20. Februar 2019
WERL / WICKEDE. Die Wallfahrt Stadt Werl hat am heutigen Mittwoch (20. Februar 2019) zwei Kirchen abreißen lassen. Dabei handelt es sich um die Ruinen der Garnisonskirchen des ehemaligen britischen Militärcamps im Werler Stadtwald an der Bundesstraße 63. Das frühere Kasernengelände mit den Albuhera-Barracks und den Vittoria-Barracks ist inzwischen fast komplett zurückgebaut und soll zu einem Hügel als Landschaftsbauwerk aufgeschüttet und wieder mit Bäumen aufgeforstet werden. Zudem soll auf dem höchsten Punkt dieser künstlichen topografischen Erhöhung ein Aussichtsturm ähnlich dem Lörmecke-Turm in Warstein errichtet werden.
Lediglich die zwei Dachkreuze von den Kirchtürmen der alten Militärkaserne sollen als historisches Relikt für die Nachwelt erhalten bleiben. Ob die Kreuze im restaurierten oder im ursprünglichen, sprich: verrosteten, Zustand wieder aufgestellt werden, ist dabei noch nicht entschieden. – Dies teilten Werls Bürgermeister Michael Grossmann sowie der zuständige städtische Sachbearbeiter Andreas Pradel im Gespräch mit unserer Redaktion mit.
Demontage der verwitterten Turmskreuze der Garnisonskirchen
Zur Demontage der verwitterten Kirchturmskreuze ließ die Anröchter Abbruch-Firma Linkamp am heutigen Mittwoch eigens einen 60 Tonnen schweren Langarm-Bagger mit einem 28 Meter großen Auslegearm mit Greifer sowie ein Spezialfahrzeug mit einem 30 Meter langen Teleskoparm mit Arbeitsbühne anfahren.
Mit einer Reciprosäge – einem elektrischen „Fuchsschwanz“ – wurden die Metallkreuze dann von einem Arbeiter abgesägt und mit dem Bagger an Gurten vorsichtig zu Boden gelassen.
Ehemaliges Militärgelände ist bereits seit 25 Jahren verwaist
Die britische Rheinarmee hatte den Militärstandort Werl bereits im Jahre 1994 aufgegeben. 2002 hatte die Stadt Werl das ehemalige Kasernengelände dann vom Bund zurückerworben. Denn vor der Beschlagnahme städtischen Geländes im Jahre 1952 durch die Besatzungstruppen der alliierten Siegermächte des „Zweiten Weltkriegs“ als Kasernengelände war hier der Werler Stadtwald.
Früherer militärischer Sperrbezirk soll renaturiert werden
Nun soll der einstige militärische Sperrbezirk renaturiert und der Bevölkerung als Naherholungsgebiet wieder frei zugänglich gemacht werden.
Von dem geplanten Aussichtsturm sollen die Blicke der Besucher ins Münsterland, Ruhrgebiet und Sauerland schweifen können.
Erhalt der Kirchen als Monumente der Militär-Historie war der Stadt Werl zu teuer
Ein Erhalt der beiden alten Garnisonskirchen als lokale Monumente der Militärgeschichte der Nachkriegszeit habe keinen Sinn gemacht, erklärte Werls Bürgermeister Michael Grossmann auf Nachfrage von "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Denn eine Restaurierung der total zerfallenen Bausubstanz sei einfach zu teuer gewesen. Zudem wären auch noch erhebliche Folgekosten für Sicherung und dauerhafte Unterhaltung der Gebäude angefallen. Bei unbewachten Objekten an einer solch abgelegenen Örtlichkeit im Wald hätte die Stadt leider ständige Vandalismusschäden befürchten müssen, so Grossmann.
ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"
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