Nach den Erdrutschen und der provisorischen Anschüttung des Schotterberges: Wie geht es weiter?

7. Juli 2017

WICKEDE. „Da ist alles in Ordnung. Wir machen alles, was das Bauordnungsamt in Soest verlangt“, versicherte Bauherr Roland Bednara am heutigen Freitag (7. Juli 2017) kurzab im telefonischen Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. – Ob die betroffenen Anlieger oberhalb der Baustelle an der alten Fahrradteile-Fabrik Selinghaus „Im Winkel“ dies genau so sehen, ließ sich leider bis zu unserem heutigen Redaktionsschluss nicht mehr ermitteln. Unsere letzten Recherchen vor einigen Tagen lassen allerdings anderes vermuten, denn da war teilweise die Rede von weiteren juristischen Schritten gegen den Bauherrn aus Dortmund.

Michael Joswig als zuständiger Bau-Abteilungsleiter der Kreisverwaltung Soest hatte gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ am heutigen Freitag (7. Juli 2017) erklärt, dass die Standsicherheit der Gebäude oberhalb des Hanges weiterhin nicht gefährdet sei. Man nehme regelmäßig einmal pro Woche eine Sichtkontrolle an der Gefahrenstelle vor und prüfe die Messpunkte. – Aus Sicherheitsgründen gebe es momentan „keinen akuten Handlungsbedarf“.

Nachbarn müssen ihre Forderungen gegebenenfalls vor Gericht einklagen

Alles andere müssten die betroffenen Nachbarn direkt mit dem Bauherrn klären oder ihre Forderungen zivilrechtlich vor Gericht einklagen, betonte Joswig. – Dies sei wie bei einem Verkehrsunfall: Die Polizei sorge danach zwar für die Sicherheit auf der Straße und vielleicht auch für eine Strafe auf Grund eines rechtswidrigem Verhaltens – aber entstandene Schäden müssten die Verkehrsteilnehmer mit der Versicherung der gegnerischen Partei abrechnen oder selbst vor einem Zivilgericht von dem Schadensverursacher einklagen.

Dortmunder Bauherr hat Bauantrag für mögliche Hangsicherung gestellt

Der verantwortliche Bauherr habe inzwischen einen Bauantrag für eine mögliche Hangsicherung bei seiner Behörde eingereicht, berichtete Joswig. Dabei stehe allerdings noch eine sogenannte Prüfstatik aus, da man in diesem heiklen Fall ein Vier-Augen-Prinzip für die Statik verlange.

Nach Aussagen des Bauherrn sei die Prüfstatik auch bereits beauftragt, so der Bauamtsleiter. Mündlich zugesagte Termine für die Einreichung seien inzwischen allerdings auch schon wieder verstrichen.

Geduld der Geschädigten wird weiterhin auf harte Probe gestellt

So wird die Geduld der geschädigten Nachbarn weiterhin auf eine harte Probe gestellt. Denn bereits Anfang November 2016 hatte es einen gewaltigen „Erdrutsch“ am Rande von mehreren Grundstücken an der Viehbahnstraße oberhalb der Baustelle von Bednara gegeben (wir berichteten). – Ausgelöst worden war dies offenbar durch den Abriss eines alten Fachwerkhauses und anschließende Bodenabtragungen.

Die Kreisverwaltung hatte daraufhin den instabilen und gefährlichen Steilhang kurzfristig im Zuge einer Ersatzvornahme durch eine voluminöse Steinschotteranschüttung provisorisch von einer Fremdfirma sichern lassen.

Schotterberg soll bleiben: Neubaumaßnahmen verworfen

Nach früheren Aussagen von Roland Bednara gegenüber unserer Redaktion soll dieses Provisorium wohl nun auch Teil der endgültigen statischen Lösung des Problems werden. – Weitere geplante Neubaumaßnahmen neben der historischen Fahrradteile-Fabrik hatte der Bauherr auf Grund der Komplikationen verworfen.

Die Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ hatte als erstes und exklusiv über den Erdrutsch oberhalb der Baustelle berichtet. Später griffen dann auch andere Medien wie der WDR das brisante Thema auf.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Der mit einer Schotteranschüttung provisorisch gesicherte Erdhang zwischen der Bednara-Baustelle an der Straße "Im Winkel" und den rückwärtigen Grundstücken der geschädigten Anlieger der Viebahnstraße. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der mit einer Schotteranschüttung provisorisch gesicherte Erdhang zwischen der Bednara-Baustelle an der Straße "Im Winkel" und den rückwärtigen Grundstücken der geschädigten Anlieger der Viebahnstraße. FOTO: ANDREAS DUNKER
Mit dem Abriss von diesem alten Fachwerkhaus an der Straße "Im Winkel" und anschließenden Erdarbeiten begann das Malheur. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Mit dem Abriss von diesem alten Fachwerkhaus an der Straße "Im Winkel" und anschließenden Erdarbeiten begann das Malheur. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Erdarbeiten an der Straße "Im Winkel" ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Erdarbeiten an der Straße "Im Winkel" ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Eine vermutlich in Folge des Erdrutsches zerstörte Mauer. ARCHIVFOTO: CARINA WESTERWELLE
Eine vermutlich in Folge des Erdrutsches zerstörte Mauer. ARCHIVFOTO: CARINA WESTERWELLE