Jugend aus dem „Offenen Treff“ hätte gerne Soccer-Court

16. Mai 2018

WICKEDE (RUHR). Die aktive Jugendarbeit in den örtlichen Sportvereinen genügt scheinbar nicht allen jungen Leuten in der Ruhrgemeinde. Einige Heranwachsende wünschen sich jedenfalls einen oder mehrere Plätze in Wickede, wo sie sich auch ohne Kosten und Vereinsbindung sporadisch sportlich betätigen können. Von der Idee eines Bike-Parks auf dem Gelände der ehemaligen Tennisplatz-Anlage gegenüber dem kommunalen Freibad waren die Teilnehmer des „Politischen Frühlings“ am heutigen Mittwochabend (16. Mai 2018) im „Offenen Treff“ (OT) im evangelischen Martin-Luther-Haus dabei allerdings scheinbar nicht sehr angetan. Mehrere junge Männer äußerten hingegen den Wunsch nach einem „Soccer Court“, einem Kleinspielfeld zum Ballspielen.

Streetworker Frank Hake als Moderator des zirka zweieinhalbstündigen Dialogs zwischen Kommunalpolitikern und mehr als einem Dutzend junger Besucher des „OT’s“ machte dabei deutlich, dass ein käfigartiges Kleinspielfeld mit Banden nicht nur mit Toren zum Fußballspiel sondern auch mit Körben zum Basketballspielen genutzt werden könne. Als Ort für eine solche frei zugängliche Einrichtung für alle Generationen könne er sich den vorhandenen Platz neben der Gerken-Sporthalle vorstellen. Auch Peter Zarnitz als Leiter der Sekundarschule würde ein solches Spielfeld im Schulzentrum im Hövel begrüßen, berichtete Hake.

Soccer-Court neben der Gerken-Sporthalle

CDU-Vorsitzender Thomas Fabri griff den Vorschlag auf und erklärte, dass Verwaltung und Politik prüfen könnte, ob man einen solchen Soccer-Court eventuell mit finanziellen Fördermitteln und wenig Aufwand realisieren könnte. Denn die Basis dafür sei ja bereits vorhanden. Hake stimmte dem zu. Ob ein oder vielleicht sogar zwei Plätze nebeneinander von Bedarf sind, vermochte er nicht zu sagen.

Gerd Twieling als haupamtlicher Leiter des evangelischen Jugendtreffs im Martin-Luther-Haus merkte an, dass ein Ballspielplatz mittellosen Jugendlichen sicherlich eher zugute käme als eine Bike-Arena. Denn um dort „mithalten“ zu können, müssten die Heranwachsenden erst einmal die finanziellen Mittel besitzen, um sich ein teures Mountainbike zu kaufen.

Als Standort für einen möglichen Soccer-Court sahen die jungen Leute das Schulzentrum im Hövel als optimalen Standort an. Sie wünschten sich für diesen Bereich ebenso wie für den neuen Unterstand an der Ruhr zudem Outdoor-Fitness-Geräte.

Streetworker Frank Hake machte deutlich, dass freie Sportangebote immer gut bei den Jugendlichen ankämen. Der gute Besuch des inzwischen etablierten Mitternachts-Sport-Angebotes in der Gerken-Sporthalle mache dies deutlich.

Warum wurde Schaffung einer Paintball-Anlage verworfen?

Hinterfragt wurde von den jungen Teilnehmern des „Politischen Frühlings“, warum die bei ihnen positiv angenommene Idee der Schaffung einer Paintball-Anlage gegenüber dem Freibad verworfen worden sei.

SPD-Ratsherr Norbert Spieth erklärte dazu, dass der Investor seinen Plan zum Bau einer solchen Anlage wieder zurückgezogen habe und man nunmehr über einen Bike-Park an gleicher Stelle nachdenke. Aus der Versammlung fand diese Alternative allerdings keine Zustimmung.

Kommunalpolitiker: „Für uns ist ein Jahr schnell!“

Sozialdemokrat Norbert Spieth als Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Kultur, Soziales und Sport im Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) erklärte zur Dauer von politischen Abstimmungs- und Entscheidungsprozessen: „Für uns ist ein Jahr schnell!“ – Aus den Reihen der Diskussionsteilnehmer war zuvor nach Fortschritten beim Neubau von EDEKA-Markt und NETTO-Discounter (ehemaliges Gelände der Spedition Bauerdick) sowie nach der weiteren Entwicklung auf dem Brachgelände des ehemaligen Mannesmann-Industriebetriebes gefragt worden. Zudem hatte man an die jahrelange Realisierungsphase für den überdachten Jugendtreffpunkt an der Ruhr erinnert. Die Sitzgelegenheiten dafür kamen schlussendlich noch nicht einmal von der Kommune sondern aus einer großzügigen Spendenaktion der Wickeder Jungsozialisten (Jusos) (wir berichteten).

Jugend informiert sich via "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

Deutlich wurde bei dem Gespräch auch ein generelles Kommunikationsproblem zwischen den Politikern und der Jugend. Während für die politischen Entscheider die gedruckte Tageszeitung noch immer ein wichtiges Leitmedium ist, informieren sich die Wickeder Jugendlichen fast ausschließlich über das Internet. Positiv hervorgehoben wurde von den jungen Leuten in diesem Zusammenhang der Facebook-Channel von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Um auch den Diskurs in der gedruckten Zeitung zu interessanten Projekten für die Jugend verfolgen zu können, würde OT-Leiter Gerd Twieling gerne eine gedruckte Tageszeitung für den „Offenen Treff“ abonnieren und dort zur Lektüre auslegen. Die anwesenden freie Zeitungsmitarbeiterin Andrea Schulte hatte dies vorgeschlagen. Auch seitens des Herausgebers von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ wurde diese Idee begrüßt, da eine Vielfalt der medialen Stimmen immer von Vorteil für einen demokratischen Meinungsbildungsprozess ist.

Eintrittspreise für das kommunale Freibad zu hoch?

Bemängelt wurde von den jungen Leuten, dass die Eintrittspreise für das Freibad der Gemeinde Wickede (Ruhr) in den letzten Jahren gestiegen seien. Nicht jeder Jugendliche könne sich diese Kosten erlauben.

CDU-Sprecher Thomas Fabri erklärte dazu, dass er durchaus Verständnis für diese Kritik habe. Aber viele andere Kommunen hätten ihre Freibäder bereits aus Kostengründen ganz geschlossen. Die Gemeinde Wickede (Ruhr) subventioniere das kommunale Bad pro Saison mit bis zu 200.000 Euro. Außerdem gebe es neben Einzelkarten auch preiswertere Angebote in Form von Familien- und Jahreskarten.

Politischer Dialog der Jugend mit Kommunalpolitikern soll fortgesetzt werden

Insgesamt trauten sich beim „Politischen Frühling“ aber nur wenige Jugendliche selbst Fragen zu stellen und Anmerkungen zu machen. Streetworker Frank Hake sieht es aber als eine wichtige Aufgabe der politischen Sozialisation der Jugendlichen an, dass sie sich Gedanken zur Entwicklung ihres Wohnortes machen und mit der Kommunalpolitik ins Gespräch kommen. Deshalb soll die Art der Veranstaltung fortgesetzt beziehungsweise weiter entwickelt werden. So könnte sich Hake eine Kooperation mit der örtlichen Sekundarschule diesbezüglich gut vorstellen.

Alle im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) vertretenen Fraktionen präsent

Vertreten waren die im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) vorhandenen Fraktionen wie folgt: das Bündnis 90 / Die Grünen mit Lothar Kemmerzell, die Bürgergemeinschaft (BG) durch Andreas Pietsch, die CDU durch Thomas Fabri, die FDP durch Christa Lenz und die SPD durch Norbert Spieth.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

ANZEIGE
ANZEIGE
Teilnehmer des "Politischen Frühlings" im "Offenen Treff" des Martin-Luther-Hauses FOTO: ANDREAS DUNKER
Teilnehmer des "Politischen Frühlings" im "Offenen Treff" des Martin-Luther-Hauses FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Vertreter der im Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) vorhandenen Fraktionen beim "Politischen Frühling" im "Offenen Treff" des Martin-Luther-Hauses (von links): Lothar Kemmerzell (Bündnis 90 / Die Grünen), Andreas Pietsch (Bürgergemeinschaft), Christa Lenz (FDP), Norbert Spieth (SPD) und Thomas Fabri (CDU) FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Vertreter der im Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) vorhandenen Fraktionen beim "Politischen Frühling" im "Offenen Treff" des Martin-Luther-Hauses (von links): Lothar Kemmerzell (Bündnis 90 / Die Grünen), Andreas Pietsch (Bürgergemeinschaft), Christa Lenz (FDP), Norbert Spieth (SPD) und Thomas Fabri (CDU) FOTO: ANDREAS DUNKER