Sekundarschule: Schüler und Eltern sind verunsichert, verängstigt und verärgert

26. Juni 2017

WICKEDE (RUHR). Ein 16-Jähriger Schüler aus Wickede soll mit Waffen auf dem Gelände der Sekundarschule hantiert haben. – Am 14. Juni 2017 ließ ihn Schulleiter Peter Zarnitz deshalb von vier Polizei-Beamten aus dem Unterricht der neunten Klasse abführen. Die Mitschüler verfolgten das Geschehen verdutzt und wurden bis jetzt von der Schulleitung nicht über den Hintergrund der Aktion informiert (wir berichteten). – Viele Eltern sind in Folge dessen scheinbar stinksauer.

Auf Grund des Kommunikationsversagens der Schulleitung machten gar Gerüchte über ein vermeintliches Arsenal mit automatischen Waffen die Runde, welches angeblich bei dem jungen Mann mit türkischem Migrationshintergrund gefunden worden sein soll.

Erst auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ nahm Rektor Peter Zarnitz am Freitag (23. Juni 2017) – neun (!) Tage nach dem Ereignis – erstmals öffentlich Stellung zu dem Fall.

Er bestätigte dabei zwar den Polizei-Einsatz, erklärte aber weiter, dass „nur“ eine „Softairpistole“ bei dem Schüler sichergestellt worden sei. – Diese trug der junge Mann scheinbar zwischenzeitlich auch auf dem Schulgelände mit sich herum.

Einige Mütter überlegen, ob sie ihre Kinder überhaupt zur Schule schicken sollen

Vielen Schülern und auch Eltern kommt der Polizei-Einsatz mit vier Beamten, die teilweise die Hand griffbereit an der Dienstwaffe gehabt haben sollen, im Englisch-Unterricht jedenfalls „spanisch“ (komisch) vor. Sie sind offenbar äußerst verunsichert, verängstigt und verärgert.

So hieß es aus Elternkreisen gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ am gestrigen Sonntag (25. Juni 2017), dass mehrere Mütter ernsthaft überlegen würden, ob sie ihre Kinder überhaupt am heutigen Montag noch zur Schule schicken sollten, weil sie sich nicht darüber im Klaren seien, ob die Schüler dort noch sicher sind. Denn in dieser Woche soll der für einige Tage durch einen Schulverweis vom Unterricht freigestellte Schüler, der von einem Mitschüler als „rabiat“ charakterisiert wird, wieder an die Sekundarschule im Hövel zurückkehren.

Eltern erfuhren teilweise erst durch „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ von dem Vorfall

Zudem erfuhren einige Eltern, deren Sprösslinge zu Hause nichts über den Vorfall erzählt hatten, offenbar erst durch den Bericht in „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ über den Polizei-Einsatz. Die fehlende Information seitens der verantwortlichen Schulleitung benoten sie deshalb sinngemäß mit „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“. Denn auch nach der Veröffentlichung des Vorfalls durch „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ hat die Schule immer noch nicht mit einer schriftlichen Stellungnahme und Entschuldigung für das Kommunikationsversagen gegenüber den Eltern reagiert. – Auf der Homepage der Schule, wo sonst über alles mögliche berichtet werde, fände man immer noch nichts, hieß es.

Eltern und Schüler haben Angst vor Repressalien

Namentlich erwähnt werden möchte im Zusammenhang mit dem Fall von den Eltern niemand, da man Repressalien der Lehrer gegenüber den eigenen Kindern befürchtet. Auch die Schüler haben Angst, dass es negative Konsequenzen für sie geben könnte, wenn bekannt wird, wer mit unserer Redaktion gesprochen hat. – Wir haben aber allen Personen einen Informantenschutz zugesichert und werden daher auch keine Namen nennen.

Auch Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) als Repräsentant der Gemeinde Wickede (Ruhr), die Träger der Sekundarschule im Hövel ist, hatte übrigens erst durch unsere Redaktion von dem Polizei-Einsatz erfahren. – Wir haben ihn daher um eine Stellungnahme aus seiner Sicht gebeten, deren Eingang wir für die nächsten Tage erhoffen.

Schulleitung muss sich am heutigen Montag wohl einigen Eltern erklären

Einige Eltern wollen sich am heutigen Montag (26. Juni 2017) angeblich direkt telefonisch oder persönlich mit der Schulleitung in Verbindung setzen, hieß es aus Insider-Kreisen. – Ob wirklich Schüler vom Unterricht fern bleiben, weil ihre Eltern dies auf Grund der derzeitigen ungeklärten Lage so wollen, bleibt abzuwarten. Denn gesetzlich besteht natürlich weiterhin für alle Schulpflicht.

Nach Baukosten-Explosionen und viel zu niedrigen Anmeldezahlen für das kommende fünfte Schuljahr macht die Sekundarschule Wickede (Ruhr) leider auch in diesem Fall mal wieder Negativ-Schlagzeilen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


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24. JUNI 2017: Polizei-Einsatz: Schüler mit Waffe in der Sekundarschule | wickede.ruhr HEIMAT ONLINE

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Schulleiter Peter Zarnitz von der Sekundarschule Wickede (Ruhr) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Schulleiter Peter Zarnitz von der Sekundarschule Wickede (Ruhr) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER