Wahllokale in der Gemeinde, die am 14. Mai 2017 in der Zeit zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet hätten.

Nach der Schließung der Westerheide-Schule und Umnutzung der Gebäude richte man in Echthausen erstmals im katholischen Pfarrheim neben der St.-Vinzenz-Kirche ein Wahllokal ein, so Regenhardt. In Wimbern gehe man zur Landtagswahl wieder in das Senioren-Zentrum „Häuser St. Raphael“ und in Wiehagen in den kommunalen Regenbogen-Kindergarten.

Im Hauptort Wickede biete man die traditionellen Wahllokale im Bürgerhaus und in der Engelhard-Grundschule an. Hinzu kämen erstmals das „Teschler-Center“ an der Ruhrbrücke, welches die Gaststätte Erlenhof als Wahllokal ablöse, und die Sekundarschule im „Unteren Hövel“.

Vier barrierefreie Räume zur Stimmabgabe

Barrierefrei seien neben dem Bürgerhaus und der Sekundarschule auch die Wahllokale in Echthausen und Wimbern. – Wer aus einem anderen Stimmbezirk in diese Räumlichkeiten wechseln wolle, müsse aber vorab erst rechtzeitig einen Wahlschein beantragen, erinnerte Regenhardt. Dies könne auch direkt online über die kommunale Homepage (http://www.wickede.ruhr) erfolgen.

Ebenfalls könne man bis zum 7. Mai übers Internet auch die Briefwahl-Unterlagen beantragen.

Sieben Direktkandidaten der Parteien im westlichen Kreis Soest

Als Direktkandidaten stehen in Wickede für den 17. NRW-Landtag zur Wahl: Heinrich Frieling (CDU), Winfried Hagenkötter (Die Linke), Dr. Wilfried Jacobi (AfD), Norbert Römer (SPD), Frank Rupprecht (Piraten), Ingo Schremmer (FDP) und  Sebastian Strumann (Bündnis 90 / Die Grünen).

Breites politisches Spektrum von ganz Links bis extrem Rechts

Neben den bekannten politischen Parteien gibt es aber auch noch etliche „Kleinparteien“, die ohne eigene Direktkandidaten im Wahlbezirk 119 (Soest I) antreten und nur über die Zweitstimme gewählt werden können. Von der linksradikalen „Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands“ (MLPD) und der „Deutschen Kommunistischen Partei“ (DKP) bis zur rechtsextremen „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD) und „Die Rechte“ reicht dabei das ideologische Spektrum.

Zu Grünen, Roten und Schwarzen gesellen sich „Die Violetten“

Zur bunten Parteienlandschaft zählen neben Grünen, Roten und Schwarzen übrigens auch „Die Violetten“, die sich eine spirituellere Geisteshaltung in der Politik wünschen. Des Weiteren gibt es religiös geprägte Parteien wie „Aufbruch C – Christliche Werte für eine menschliche Politik“ oder das „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG), die erste von Muslimen gegründete parteipolitische Interessensvertretung in Deutschland, der eine gewisse Nähe zur türkischen Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan nachgesagt wird.

Hinzu kommen so genannte „Ein-Themen-Parteien“ wie das „Bündnis Grundeinkommen“, die für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland eintritt, oder die „Partei für Gesundheitsforschung“, die sich für die schnellere Entwicklung von wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten einsetzt.

„Schöner Leben“ für alle Menschen in NRW und anderswo

ugelassen zur Landtagswahl wurde dauch das Polit-Projekt „Schöner Leben“ (für alle Menschen in NRW und anderswo), welches neue Diskurse in der politischen Diskussion anstrebt und mit einer rosa-roten Website vielleicht auch für ebensolche Zukunftsaussichten steht.

„Spaßpartei“ von Satirikern parodiert etablierte Parteien

Recht kurios ist auch „Die PARTEI “ – wie sich die „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ kurz nennt. Diese von manchen Kritikern als „Spaßpartei“ charakterisierte Gruppierung ist ein politischer Ableger des bekannten Satire-Magazins „Titanic“, die zwar die juristischen Anforderungen des Parteiengesetzes erfüllt, aber ihre Ernsthaftigkeit durch Parodien auf andere Parteien selbst etwas in Frage stellt.

Aktuell sind übrigens folgende Fraktionen im NRW-Landtag vertreten: SPD (99 Sitze), CDU (68), Grüne (29), FDP (22) und Piraten (18). Die Linken oder die AfD sind bislang nicht mit Abgeordneten im Parlament in Düsseldorf präsent, wenngleich sie bei der Landtagswahl im Kreis Soest mit eigenen Direkt-Kandidaten antreten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der SPD-Ortsverein Wickede (Ruhr) verteilte im Rahmen des Landtagswahlkampfes am Gründonnerstag und Karsamstag vor dem EDEKA-Markt rund 900 rote Oster-Eier an die Passanten. Für etwa eine Stunde war am Gründonnerstag auch der nordrhein-westfälische SPD-Fraktionsvorsitzende und Direkt-Kandidat Norbert Römer (roter Schal) mit dabei und kam mit den potentiellen Wählern ins Gespräch: FOTO: WOLFGANG ZIMMERMANN
Der SPD-Ortsverein Wickede (Ruhr) verteilte im Rahmen des Landtagswahlkampfes am Gründonnerstag und Karsamstag vor dem EDEKA-Markt rund 900 rote Oster-Eier an die Passanten. Für etwa eine Stunde war am Gründonnerstag auch der nordrhein-westfälische SPD-Fraktionsvorsitzende und Direkt-Kandidat Norbert Römer (roter Schal) mit dabei und kam mit den potentiellen Wählern ins Gespräch: FOTO: WOLFGANG ZIMMERMANN