Größere und geschlossene Pausenhalle ist notwendig

25. Mai 2019

WICKEDE (RUHR). Schulleiterin Delia Heck von der Melanchthon-Grundschule in Wickede hat am Wochenende nochmals für den Bau einer geschlossenen Pausenhalle plädiert. Diese sei kein Luxus-Bau sondern eine dringende Notwendigkeit. Denn insbesondere die Kinderbetreuung außerhalb des Schulunterrichts benötige mehr Platz, da im neuen Schuljahr fast die Hälfte der mehr als 200 Jungen und Mädchen für die Bereiche „Zeitsichere Schule“ und „Offene Ganztagsgrundschule“ (OGGS) angemeldet sei. Und die Tendenz in diesen Bereichen sei von Jahr zu Jahr steigend. Die bislang vorhandenen Räumlichkeiten seien dafür einfach zu klein, so Heck.

OGGS-Leiterin Anja Wette und ihre Stellvertreterin Annette Meißner hatten im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ ebenfalls bereits betont, dass es einen akuten Platzmangel gäbe.

Klassenräume sind kein „Spielplatz“ für die Kinder

Die Klassenräume als „Spielplatz“ für die Kleinen zu nutzen, halten die Erzieherinnen ebenso wie die Schulleiterin nicht für praktikabel und pädagogisch sinnvoll. Denn die Kinder wollten nicht den ganzen Tag in den Unterrichtsräumen verbringen, die durch ihre Möblierung auch nicht als Freizeitstätte geeignet seien.

Für die „Hausaufgaben“ nutze man die Klassenräume ja bereits für die Ganztagsschüler.

Ein unzumutbarer Zustand für Kinder und Pädagogen

Rektorin Delia Heck hält es zudem in der heutigen Zeit für unzumutbar, dass die 219 Grundschüler ebenso wie die 16 Lehrkräfte und sechs OGGS-Mitarbeiterinnen auch bei Nässe und Kälte für jeden Toilettengang durchs Freie müssen. Denn der Weg zu den Sanitär-Anlagen im separaten Gebäude auf dem Schulhof ist nur durch ein Dach und eine einzige Wand geschützt. Wind und Regen können – je nach Wetterlage – ansonsten darunter.

Auch deshalb plädiert Heck weiterhin für eine geschlossene Pausenhalle und damit eine etwas teurere Lösung.

Ängstliche Eltern äußerten bereits Bedenken bezüglich Sicherheit

Zudem führte sie Sicherheitsaspekte für einen „geschlossenen“ Schulgebäude-Komplex an. Mehrere Eltern hätten bereits im Gespräch mit ihr ihre Ängste geäußert, dass die I-Dötze auch in der Dämmerung und Dunkelheit über ein von außen frei zugängliches Areal zu den Toiletten müssten und für einen längeren Zeitraum ohne Aufsicht seien.

Bei der jetzigen Situation könnten sich unbefugte Fremde jederzeit Zugang zu dem Bereich verschaffen und die Kinder könnten auch nicht am unabgesprochenen Verlassen des Schulgeländes gehindert werden.

Dies sei beispielsweise bei Sorgerechtsstreitigkeiten von Erziehungsberechtigten nicht unproblematisch, erklärte OGGS-Leiterin Anja Wette im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Kein Luxus – nur Mindeststandard an Sanitärhygiene

„Wir wollen ,null Luxus‘ aber einen zeitgemäßen und allgemein üblichen Mindeststandard an kindgerechter Sanitärhygiene“, forderte Schulleiterin Delia Heck. Eltern und Lehrer hätten lange genug Geduld mit der Kommunalverwaltung und -politik gehabt.

Schon zu Zeiten ihres Vorgängers Karl Klagges seien die alten Toiletten ein leidiges Diskussionsthema gewesen, sagte Heck. Nun erwarte sie ebenso wie das übrige Lehrerkollegium, die Betreuer und Eltern eine angemessene und schnelle Bereitstellung der erforderlichen Finanz-Mittel, um die dringend notwendigen Baumaßnahmen zügig umzusetzen.

Dazu gehöre auch eine Erneuerung des Hauptweges vom Lanferbachtal zur Schule, der durch Schlaglöcher und Stolperkannten für – teils rennende und unachtsame – Grundschulkinder längst nicht mehr verkehrssicher sei.

„Dann muss man halt an anderer Stelle sparen!“

Mit Blick auf den Schuldenberg der Gemeinde Wickede (Ruhr) und andere kommunale Baustellen erklärte die Rektorin der Melanchthon-Schule: „Ich als Anwalt der Kinder sage: Dann muss man halt an anderer Stelle sparen!“

Dabei erwarte die Schulgemeinde auch keinen überteuerten „Glas-Palast“, sondern einfach nur eine geschlossene und wettergeschützte Pausenhalle, die auch als Gang zu den Sanitär-Anlagen diene.

Sie habe dies bei einem Ortstermin mit Bürgermeister, Rathaus-Mitarbeitern und Kommunalpolitikern alles genau so auch schon vor einiger Zeit argumentativ erläutert, berichtete die Rektorin.

Grundschüler verbringen bis zu acht Zeitstunden in der Schule

Die Schule sei längst nicht mehr nur ein Lernort, wo sich die Kinder von morgens bis mittags aufhielten, sondern für die Hälfte der Jungen und Mädchen ihr Lebensmittelpunkt, wo sie die meisten Stunden des Tages mit Unterricht und betreuter Freizeit verbrächten. „Fast die Hälfte der Kinder ist hier werktäglich bis 13.15 beziehungsweise 16 Uhr ,zuhause‘!“ erklärte Heck.

Kinder ekeln sich teilweise und unterdrücken ihren Harndrang

Diesem gesellschaftlichen Wandel müsse die Gemeinde Wickede (Ruhr) auch mit einem entsprechen Raumangebot Rechnung tragen. Da dürfe es nicht sein, dass die Kinder bei schlechtem Wetter bei jedem Gang zur Toilette frieren müssten.

Aktuell hätten viele Steppkes „das Pippi in den Augen stehen“, wenn sie mittags nach Hause gingen, weil sie angesichts der stinkenden Toiletten ihren Harndrang unterdrücken würden. Bei den Ganztagsschülern, die teilweise acht Zeitstunden in der kommunalen Einrichtung verbrächten, sei so etwas aber nicht möglich.

Rektorin hofft auf Einsicht des politischen Gemeinderates

Schulleiterin Delia Heck hofft deshalb darauf, dass sich der politische Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) bei seiner Sitzung in der kommenden Woche trotz der schlechten Finanzlage der Kommune zu einer vernünftigen Investition in die Melanchthon-Grundschule entscheidet.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Rektorin Delia Heck von der Melanchthon-Grundschule ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Rektorin Delia Heck von der Melanchthon-Grundschule ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER