Mit dem Kabel-Pflug die Leerrohre für Glasfaser gelegt

25. September 2018

SCHLÜCKINGEN. Das Pflügen der Felder durch Landwirte ist im Herbst nichts Ungewöhnliches. Doch während normal nur die Ackerkrume mit mehreren Pflugscharen gewendet wird, hatte das in der vergangenen Woche eingesetzte Gerät in der Schlückinger Feldflur eine ganz andere Funktion. Denn dabei handelte es sich um einen sogenannten „Kabel-Pflug“.

Landwirt und Unternehmer Marc Füstmann und sein Team aus Senden im Münsterland verlegten nämlich mit Hilfe eines speziellen selbst konstruierten Pfluges die 14 Millimeter starken Leerrohre für die Glasfaserleitung auf der Haar. Bis zu 90 Zentimeter tief wurden diese dabei streckenweise in Äcker und Wiesen eingepflügt. Innerhalb von drei Tagen wurden so einzelne Trassen in einer Gesamtlänge von etwa acht Kilometern erstellt.

Lagepläne für Leitungen mittels Navigationssystems erfasst 

Nachdem eine schmale Pflugschar eine tiefe Rille in den Boden gezogen hatte, wurden die Leitungen in die Erde eingeführt. Mittels eines Navigationssystems wurden gleichzeitig auch die digitalen Daten für die noch zu erstellenden Lagepläne der Leitungen erfasst. Anschließend wurde die Furche wieder verdichtet.

Unterstützt wurde die Firma „GlasfaserLand Füstmann“ dabei von mehreren Bürgern aus Schlückingen. Koordiniert wurde die Aktion von Walter Arens.

Innerhalb der nächsten Wochen will das Tiefbau-Unternehmen aus Senden auch mit Baggerarbeiten und Raketierungen unter Straßen und Wegen fertig sein. Danach sollen die einzelnen Hausanschlüsse erfolgen, so dass die Schlückinger voraussichtlich bereits vor Weihnachten 2018 über eine schnelle Internet-Verbindung verfügen können.

„Deutsche Glasfaser“ und „MueNet“ versorgen Schlückingen mit schnellem Internet

Da das Dorf großteils nicht zum Ausbaugebiet von „Deutsche Glasfaser“ gehört, ergriffen mehrere Landwirte und andere Anlieger in Absprache mit der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) bekanntlich selbst die Initiative zum Bau der Breitband-Infrastruktur in Schlückingen.

Ortsvorsteher Willi Eickhoff (CDU) und weitere Initiatoren haben dazu eine Kooperation mit dem Telekommunikations-Unternehmen „MueNet“ aus Coesfeld geschlossen, welches sich um die Anschlüsse mit Lichtwellenleitern ans weltweite Netz kümmert.

„Deutsche Glasfaser“ aus Borken übernahm zudem die Anschlüsse auf der Büdericher Haar und stellte dort sowie an der Ecke „Auf der Bredde“ und „In der Gracht“ zwei Verteilerkästen für die Versorgung von Schlückingen zur Verfügung. Denn von der Autobahn 44 verläuft ohnehin die Hauptleitung nach Echthausen, Wickede und Wiehagen durch das Dorf Schlückingen.

Bürger in Einzellagen müssen ihre Glasfaser-Anschlüsse selbst finanzieren

Während die Bürger in Echthausen, Wickede und Wiehagen die Hausanschlüsse mit Glasfaserleitungen bekanntlich kostenlos erhalten, müssen die Schlückinger hingegen jeweils schätzungsweise tausend Euro selbst für die Infrastruktur bezahlen. Durch die Gemeinde Wickede (Ruhr) erfolgten lediglich die notwendigen Aufbruchgenehmigungen. Zudem stellten örtliche Grundstückseigentümer ihre Ländereien für die Verlegung der Leitungen zur Verfügung.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


ERGÄNZUNG (26. September 2018):

Netzbetreiber „MueNet“ baut das Glasfasernetz in Schlückingen als offenes Netz für alle Internet-Service-Provider (Internetdiensteanbieter). Derzeit hat das Unternehmen aus Coesfeld rund 50 Kunden für den Bereich, die allerdings die ersten 24 Monate an „MueNet“ gebunden sind.

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Traktor mit "Kabel-Pflug" und Holztrommeln mit Leerrohren für die Glasfaser-Leitungen auf einer Wiese bei Gut Schafhausen in Schlückingen FOTO: ANDREAS DUNKER
Traktor mit "Kabel-Pflug" und Holztrommeln mit Leerrohren für die Glasfaser-Leitungen auf einer Wiese bei Gut Schafhausen in Schlückingen FOTO: ANDREAS DUNKER
Traktor mit "Kabel-Pflug" und Holztrommeln mit Leerrohren für die Glasfaser-Leitungen auf einer Wiese bei Gut Schafhausen in Schlückingen FOTO: ANDREAS DUNKER
Traktor mit "Kabel-Pflug" und Holztrommeln mit Leerrohren für die Glasfaser-Leitungen auf einer Wiese bei Gut Schafhausen in Schlückingen FOTO: ANDREAS DUNKER