Bilanz des Blaulichteinsatzes: Unzählige Polizisten auf der vergeblichen Suche nach einem Mann

6. April 2018

ECHTHAUSEN / WICKEDE / WIMBERN / VOSSWINKEL. Unzählige Polizisten suchten am heutigen Freitag (6. April 2018) ab der Mittagszeit in Echthausen – und später auch darüber hinaus – nach einem einzigen Mann. – Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus wollte über die genaue Zahl der eingesetzten Beamten aus taktischen Gründen keine Auskunft geben und sprach nur von „starken Kräften“. Nach Beobachtungen unserer Redaktion gehen wir aber von mindestens 50 bis 100 Beamten vor Ort in Echthausen aus.

Neben zahlreichen Beamten der Kreispolizeibehörde Soest waren dabei auch ein Sondereinsatzkommando (SEK), Teile der Bochumer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei des Landes Nordrhein-Westfalen sowie ein Hubschrauber der Polizei-Fliegerstaffel zur Beobachtung aus der Luft im Einsatz.

Gesuchter soll sich in psychischer Ausnahmesituation befinden und könnte bewaffnet sein

Laut Erkenntnissen der Polizei befindet sich der Gesuchte vermutlich in einer psychischen Ausnahmesituation und trägt „möglicherweise (…) irgendwelche Waffen“ mit sich.

Dies erklärte Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus auch als Grund für das überaus große Aufgebot an Sicherheitskräften sowie ein Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) und einen Rettungstransportwagen (RTW), die zeitweise vor Ort stationiert waren.

Die Präsenz des Rettungsdienstes vor Ort sei aber als „eine reine Vorsichtsmaßnahme“, so Westhaus im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Er gehe nicht von Verletzten aus. Auf Grund der unklaren Lage tue man jedoch alles für den Eigenschutz der Polizisten.

Polizei: „Keine konkrete Gefahr für die Bevölkerung“ – Bürger sehen dies teilweise anders

Trotz des psychischen Ausnahmezustandes des gesuchten und möglicherweise bewaffneten Mannes verneinte Westhaus „eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung“.

In Diskussionen im sozialen Netzwerk „Facebook“ sahen viele besorgte Bürger dies allerdings ganz anders. Denn ein scheinbar unzurechnungsfähiger Flüchtiger mit einer Waffe sei auf jeden Fall eine Bedrohung, hieß es.

Meldung verdächtiger Beobachtungen an den Polizei-Notruf 110

Westhaus riet zur Wachsamkeit und der Meldung bei verdächtigen Beobachtungen oder Sichtung der Person an den telefonischen Polizei-Notruf 110.

Auf keinen Fall sollten Bürger den gesuchten Mann ansprechen, da er sich augenblicklich vermutlich nicht normal verhalte und man seine Reaktionen nicht vorhersagen könne.

Weitere Details zur Person des „Mannes aus Echthausen“ gab Westhaus trotz mehrmaliger Nachfrage von verschiedenen Medienvertretern nicht heraus.

Gesuchter Mann soll „Beschuldigter“ bei Straftaten sein

Recherchen unserer Redaktion zufolge handelt es sich bei dem Gesuchten um einen in Echthausen aufgewachsenen und am Höhenweg wohnenden Mann, der durchaus im Dorf bekannt ist.

Ein Polizist sprach von ihm auch als „Beschuldigtem“.

Auf Nachfrage unserer Redaktion schloss auch Jens Westhaus dem massiven Polizei-Einsatz vorausgegangene Straftaten nicht aus. Allerdings wurde der Pressesprecher auch nicht konkreter.

Zum Anfang des Einsatzes eine absolute „Nachrichtensperre“

Nachdem es zu Anfang des Einsatzes eine absolute „Nachrichtensperre“ seitens der Polizei gab, teilte Westhaus gegen Abend in einem schriftlichen Statement dann doch noch folgendes zum Sachverhalt mit:

„Am Freitag plante die Polizei eine Durchsuchungsmaßnahme (…). Im Rahmen der Vorermittlungen drohte der psychisch in einer Ausnahmesituation befindliche Wohnungsinhaber unter Androhung von Waffengewalt sowie Selbsttötung die polizeiliche Maßnahme zu unterbinden. Zur Auffindung der Person sowie zur Gewährleistung der Sicherheit der Anwohner wurden durch die Polizei neben starken eigenen Kräften, Hubschrauber, Spezialeinsatzkräfte sowie Kräfte der Bereitschaftspolizei eingebunden. Eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung konnte zu jedem Zeitpunkt ausgeschlossen werden.“

Fahndung nach dem Gesuchten dauert an

Da der Gesuchte trotz des großen Polizei-Einsatzes bislang nicht gefasst werden konnte, dauern die polizeilichen Fahndungsmaßnahmen teilweise auch über Nacht an.

Am morgigen Samstag in der Frühe soll dann über das weitere Vorgehen seitens der Polizei-Führung entschieden werden.

Polizisten mit Maschinenpistolen vor Wohnhaus

Vor dem Haus Nummer 49 am Höhenweg in Echthausen, in dem der gesuchte Mann wohl wohnte, hat die Polizei einen Streifenwagen mit Beamten postiert. Zumindest einer der Beamten hatte dabei teilweise eine Maschinenpistole anschlagbereit im Griff, wie unsere Redaktion sehen konnte.

Voßwinkel, Wickede und Wimbern teilweise ebenfalls von Polizei-Einsatz betroffen

Neben Echthausen durchstreiften Polizeikräfte auch die Nachbarorte Voßwinkel und Wimbern.

In Wickede in der Ortsmitte im Bereich der Polizei-Station kam es am Abend auch kurzfristig nochmals zu einem Einsatz von etlichen Beamten aus Echthausen. Offenbar hatte ein Zeuge gemeldet, dass er den Gesuchten dort gesehen habe.

Diese Information erwies sich jedoch wohl bald als falsch und die Einsatzfahrzeuge kehrten schnell wieder zurück nach Echthausen, wo sie an zig Straßenecken positioniert sind.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Sammelpunkt der Polizei- und Rettungsdienst-Einsatzfahrzeuge war ab Mittag der Parkplatz vor der Gemeindehalle in Echthausen. FOTO: ANDREAS DUNKER
Sammelpunkt der Polizei- und Rettungsdienst-Einsatzfahrzeuge war ab Mittag der Parkplatz vor der Gemeindehalle in Echthausen. FOTO: ANDREAS DUNKER
Egal ob am Echthausener Schloss an der Ruhrstraße …
Egal ob am Echthausener Schloss an der Ruhrstraße …
… oder auf dem Heideplatz zwischen Dorf und Flugplatz …
… oder auf dem Heideplatz zwischen Dorf und Flugplatz …
… oder in der Feldflur: an allen Ecken war die Polizei mit Streifenwagen präsent und hielt Ausschau nach dem gesuchten Echthausener. FOTOS: ANDREAS DUNKER
… oder in der Feldflur: an allen Ecken war die Polizei mit Streifenwagen präsent und hielt Ausschau nach dem gesuchten Echthausener. FOTOS: ANDREAS DUNKER
Ein Hubschrauber der Polizei-Fliegerstaffel unterstützte die Suche aus der Luft. FOTO: ANDREAS DUNKER
Ein Hubschrauber der Polizei-Fliegerstaffel unterstützte die Suche aus der Luft. FOTO: ANDREAS DUNKER
Neben einem massiven Polizei-Aufgebot war der Rettungsdienst des Kreises Soest an der Gemeindehalle in Echthausen positioniert. Außer einem Rettungswagen war zeitweise auch ein Notarzt-Einsatzfahrzeug vor Ort. – Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus erklärte. FOTO: ANDREAS DUNKER
Neben einem massiven Polizei-Aufgebot war der Rettungsdienst des Kreises Soest an der Gemeindehalle in Echthausen positioniert. Außer einem Rettungswagen war zeitweise auch ein Notarzt-Einsatzfahrzeug vor Ort. – Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus erklärte. FOTO: ANDREAS DUNKER
Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus von der Kreispolizeibehörde Soest ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus von der Kreispolizeibehörde Soest ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER