Straftäter terrorisiert Familie mit Farbanschlägen auf Immobilie

12. Juni 2019

WICKEDE (RUHR). Werner Grote und seine Familie sind verzweifelt. Denn sie sind in den Fokus eines unbekannten Straftäters geraten. Seit über einem Jahr gibt es an ihrem Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße 9 in Wickede massive Sachbeschädigungen. Wer der Vandale ist und warum er die Anschläge auf ihren Besitz verübt, wissen die Grotes nicht. Aber der Terror nimmt scheinbar kein Ende: Erst jüngst kam es wieder zu einem zerstörerischen Anschlag auf das Gebäude nördlich der alten Teschler-Tankstelle an der Ruhr. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen.

Begonnen hat alles im Mai des vergangenen Jahres 2018: Eine riesige Menge an „Konfetti“ wurde zwischen die Kieselsteine gestreut, die als Spritzschutz vor Regen an der Hauswand liegen. Insgesamt waren es wohl ein paar Pfund der kleinen bunten Papierstückchen.

Wenngleich deren Beseitigung für die Hauseigentümer keinesfalls lustig war, hielten sie diese erste Verschmutzung ihres Grundstücks doch nur für einen üblen Scherz und verzichteten auf eine Strafanzeige bei der Polizei.

Sachbeschädigung: Bunte Farbklekse an Eingangstür und Hauswand

Doch schon wenige Tage später entdeckten die Grotes die nächste Sachbeschädigung. Irgendjemand hatte wie mit einer Paintball-Pistole bunte Farbklekse an die Eingangstür und die Wand ihres Hauses sowie das davor stehende Werbeschild der „b+s Personalleasing GmbH“ gespritzt, die seit dem 19. Oktober 2017 ihren Firmensitz in den Büroräumen im Erdgeschoss der Immobilie hatte. – Auch wenn die Farbe glücklicherweise wasserlöslich war, war die Beseitigung der Schmiererei doch eine Sisyphusarbeit.

Erneuter nächtlicher Farb-Anschlag auf die Immobilie an der Hauptstraße

Aber auch dabei sollte es nicht bleiben. Denn etwa zwei Monate später, am 3. Oktober, wurde gegen 3 Uhr nachts ein mit blauer Farbe gefüllter Plastikbeutel von einem Radfahrer in Richtung Haustür geschleudert. Die Tür wurde zwar verfehlt, die Tüte platzte allerdings auf einem Stein auf. Und sie hinterließ einen Fleck, der mit herkömmlichen Reinigungsmitteln nicht mehr zu beseitigen war.

Hässliche Attacke mit Bitumen-Kaltkleber: Schwarze Flecke auf weißer Wand

Weitere zwei Monate später, am 10. Oktober, wurde das Haus mit Bitumen-Kaltkleber attackiert. Dieser hinterließ hässliche schwarze Flecke auf dem Putz der Hauswand, die nicht entfernt werden konnten.

Damals erfuhr die Redaktion unseres lokalen Nachrichten-Portals „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erstmals von dem öffentlich sichtbaren Vandalismus im Bereich des privaten Wohn- und Geschäftshauses und dokumentierte diesen fotografisch. Allerdings entschieden wir uns dann doch gegen einen Beitrag zu dem Thema, da wir dem Straftäter nicht noch ein öffentliches Forum für seine widerlichen Schandtaten bieten wollten.

In der vergangenen Woche bat uns Grote dann allerdings selbst über den nicht enden wollenden Terror gegen ihn und seine Familie zu berichten.

Riesige Sauerei: Alt- und Mineral-Öl durch Briefschlitz ins Haus gegossen

Denn mit dem gleichen Kaltkleber wurde am 10. Februar 2019 eine erneute Sachbeschädigung verübt. Diesmal war die Eingangstür das Ziel des Täters.

Und damit nicht genug: In der Nacht vom 18. auf den 19. März wurde durch den Briefschlitz an der Außentür ein Gemisch aus mehreren Litern Alt- und Mineralöl in das Innere des Hauses gegossen, welches sich nicht nur auf dem Boden des Eingangsbereichs, sondern auch im angrenzenden Besprechungszimmer verteilte. – Eine riesiege Sauerei, wie man sich unschwer vorstellen kann.

Bauschaum in Jalousiekästen gespritzt und verklebt

Einen weiteren Monat später, über die Ostertage, wurde von außen in die Jalousiekästen des Anwesens an der Hauptstraße dann Bauschaum gespritzt, der nur sehr mühsam entfernt werden konnte.

Am frühen Morgen des 30. April 2019 konnte der mutmaßliche Straftäter dann fast erwischt werden, da inzwischen eine entsprechende Bewachung des Hauses organisiert worden ist.

Unter anderem mit zwei Zehn-Kilo-Eimern voll mit Bitumen-Kaltkleber wollte der Täter offensichtlich erneut einen Anschlag auf das fremde Eigentum verüben.

Täter lässt sich nicht von weiteren Taten abschrecken

Von dieser Beinahe-Begegnung mit den Schützern des Hauses ließ sich der Täter allerdings nicht davon abhalten zum Anfang der vergangenen Woche erneut einen Farbanschlag zu verüben. Diesmal markierte er Plattenweg und Hauswand mit blauer Farbe.

Die Wickeder „b+s Personalleasing GmbH“ hat ihr Geschäft übrigens inzwischen längst an die „ppc PERSONAL PARTNER CRAMER“ aus Lüdenscheid übertragen, die nun die Büroräume angemietet hat.

Während der Verdacht anfangs nahe lag, dass es sich um einen Rachefeldzug gegen das Zeitarbeitsunternehmen handeln könnte, ist dies nun wieder fraglich.

Zumal der Täter ja nicht den Mietern, sondern der Eigentümer-Familie Grote mit seinen Schmierereien schadet.

„Das Haus gehört Privatleuten, und wir wissen nicht, wieso es in den Fokus geraten ist.“

„Ich verstehe nicht, warum diese Sachbeschädigungen gemacht werden“, zeigte sich Werner Grote im Gespräch völlig ratlos. „Das Haus gehört Privatleuten, und wir wissen nicht, wieso es in den Fokus geraten ist. Was steckt dahinter?“ Er hofft einfach nur, dass dieser Terror aufhört.

Strafanzeige gegen Unbekannt: Polizei ermittelt

Inzwischen hat die Familie natürlich mehrfach Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet und die Polizei ermittelt.

Wie Pressesprecher Wolfgang Lückenkemper von der Kreispolizeibehörde Soest am gestrigen Dienstag (11. Juni 2019) auf Anfrage gegenüber unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte, hofft die Kriminalpolizei in Werl auf Zeugen, die den Täter beobachtet haben oder bei erneuten Vandalismus-Schäden vielleicht sogar auf frischer Tat ertappen. Denn die Hauptstraße in Wickede ist ja auch nachts befahren.

Sachdienliche Hinweise jeglicher Art nimmt die Polizei-Wache in Werl rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0 29 22) 9 10 00 entgegen. Eine laufende Straftat kann zudem direkt unter der Notrufnummer 110 bei der Leitstelle der Kreispolizeibehörde in Soest gemeldet werden.

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Immer wieder Sachbeschädigungen an diesem Wohn- und Geschäftshaus der Familie Grote: Hässliche schwarze Schmiererei auf dem hellen Putz der Außenfassade des Hauses Nummer 9 an der Hauptstraße in Wickede, welches sich im Privatbesitz befindet und bislang als Büro an zwei Zeitarbeitsfirmen vermietet wurde. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Immer wieder Sachbeschädigungen an diesem Wohn- und Geschäftshaus der Familie Grote: Hässliche schwarze Schmiererei auf dem hellen Putz der Außenfassade des Hauses Nummer 9 an der Hauptstraße in Wickede, welches sich im Privatbesitz befindet und bislang als Büro an zwei Zeitarbeitsfirmen vermietet wurde. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Auch nach dem Mieterwechsel haben die Farb-Anschläge nicht aufgehört. FOTO: ANDREAS DUNKER
Auch nach dem Mieterwechsel haben die Farb-Anschläge nicht aufgehört. FOTO: ANDREAS DUNKER