5. November 2019
WIMBERN. Warum passieren an der Ampelkreuzung in Wimbern in letzter Zeit immer wieder schwere Verkehrsunfälle? – Der für die Bundesstraßen 7 und 63 zuständige Landesbetrieb „Straßen.NRW“ hat einen Defekt oder Programmierfehler an der dortigen Lichtzeichenanlage als Grund dafür ausgeschlossen. Und die Ermittlungen der Polizei bestätigen, dass es sich um menschliches und nicht technisches Versagen als Ursache für die Autokarambolagen in Serie handelt. Denn in allen fünf Fällen konnten eine Missachtung des Vorrangs des Gegenverkehrs oder des Stop-Signals durch eine rote Ampel festgestellt werden. – Siegfried Brockmann als Leiter der Unfallforschung der Versicherungen hat eine Erklärung für das merkwürdige Phänomen und zeigt eine Lösung auf, damit künftig weniger Unfälle an der Ecke „Alte Poststation“ passieren.
Unfallforscher Siegfried Brockmann geht auch von Fahrfehlern der Beteiligten aus. Eine andere Verkehrsampel könnte den Menschen helfen, ihre fatalen Fehler zu vermeiden.
Sporadische Unfallhäufungen immer wieder zu beobachten
„Die Kollision nach links abbiegender Fahrzeuge mit dem Gegenverkehr ist eine sehr häufige Konstellation an Kreuzungen“, erklärte Brockmann im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Dies gelte auch für Ampelkreuzungen. Sporadische Unfallhäufungen wie die in Wimbern seien dabei immer wieder zu beobachten.
Blinkender gelber Pfeil bildet eine trügerische Sicherheit
Der blinkende gelbe Pfeil einer extra Warnampel solle die Verkehrsteilnehmer zwar auf den Vorrang des Gegenverkehrs aufmerksam machen, dies gelinge jedoch häufig nur unzureichend. – Mehrere Untersuchungen aus der Unfallforschung der Versicherungen hätten dies deutlich gezeigt, so Brockmann.
Linksabbiegerspur mit separater Grünphase empfohlen
Statt des „Gelbblinkers“ empfiehlt der Unfallforscher eine Abbiegespur mit einer Ampel mit eigener Grünphase. Der grüne Pfeil signalisiere dann, dass kein Gegenverkehr mehr fahren dürfe, da dieser zeitgleich eine rote Ampel und somit ein Weiterfahrverbot angezeigt bekommen würde.
In anderen Orten habe es nach solchen Änderungen fast keine Verkehrsunfälle von Linksabbiegern mehr gegeben. Der Grünpfeil über der eigenen Linksabbiegerspur sei ein enormer Sicherheitsgewinn und das „Mittel der Wahl“, welches er der Straßenverkehrsbehörde und der Unfallkommission des Kreises Soest anraten würde.
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) empfehle seit jeher die Einrichtung separater Grünphasen für Linksabbieger an gefährlichen Ampelkreuzungen. Denn dadurch könnten die Fahrzeuge gesichert abbiegen, erläutete Brockmann. Dies sei nachweisbar eine hocheffiziente Maßnahme gegen Unfallhäufungen.
Keine negativen Auswirkungen durch Sonderphase für
Linksabbieger
„Zur verkehrstechnischen Auswirkung der Sonderphase für Linksabbieger gab es eine eigene Studie der UDV, die zeigte, dass dadurch meist kaum Leistungseinbußen zu befürchten sind“, berichtete der Unfallforscher und schloss damit zu befürchtende Staus auf der Straße aus.
Deshalb gibt es abends mehr Verkehrsunfälle
Auch dafür, dass die Verkehrsunfälle in Wimbern alle ab dem Spätnachmittag sowie in Dämmerung und Dunkelheit passierten, gab der Leiter der Unfallforschung der Versicherungen eine ganz einfache Erklärung: Abends würde auf Grund der geringeren Verkehrsdichte nachweislich schneller gefahren. Dadurch käme es häufiger zu heftigeren Havarien.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“