Gespräch zur Hundesteuer: Nur Halter und Herrchen zeigten sich „kämpferisch“

11. September 2017

WICKEDE (RUHR). „Kämpferisch“ zeigten sich am heutigen Montagnachmittag (11. September 2017) nur Halter und Herrchen bei einem Gespräch im Wickeder Rathaus. Der Hund, der künftig steuerlich als vermeintlich gefährlicher „Kampfhund“ eingestuft werden könnte, verschlief die Debatte seiner Besitzer mit Bürgermeister und einem weiteren Beamten hingegen.

Anja Hromadka, Yvi Junger und Denis Waters waren auf Einladung von Dr. Martin Michalzik (CDU) zu einem Gespräch mit ihm und Fachbereichsleiter Ingo Regenhardt ins Rathaus gekommen. Mit dabei: die siebenjährige American-Staffordshire-Terrier-Hündin „Lea“, die aus dem Tierschutz kommt und inzwischen bei Anja Hromadka und Denis Waters in der Ruhrgemeinde lebt.

Kriminelle Menschen bilden Hunde zu „Kampfmaschinen“ aus

Anja Hromadka vertrat dabei die Position, dass sogenannte „Listenhunde“ – umgangssprachlich als „Kampfhunde“ bezeichnet – nicht gefährlicher seien als andere Hunde.

„Die Gefährlichkeit von Hunden anhand der Rasse festzulegen ist nonsens. Dies ist wissenschaftlich belegt durch Gutachten von Professoren der Universitäten Hannover und Kiel“, erklärte Hromadka gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. „Wenn man trotzdem davon ausgeht, dass Hunde bestimmter Rassen gefährlicher sind als andere und die Steuer erhöht, erzielt man, dass Hunde dieser Rassen vermehrt im Tierheim landen, weil ihre Halter sie aufgrund der hohen Kosten nicht mehr versorgen können.“

Und kriminelle Menschen, die ihre Hunde zu „Kampfmaschinen“ ausbilden würden, träfe man mit solch einer Maßnahme nicht. „Diese melden ihre Hunde nicht an und gehen auch nicht mit ihnen spazieren, sondern halten sie in Kellern und holen sie nur zum Kämpfen raus“, meinte Hromadka. „Besitzer von Listenhunden, die diese ordnungsgemäß anmelden, belegen bei Anmeldung die erforderliche Sachkunde. Die meisten Listenhund-Halter absolvieren mit ihren Hunden einen Wesenstest und widerlegen somit deren Gefährlichkeit.“

Halter konnten ihre Argumente im Gespräch im Rathaus vorbringen

Insgesamt habe man seine Argumente gegen eine exorbitante Erhöhung der Steuer für die sechs in Wickede bereits registrierten Listenhunde vorbringen können, so die Bilanz von Anja Hromadka und Yvi Junger, die mal einen Hund der Rasse „Rottweiler“ besaß.

Als Kompromiss schlugen die Tierfreunde vor, dass die Kommune die Steuer für Listenhunde „nach bestandenem Wesenstest“ wieder auf den normalen Satz herabsetzen könne.

Eine Entscheidung darüber, ob dieser Vorschlag in die neu zu definierende Hundesteuer-Satzung eingearbeitet wird, gab es heute natürlich noch nicht. Darüber entscheidet am 21. September 2017 um 18 Uhr der Haupt- und Finanzausschuss des politischen Rates der Gemeinde Wickede (Ruhr) in seiner öffentlichen Sitzung im Bürgerhaus.

Die Kommunalpolitiker müssen sich dann auch mit der drastischen Erhöhung der normalen Hundesteuer um satte 20 Prozent sowie der Frage nach der jährlichen oder halbjährlichen Fälligkeit beschäftigen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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