Fastenmonat "Ramadan": Täglich 18 Stunden ohne Essen und Trinken

28. Mai 2017

WICKEDE (RUHR) / WERL. Für weltweit mehr als 1,5 Milliarden Muslime begann am gestrigen Samstag (27. Mai 2017) der Fastenmonat „Ramadan“. – Auch zahlreiche Muslime in Wickede (Ruhr) nehmen an dem religiösen Brauch teil. Unter anderem gibt es dabei jeweils samstags gegen 22.00 Uhr das öffentliche „Fastenbrechen“ im türkischen Treffpunkt im Hövel in Wickede. Ein tägliches Fastenbrechen findet zudem in der Werler Fatih-Camii-Moschee statt, die von einer türkisch-islamischen Gemeinde für den Raum Werl unterhalten wird und dem türkischen Dachverband „DİTİB“ angehört.

Zum religiösen Hintergrund: Das Fasten ist neben dem täglichen Gebet und dem Pilgern nach Mekka („Hadsch“) sowie der Abgabe von Almosen an Arme und dem muslimischen Glaubensbekenntnis eine der fünf Säulen des Islams.

Tagsüber keine Speisen und Getränke

Während des vierwöchigen „Ramadan“ wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang rigoros gefastet. Gläubige Muslime nehmen tagsüber weder Speisen noch Getränke zu sich. Ausgenommen davon sind Kranke sowie Alte und Kinder, Reisende und Schwangere sowie teilweise Profi-Sportler.

Neben dem Verzicht auf Essen und Trinken wird auch sexuelle Enthaltsamkeit sowie der Verzicht auf Genussmittel wie Tabakwaren verlangt.

Besinnlichkeit und Selbstdisziplin

Der Ramadan gilt als Besinnungszeit und soll den Glauben sowie die Selbstdisziplin der Gläubigen stärken. Zudem gilt er als Monat des Friedens und der Versöhnung.

Binnen 24 Stunden wird während des „Ramadan“ nur zweimal gegessen: Die erste Mahlzeit vor Tagesanbruch und die zweite Mahlzeit nach Sonnenuntergang.

„Es ist daher nichts Ungewöhnliches, wenn während der Nacht in der Wohnung muslimischer Nachbarn Licht zu sehen ist oder Geräusche zu hören sind“, heißt es dazu in einer Mitteilung des „Kommunalen Integrationszentrums“ des Nachbarkreises Unna. Da Muslime die Gebetszeiten während des Ramadan strikt einhielten, seien die Moscheen in dieser Zeit besonders abends sehr gut besucht.

Täglich 18 Stunden ohne Essen und Trinken

Da sich der Beginn des Ramadans nach dem Mondverlauf beziehungsweise dem islamischen Mondkalender richtet, der im Gegensatz zum Gregorianischen Kalender im christlichen Westen nur 354 statt 365 Tage zählt, verschiebt sich die Fastenzeit jedes Jahr um zirka zehn Tage.

Deshalb wird das Fasten während des Ramadans in diesem Jahr für Muslime in Deutschland und Nordeuropa besonders schwer: Denn das Fasten beginnt 2017 zu einer Zeit, wenn die Sonne besonders lange scheint. Das heißt, dass die Gläubigen dann zirka 18 Stunden nicht essen oder trinken dürfen.

Ende der Fastenzeit am 24. Juni 2017

Die Fastenzeit endet in diesem Jahr am Samstag, 24. Juni 2017. Anschließend wird das Ende des Ramadans von den Muslimen traditionell mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens („Eid al-Fitr“) gefeiert, welches ganz im Zeichen der Familie steht und üblicherweise mit Besuchen bei der Verwandtschaft verbunden ist.

Vor allem die muslimischen Kinder freuen sich auf das Fest – ähnlich wie sich christliche Kinder auf Weihnachten freuen – denn es gibt Geschenke und Süßigkeiten für die Kleinen. Deshalb wird das Fest von türkischen Muslimen auch gerne als „Zuckerfest“ bezeichnet.

Die Grußformel an diesen besonderen Tagen lautet „Eid mubarak“ („Gesegnetes Fest“).

Nach dem Opferfest („Eid al-Adha“) während der Wallfahrt nach Mekka ist das „Eid al-Fitr“ übrigens das zweithöchste Fest im Islam.

Beim Fastenbrechen werden alle Gäste bewirtet

Zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, samstags ab etwa 22.00 Uhr, sind übrigens sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime im türkischen Treffpunkt im Hövel herzlich willkommen. – Kenan Inanli vom „Europäisch anatolischen Treffpunkt“, einem Verein türkischstämmiger Wickeder: „Jeder kann rein kommen und mitessen!“

Beim gemeinsamen Mahl nach Sonnenuntergang dürfte es in der kleinen Wickeder Versammlungsstätte der Muslime allerdings recht voll werden. Denn bereits am gestrigen Samstag (27. Mai 2017) hatte der Kulturverein knapp hundert Gäste zum öffentlichen Fastenbrechen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Die Moschee in Werl LUFTBILD: ANDREAS DUNKER / NRW-IMAGE.DE
Die Moschee in Werl LUFTBILD: ANDREAS DUNKER / NRW-IMAGE.DE
FOTO: ANDREAS DUNKER
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