Gastprediger sinnierte über „Gutes Reden“ und „Schlechtes Reden“

1. November 2019

WICKEDE (RUHR). Der Umgangston in Streitgesprächen sowie in Sozialen Netzwerken im Internet müsse wieder freundlicher werden, forderte Bruder Benedikt Müller aus dem katholischen Benediktiner-Kloster Meschede am gestrigen Donnerstag (31. Oktober 2019) in der evangelischen Christus-Kirche in Wickede. Rund hundert evangelische und katholische Christen hörten dem Gastprediger im Rahmen des Gottesdienstes anlässlich des „Reformationstages“ zu.

Kurios dabei: Während Reformator Martin Luther vor rund 500 Jahren vom katholischen Augustinermönch zum Gründer der evanglisch-lutherischen Kirche geworden war, war Bruder Benedikt Müller vor einigen Jahren vom Protestantismus zum Katholizismus konvertiert, um in das Benediktiner-Kloster in Meschede eintreten zu können.

Mittelmäßige Rede über „Gutes Reden“ und „Schlechtes Reden“

Die rhetorischen Fähigkeiten des wortgewaltigen Reformators Martin Luther erreichte Bruder Benedikt bei seiner rund 20-minütigen Gastpredigt allerdings nicht annähernd. Während er über „Gutes Reden“ und „Schlechtes Reden“ sinnierte, wirkte seine Rede eher „mittelmäßig“. Das monotone Phrasendreschen rüttelte die Zuhörer kaum auf.

Emotionale Wirkung der Worte fehlte

Wenngleich er von der emotionalen Wirkung der Worte sprach, berührte der Prediger mit seiner Ansprache die Anwesenden nicht wirklich. So waren Feststellungen wie, dass zu viel über andere und zu wenig mit ihnen geredet würde, doch nur altbekannte Allgemeinplätze, die keine hilfreiche Erkenntnis für den eigenen Alltag brachten.

Gerade in Zeiten der Diskussionen um „Hate speech“ (Hassreden) und verbalem Mobbing im Internet sowie der zunehmenden Kritik an fehlender Meinungsfreiheit hätte sich manch ein Besucher mehr klare Kante als den einlullenden Wortschwall zum Thema gewünscht.

Applaus des Publikums für Musiker und Sänger

Deshalb erhielt der Gastprediger zwar brav Dank für seine Worte, den Applaus des Publikums bekamen aber die Musiker und Sänger: Organistin und Pianistin Valentina Wekesser, Cellist und Sänger Jurgen Skura, Cajón-Percunist Jonathan Orta und Sängerin Carolin Wimmeler, die den Gottesdienst unter Leitung von Pfarrer Dr. Christian Klein und seinem Amtskollegen Ernst Pallmann mitgestaltet hatten.

Mit dem „Reformationstag“ soll „nicht die Trennung der Kirche“ gefeiert werden

Im Gedächtnis bleiben wird manchem Gottesdienstbesucher da vielleicht eher die Aussage von Kirchmeister Hartwig Meier, der in seiner Begrüßung zum „Reformationstag“ erklärte, dass die evangelische Kirchengemeinde mit diesem ausdrücklich „nicht die Trennung der Kirche“ feiere, da diese „eher ein Grund zur Klage“ sei.

Gemeinsamer Gottesdienst für Ense, Werl und Wickede in Bremen

Pfarrer Dr. Christian Klein erinnerte abschließend an den gemeinsamen Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinden Ense, Werl und Wickede am kommenden Sonntag, 3. November 2019, um 10 Uhr in der Paulus-Kirche in Bremen. – Die drei kirchlichen Gemeinden bilden zusammen eine eigene Region im neuen Kirchenkreis Soest-Arnsberg.

Einladung zur Gemeindeversammlung am 17. November 2019

Außerdem lud Klein zur Gemeindeversammlung am Sonntag, 17. November 2019, um 10.30 Uhr ein. – Dabei soll es um die „Kirchenwahl 2020“ unter dem Motto „Mein Weg – Gemeinde Bewegen“ gehen. Denn die Gemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen müssen am Sonntag, 1. März 2020, turnusmäßig wieder ihre neuen Presbyterien wählen. Die  Wahlvorschlagsverfahren beginnen mit der Gemeindeversammlung.

Das aktuelle Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Wickede (Ruhr)

Derzeit gehören dem Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Wickede (Ruhr) übrigens an: Dirk Dämgen, Andreas Ersel, Annemarie Flehmer, Ulrike Freund, Manfred Hannig, Hartwig Meier, Melanie Meier und Herta Yazigi. – Ob alle wieder zur Wahl stehen, scheint aktuell noch fraglich zu sein.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Bau-Kirchmeister Andreas Ersel, Pfarrer Ernst Pallmann, Gastprediger Bruder Benedikt Müller aus dem Benediktiner-Kloster Meschede, Finanz-Kirchmeister Hartwig Meier, Pfarrer Dr. Christian Klein und Conny Knop (von links) beim Gottesdienst zum Reformationstag (31. Oktober) mit rund 100 Besuchern. FOTO: ANDREAS DUNKER
Bau-Kirchmeister Andreas Ersel, Pfarrer Ernst Pallmann, Gastprediger Bruder Benedikt Müller aus dem Benediktiner-Kloster Meschede, Finanz-Kirchmeister Hartwig Meier, Pfarrer Dr. Christian Klein und Conny Knop (von links) beim Gottesdienst zum Reformationstag (31. Oktober) mit rund 100 Besuchern. FOTO: ANDREAS DUNKER