2. September 2019
WICKEDE. Sind unter dem umgestürzten Lastkraftwagen und seiner Ladung eventuell noch eine oder sogar mehrere Personen verletzt oder tot verschüttet? – Diese Frage stellte sich Gemeindebrandinspektor Georg Ptacek am heutigen Montagmorgen (2. September 2019) als Einsatzleiter bei der Bergung eines havarierten 40-Tonnen-Sattelzuges, der gegen 8.45 Uhr auf der Hauptstraße vor der ehemaligen Gaststätte „Zum Treffpunkt“ auf den Gehweg gekracht war.
In Akkordarbeit ließ Ptacek darum auch von den ehrenamtlichen Helfern der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wickede (Ruhr) die unzähligen Scherben, Glasfaschen, Getränkekisten und Holzpaletten wegräumen.
Dabei standen die Feuerwehrleute teilweise knöchelhoch in leeren Bierflaschen einer Brauerei aus Kreuztal, die teilweise zerbrochen und teilweise noch heile waren und somit zum Teil die Gefahr von Schnittverletzungen in sich bargen. Doch diese gab es schlussendlich bei keinem der ehrenamtlichen Helfer, die durch hauptamtliche Mitarbeiter des kommunalen Bauhofes unterstützt wurden.
Und nach der Beseitigung der Ladung und des Lkw stand dann auch fest: Es waren keine Passanten auf dem Gehweg gewesen, die zu Schaden hätten kommen können.
Lkw-Fahrer kam mit Schrecken davon
Nur drei Feuerwehrleute wurden durch Wespenstiche verletzt. Denn die Insekten waren offensichtlich vom verlockenden Geruch des Gerstensaftes angelockt worden, der sich noch als Rest in den offenen Bierflaschen befand.
Mit einem Schrecken davon gekommen war auch der 51-jährige Lkw-Fahrer aus Litauen, der sich nach kurzer Erholungsphase sogar schon wieder an der Beseitigung des Schadens beteiligte.
Leergut musste von Hand weggeräumt werden
Neben dem einzelnen Aufsammeln der unzähligen Bierflaschen von Hand, bildeten die Feuerwehrleute teilweise auch Mannschaftsketten, um die Getränkekisten vom umgekippten Lkw wegzuschaffen und auf Holzpaletten zu stapeln. Diese wurden dann mit dem Radlader des Bauhofes und einem Gabelstapler einer benachbarten Firma zur Seite gefahren. Riesige Stapel mit Leergut wurden unter anderem auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungssitz von „Wickeder Westfalenstahl“ gestapelt, wo diese am heutigen Abend von einem anderen Lkw abgeholt werden sollen.
Feuerwehrleute aus Wickede, Echthausen und Dortmund im Einsatz
Insgesamt waren rund 50 ehrenamtliche Helfer des Löschzuges Wickede und der Löschgruppe Wimbern im Einsatz. Die Löschgruppe Wimbern blieb für einen möglichen Paralleleinsatz in Alarmbereitschaft.
Aufgerichtet wurden die Zugmaschine und ihr Auflieger schließlich mittels der Bergewinden eines 70-Tonnen-Autokrans der Berufsfeuerwehr Dortmund und eines Lkw-Abschleppwagens der Firma Widliczek aus Unna.
Wickeder Ortsdurchfahrt der B 63 blieb für zirka vier Stunden komplett gesperrt
Die Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 63 zwischen Oststraße und Fröndenberger Straße war während der Rettungs-, Bergungs- und Reinigungsmaßnahmen sowie der Unfallaufnahme durch die Polizei für zirka vier Stunden komplett in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Lediglich der Anliegerverkehr sowie Fußgänger und Fahrradfahrer konnten teilweise durch. Drei Streifenwagen der Kreispolizeibehörde Soest sorgten für die entsprechenden Umleitungen des Kraftverkehrs. Unterstützung gab es dabei auch durch Ingo Regenhardt und Daniel Luig vom Ordnungsamt der Gemeinde Wickede (Ruhr). Und auch Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) verschaffte sich selbst ein kurzes Lagebild vor Ort und sorgte für die Verpflegung der hart arbeitenden Feuerwehrleute. Zudem sprach er den ehrenamtlichen Helfern seinen Dank aus.
Elektriker der Stadtwerke Fröndenberg kümmerten sich um umgeknickte Straßenlaternen
Im Einsatz waren auch die Elektriker der Stadtwerke Fröndenberg unter Leitung von Heinz-Jürgen Kiwitt, da der von der Fahrbahn der Hauptstraße auf den Gehweg abgekommene Lkw zwei Straßenlaternenmasten umgeknickt hatte.
Polizei ermittelt noch bezüglich der Unfallursache
Die genaue Ursache für den Verkehrsunfall sei bislang ungeklärt, sagte Maike Wolf als Sprecherin der Kreispolizeibehörde Soest auf Anfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Die Ermittlungen dauern an.
Zeuge berichtet in Sozialen Medien über die letzten Meter des Lkw vor der Havarie
Im sozialen Netzwerk „Facebook“ behauptet eine angebliche Zeugin: „Ich war direkt dahinter. (…) Er war nicht über’m Tempolimit, aber je nach Ladung(schwerpunkt) ist das ja auch teilweise zu hoch angesetzt.“ Und weiter berichtet die Dame: „In der Kurve vorher (auf der Brücke) hat er schon gefährlich geschwankt.“
Quasi in „Zeitlupe“ sei das Gespann dann im Auslauf der Kurve auf die Seite gekippt, so die Zeugin. – Anlieger hörten dann das laute Klirren der teils zerberstenden leeren Bierflaschen und den Knall von Kästen und Paletten auf den Gehweg.
Höhe des Sachschadens noch nicht bekannt
Wie hoch der Sachschaden ist, ist noch nicht bekannt. Der havarierte Lkw war aber nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Nach den sichtbaren Schäden könnte es wohl ein Totalschaden sein. Ein Teil des Leergutes ist wohl noch in Ordnung.
Notarzt und Rettungsdienst des Kreises Soest vor Ort
Um bei einer Verletzung eines der Helfer sofort zur Stelle zu sein, blieben Notarzt und Rettungsdienst des Kreises Soest übrigens nach der medizinischen Untersuchung des unverletzten Lkw-Fahrers weiterhin an der Unfallstelle.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“