Damit nur der Kamin in der Wohnung und nicht gleich der ganze Hausschornstein brennt

8. November 2019

WICKEDE (RUHR). Mit der kalten Jahreszeit wird in den Wohnungen wieder geheizt. Dabei dient in vielen Häusern nicht nur die Zentralheizung als Wärmespender, sondern auch ein offener Kamin oder Kachelofen. Während viele Bürger die wohlige Wärme und den flackernden Feuerschein in gemütlicher Atmosphäre genießen, wird es für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wickede (Ruhr) dabei teilweise ungemütlich. Denn Kaminbrände haben in der Vergangenheit vor Ort immer wieder für Einsätze der Löschgruppen gesorgt. Und ein solch plötzliches Übergreifen vom Kaminofen auf den Schornstein ist sowohl für die Hausbewohner als auch die Einsatzkräfte nicht ganz ungefährlich. Zusammen mit Schornsteinfeger Matthias Fischer bietet die Feuerwehr interessierten Bürgern daher praktische Informationen, um einen solchen Brand von vorneherein zu verhindern. Die kostenfreie Veranstaltung findet am Donnerstag, 21. November 2019, um 18.30 Uhr am Feuerwehr-Gerätehaus an der Oststraße 12 in Wickede im lockeren Rahmen statt.

Dabei soll es unter anderem Antworten auf folgende Fragen geben: Wie kommt es überhaupt zu einem Kaminbrand? Wie erkennt man einen Kaminbrand? Wie können Kaminbesitzer einen Brand vermeiden? Welche Gefahren birgt ein solches Feuer für Hausbewohner und Einsatzkräfte? Und welche Temperaturen entstehen dabei?

In jeder kalten Jahreszeit mehrere Kaminbrände mit Feuerwehr-Einsätzen

Fest steht: In letzter Zeit hat es in jeder kalten Jahreszeit mehrere Kaminbrände mit Feuerwehr-Einsätzen gegeben (wir berichteten). Dabei entstanden die meisten Feuer im Schornstein durch abgelagerten Ruß aus unvollständiger Verbrennung. Es gibt aber auch noch andere Ursachen wie unsachgemäßer Einbau oder Unachtsamkeit beim Betrieb des offenen Feuers.

Fahrlässiges Verhalten führt zu Gefahr für Leib und Leben

„Wer meint, durch die Verwendung von behandeltem oder nicht durchgetrocknetem Holz viel Geld sparen zu können, sollte sich auch den Gefahren bewusst sein, denen er sich und andere aussetzt!“ warnt Oberbrandmeister Philipp Pantel. „So bildet sich durch fahrlässiges Verhalten schnell Glanzruß an den Innenwänden der Kamine, welcher sich im Laufe der Zeit entzündet.“

Bei Schornsteinbrand sofort über den Notruf 112 die Feuerwehr alarmieren

„Und einen einmal ausgebrochenen Kaminbrand sollte man nicht unterschätzen“, warnen Pantel und die Unterbrandmeister Pascal Nolte und Lars Schober, die durch Öffentlichkeitsarbeit vorbeugenden Brandschutz betreiben wollen.

Bei Kaminbränden müsse sofort über den telefonischen Notruf 112 die Feuerwehr alarmiert werden. Es dürften hier keinesfalls eigene Löschversuche unternommen werden, warnen die drei Experten. Denn neben der Gefahr des Abstürzens vom Dach lauerten noch ganz andere Unwägbarkeiten bei einer falschen Eigeninitiative.

„Da bei einem Kaminbrand Temperaturen von mehreren hundert Grad entstehen, verdampft jeder Tropfen Wasser explosionsartig in dem Kamin. Dies hat zur Folge das ganze Teile herausgesprengt werden können“, warnt Oberbrandmeister Philipp Pantel.

Die Gefahr versteckter Glutnester in Wänden und Zwischendecken

Außerdem könnten sich durch brennende Schornsteine oder heiße Ofenrohre auch Wände und vor allem Zwischendecken entzünden. Pantel: „Diese Brandnester machen sich nicht immer direkt bemerkbar, können aber noch Stunden später zu einem Zimmerbrand führen.“

Aus diesem Grund kontrollieren die Rettungskräfte in einem solchen Einsatz den gesamten Kaminverlauf im Haus mittels einer Wärmebildkamera. So können auch kleinste Glutnester aufgedeckt und abgelöscht werden, die Privatleute ohne diese Technik nicht entdecken können.

Das geeignete Brennmaterial und die richtige Holzfeuchte

Zusammen mit Schornsteinfegermeister Matthias Fischer aus Möhnesee wollen die Feuerwehrleute deshalb an dem Informationsabend für Kaminbesitzer und solche, die es noch werden wollen, erklären: Wie muss ein Kamin richtig gebaut und gewartet werden? Welches ist das richtige Holz als Brennmaterial und wie muss es gelagert werden?

Außerdem wird die Möglichkeit geboten, eigene Holzscheite mitzubringen, um den Feuchtigkeitsgehalt des Brennmaterials vor Ort messen zu lassen.

Kohlenmonoxid als giftiges Rauchgas ist auch gefährlich: CO-Melder retten Leben

Passend zu diesem Thema werden Informationen zum guten Kauf und der fachgerechten Installation von CO-Meldern gegeben, damit es durch offene Feuer und fehlenden Kohlenmonoxid-Abzug nicht zu Rauchgasvergiftungen kommt. Denn Kohlenmonoxid ist höchst unsichtbar sowie geruchs- und geschmacklos, aber für Mensch und Tier absolut toxisch und tödlich.

Im Anschluss besteht zudem noch die Möglichkeit zur Besichtigung des Fahrzeug- und Geräteparks sowie zum persönlichen Gespräch und geselligen Miteinander. – Eine vorhergehende Anmeldung zu der Veranstaltung ist nicht erforderlich.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Sicherung am Seil: Feuerwehrleute klettern über das Schrägdach eines Hauses, um einen Schornstein auf einen Kaminbrand zu kontrollieren. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Sicherung am Seil: Feuerwehrleute klettern über das Schrägdach eines Hauses, um einen Schornstein auf einen Kaminbrand zu kontrollieren. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Feuerwehr beim Löschen eines Kaminbrandes ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Feuerwehr beim Löschen eines Kaminbrandes ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske auf der Drehleiter beim Erkunden eines Kaminbrandes ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske auf der Drehleiter beim Erkunden eines Kaminbrandes ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Bezirksschornsteinfegermeister Matthias Fischer (2. von links) aus Möhnesee zusammen mit den Wickeder Feuerwehrkameraden Pascal Nolte, Philipp Pantel und Lars Schober (von links) FOTO: FEUERWEHR
Bezirksschornsteinfegermeister Matthias Fischer (2. von links) aus Möhnesee zusammen mit den Wickeder Feuerwehrkameraden Pascal Nolte, Philipp Pantel und Lars Schober (von links) FOTO: FEUERWEHR