Hohe Kosten: Bezirksregierung beziffert Betriebskosten der ZUE für Flüchtlinge in Wimbern

20. September 2019

WICKEDE (RUHR). Der Betrieb der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) für Flüchtlinge in Wimbern hat das Land Nordrhein-Westfalen und somit die Steuerzahler alleine im Jahr 2018 mehr als 7,5 Millionen Euro gekostet. – Dies teilte Pressesprecher Christoph Söbbeler von der Bezirksregierung in Arnsberg jetzt auf Anfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mit. – Dabei war die Massenunterkunft im ehemaligen Marien-Krankenhaus im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 213 Bewohnern nur etwa zur Hälfte (53,31 Prozent) ausgelastet, wie Söbbeler am heutigen Freitag (20. September 2019) gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte. – Und die Kosten wären bei stärkerer Nutzung der 400-Betten-Einrichtung noch deutlich höher.

Die genaue Höhe der Betriebskosten für die Massenunterbringungseinrichtung für Flüchtlinge gab die Bezirksregierung Arnsberg gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mit insgesamt 7.524.917,07 Euro an. – Und darin sind tatsächlich noch längst nicht alle Ausgaben für die Unterkunft und ihre Bewohner enthalten.

Nicht eingerechnet in den Millionen-Betrag sind beispielsweise die Sozial- und Gesundheitskosten für die Flüchtlinge – wie Taschengeld und Kosten für medizinische Versorgung.

Hinzu kommen inzwischen rund acht Millionen Euro für Investitionen in Baumaßnahmen in und um den Gebäudekomplex der ZUE.

Hoher siebenstelliger Betrag für Betreuungsverband und Sicherheitsdienst

Alleine die Betreuung und Sicherheit der Flüchtlinge kostete das Land nur im vergangenen Jahr 6.209.020,04 Euro.

Die Betreuung der Flüchtlinge hat die Bezirksregierung Arnsberg bekanntlich seit Eröffnung der Massenunterkunft im ehemaligen Marien-Krankenhaus an der Mendener Straße 52 am 14. April 2014 an die „Malteser“ (MW Malteser Werke gemeinnützige GmbH) mit Hauptsitz in Köln vergeben. Der Vertrag mit der katholischen Organisation wurde zwischenzeitlich bis zum 14. Januar 2020 verlängert (wir berichteten).

Neben Unterkunft und Verpflegung der Flüchtlinge gehören die zielgruppenspezifische Betreuung und Hilfestellung bei der Integration der Zuwanderer zu den wesentlichen Aufgaben der „Malteser“.

Als Sicherheitsdienst in der ZUE Wimbern arbeitet seit dem 15. Januar 2018 die „Stölting Security & Service GmbH“ aus Gelsenkirchen, nachdem das Land den Vertrag mit Vorgänger „Kötter Security“ aus Essen nicht verlängert hatte.

Hoher sechsstelliger Betrag für Miete des Gebäudekomplexes und Geländes

Ein weiterer großer Posten bei den Betriebskosten ist die Miete für Gebäude und Gelände. Dies lag 2018 bei 780.000 Euro.

Nutznießer davon dürfte die St. Marien Wickede-Wimbern gemeinnützige GmbH (früher: St. Marienkrankenhaus Wickede-Wimbern gGmbH) beziehungsweise der Katholische Hospitalverbund Hellweg gGmbH in Unna sein. Geschäftsführer beider Gesellschaften ist Christian Larisch, der früher auch mal als Verwaltungsleiter des Marien-Krankenhauses in Wimbern fungierte und daher vor Ort kein Unbekannter ist.

Die Restsumme in Höhe von 535.897,03 Euro gab Pressesprecher Christoph Söbbeler mit „Bewirtschaftungskosten“ an. Dazu zählen unter anderem auch Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


Zum Hintergrund: Von einer anfänglichen „Notunterkunft“ hat sich die Massenunterkunft für Flüchtlinge im ehemaligen Marien-Krankenhaus an der Mendener Straße in Wimbern bekanntlich zu einer Sondereinrichtung für vulnerable (verwundbare) Personen entwickelt, will sagen: einem „Schutzraum für besonders gefährdete Flüchtlinge“.

Dies bedeutet, dass in dem Gebäudekomplex vorrangig Menschen untergebracht werden, die in anderen Flüchtlingsunterkünften eventuell nicht vor Angriffen, Bedrohungen und Diskriminierungen durch eigene Landsleute oder andere sicher sind. Dies gilt vor allem für alleinreisende Frauen, Wöchnerinnen, Schwangere und alleinerziehende Mütter mit Kindern ebenso wie für Behinderte oder Menschen aus dem LSBTTI-Spektrum. Das Akronym „LSBTTI“ steht dabei für „Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle“.

Damit hat das Land Nordrhein-Westfalen einen besonderen Schutzraum für die Geflüchteten geschaffen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts auch hierzulande immer noch Angst vor Repressionen oder Verfolgung haben (wir berichteten).

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Die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge im ehemaligen Marien-Krankenhaus an der Mendener Straße in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge im ehemaligen Marien-Krankenhaus an der Mendener Straße in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER