Panik unter den Tieren: Frei laufender Hund offenbar in friedlich grasende Schafherde eingedrungen

19. April 2017

WICKEDE (RUHR). Wilde Wolfsrudel, die Schäfer nicht mehr ruhig schlafen lassen, weil sie Angst um ihre unbewacht grasenden Herden in der freien Feldflur haben, sind in der hiesigen Gegend bisher noch nicht in Erscheinung getreten. Aus anderen Regionen von Deutschland berichten Medien allerdings immer wieder über gerissene Tiere durch jagende Wölfe und zeigen grausame Bilder von getöteten oder durch Bisswunden verletzte landwirtschaftliche Nutztiere. Auch der Wickeder Schäfer Thomas Pieper hat Angst vor einem solchen Szenario.

Was er am heutigen Mittwoch (19. April 2017) erlebte, lässt Thomas Pieper ahnen, was ein jagendes Wolfsrudel mit seinen Schafen und Lämmern anrichten könnte. Denn scheinbar jagde ein unangeleinter Hund – der domestizierte Verwandte des Wolfs – zwischen 15.30 und 16.00 Uhr in die eingepferchte Schafherde von Pieper und sorgte für große Schäden.

Eine Stunde zuvor war Herde noch friedlich am grasen

Noch gegen 15 Uhr hatte Pieper – eigenen Aussagen zu Folge – nach den auf einer Weide von Bauer Wenner grasenden Tieren gesehen und dabei keine Auffälligkeiten bemerkt.

Etwa eine Stunde später bekam der Schäfer dann von Landwirt Antonius Neuhaus aus Wiehagen überraschend die Nachricht, dass Spaziergänger frei laufende und verletzte Schafe auf der Haar gemeldet hätten.

Offenbar war die zuvor noch friedlich weidende Herde von mindestens einem wildernden Hund auseinander getrieben worden. Dabei waren einige der Tiere sogar durch Elektrozaun und Stacheldraht gebrochen und bis zu den Windrädern auf der Haarhöhe und der Kreisstraße 18 geflohen.

Nur mit einigen befreundeten Helfern gelang es Thomas Pieper schließlich die verängstigten und teils verletzten Tiere mühsam wieder einzufangen und in die Umzäunung zu bringen.

Er selbst hatte während dessen die Angst im Hinterkopf, dass seine Tiere eventuell Flurschäden auf den Äckern anrichten oder gar in ihrer Panik vor ein Auto laufen und einen Verkehrsunfall verursachen könnten. – Das Befürchtete blieb aber zum Glück aus.

Bissverletzungen und Büschel von Schafwolle zeugen von Attacken

Nachdem er seine Schafe wieder „eingesammelt“ hatte, musste Thomas Pieper allerdings feststellen, dass einige von ihnen erhebliche Bissverletzungen besaßen – und andere sich offenbar an den durchbrochenen Zäunen verletzt hatten.

Zig ausgerissene Büschel von Schafwolle im Gras belegten zudem, dass der oder die Hunde offenbar mehrfach mit ihren scharfen Zähnen zugeschnappt hatten.

Unbekannte Verursacher holten keine Hilfe und flüchteten ohne Schadensregulierung

Die Verursacher selbst, sprich Hund(e) und Herrchen hatten sich hingegen aus dem Staub gemacht, ohne sich um die Schadensregulierung zu kümmern. – Ein zusätzliches Ärgernis für Schäfer Thomas Pieper, der dem Täter aber trotzdem noch die Chance geben will, sich nachträglich bis morgen Mittag bei ihm zu melden. Danach will er Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei stellen.

Wie groß genau sein materieller Schaden ist, kann Pieper noch gar nicht abschätzen. Denn einige Schafe sind schwer und mehrere leicht verletzt. – Zusammen mit einem Tierarzt will der Schäfer morgen Bilanz ziehen.

Außerdem seien mögliche Folgeschäden abzuwarten. Denn trächtige Tiere könnten durch den Stress eventuell nachträglich noch Totgeburten erleiden, sorgte sich Pieper.

Augenzeugen beobachteten potentiell Verantwortliche in der Feldflur

Augenzeugen beobachteten übrigens eine Spaziergängerin mit zwei Hunden zu der Tatzeit. Mindestens einer davon sei nicht angeleint gewesen und in die friedlich weidende Schafherde gestürmt, hieß es.

Thomas Pieper sucht nun weitere Zeugen, die ihm und der Polizei durch sachdienliche Hinweise bei der Überführung der bislang noch unbekannten Übeltäter helfen können.

Der abgetauchten Verursacherin bietet er bis zum morgigen Mittag die Chance sich selbst bei ihm zu melden, um den Vorfall eventuell außergerichtlich zu klären.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Schaf mit blutiger Verletzung – ein frei laufender Hund rannte offenbar in die weidende Herde und sorgte für Panik unter den Tieren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Schaf mit blutiger Verletzung – ein frei laufender Hund rannte offenbar in die weidende Herde und sorgte für Panik unter den Tieren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Einige Schafe aus der Herde von Thomas Pieper auf der Haar in Wiehagen FOTO: ANDREAS DUNKER
Einige Schafe aus der Herde von Thomas Pieper auf der Haar in Wiehagen FOTO: ANDREAS DUNKER