Straßen.NRW nimmt nochmals Stellung zur Ampelkreuzung in Wimbern

7. November 2019

WIMBERN. Zur Unfallhäufung in den letzten Tagen an der Ampelkreuzung in Wimbern und der nunmehr geplanten Änderung der Lichtzeichenanlage hat sich Straßen.NRW-Sprecher Oscar Santos vom zuständigen Landesstraßenbauamt in Meschede am heutigen Donnerstag (7. November 2019) nochmals im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ geäußert.

Santos hat dabei nochmals betont, dass die aktuellen Schaltphasen der Ampelanlage bereits seit 2016 unverändert laufen würden und es in den vergangenen Jahren keine Unfallhäufung an der Kreuzung gegeben habe. Das Schaltprogramm und die Lichtsignale würden regelmäßig von einer Fachfirma überprüft und seien völlig in Ordnung. Auch die jüngste Prüfung auf Grund der Unfallhäufung an der Stelle habe keine Mängel aufgezeigt.

Nach Unfallhäufung: Schnellstmögliche Änderung der Verkehrsführung durch eine neue Ampelregelung

Trotzdem werde Straßen.NRW als Baulastträger für die Bundesstraßen 7 und 63 schnellstmöglich eine geänderte Verkehrsführung durch eine neue Ampelregelung veranlassen. Wie schnell eine beauftragte Fachfirma dies umsetzen könne, müsse man abwarten. Sowohl Monteure als auch Material müssten dazu erst verfügbar sein, so Santos. Denn neben der Neu-Programmierung der Schaltphasen müssten auch zusätzliche Signallichter für die vorhandene eigene Linksabbiegerspur an den Ampelmasten an der B 63 angebracht werden.

Bislang fahren Linksabbieger nur „nachrangig“ über die Kreuzung – Geradeaus-Verkehr hat Vorrang

Bislang seien die Linksabbieger auf Grund des gelb blinkenden Warnpfeils nur „nachrangig“ über die Kreuzung geführt worden. Die Linksabbieger hätten den Vorrang des geradeaus fließenden Verkehrs über die Mendener Straße (B7/B63) berücksichtigen müssen. Dies hätten einige der jüngsten Unfallverursacher aber offenbar nicht berücksichtigt. Durch das menschliche Fehlverhalten sei es dann mehrfach zu Kollisionen gekommen.

Menschliches Versagen durch neue Technik bei Lichtzeichenanlage vermeiden

Diese möglichen Fahrfehler sollten durch eine eigene Grünphase der Linksabbieger künftig verhindert werden. Dadurch könnten die von Wickede über die Mendener Straße kommenden und auf die Arnsberger Straße abbiegenden Kraftfahrzeuge die Kreuzung dann gesichert passieren.

Linksabbieger in gesicherter Grünphase vorrangig fahren lassen

„Wenn man Linksabbieger in gesicherter Grünphase fahren lässt und der Gegenverkehr durch ein rotes Lichtzeichensignal gestoppt wird, dann geht dies aber immer zu Lasten der Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes“, erklärte Straßen.NRW-Sprecher Oscar Santos, warum in der Vergangenheit die bisherige Lösung für die Lichtzeichenanlage gewählt worden sei. Schließlich sei die Ampelkreuzung in Wimbern stark vom Verkehr frequentiert. Zählungen hätten täglich 10.068 Kraftfahrzeuge auf der B 63 (Mendener Straße von Wickede bis zur Alten Poststation), 8.300 Kraftfahrzeuge auf der B 7 (Mendener Straße von Menden bis zur Alten Poststation) und 8.343 Kraftfahrzeuge auf der B 7 (Arnsberger Straße von Voßwinkel bis zur Alten Poststation) ergeben.

Deshalb gab es bislang nur einen blinkenden Gelbpfeil für Linksabbieger und Vorrang für Geradeausfahrer

Deshalb habe Straßen.NRW in Abstimmung mit der Kreisverwaltung Soest als zuständiger Straßenverkehrsbehörde bislang den blinkenden Gelbpfeil für Linksabbieger und die Vorrang-Lösung für den geradeaus über die Mendener Straße fließenden Verkehr gewählt. Dies sei auch schon in den Jahren vor der Erneuerung der Ampelanlage im Jahre 2016 so gewesen und zwar ohne gravierende Probleme, betonte Santos. Nur zu Rushhour-Zeiten gebe es aktuell eine Grünphase mit entsprechendem Pfeil als zehnsekündige Nachlaufzeit, während der die Linksabbieger in den Spitzenlastzeiten den Knotenpunkt mit Vorrang gesichert verlassen könnten.

Unfallforscher begrüßt die von ihm vorgeschlagene Lösung der behördlichen Unfallkommission

Siegfried Brockmann vom Unfallforschungsinstitut der Versicherungen begrüßte am heutigen Donnerstag (7. November 2019) im Gespräch mit unserer Redaktion die Entscheidung der behördlichen Unfallkommission für die bereits von ihm einen Tag zuvor in unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ vorgeschlagenen Lösung mit einer vorrangigen Grünphase für Linksabbieger.

Keine Fahrzeitverluste für den gesamten Verkehr an der Kreuzung durch neue Ampel-Regelung

Anders als Straßen.NRW sieht der Unfallforscher keine oder kaum Fahrzeitverluste für den gesamten Verkehr an der Kreuzung. Teilweise flösse der Verkehr sogar schneller ab, da es ja nicht mehr zur Staubildung bei den Linksabbiegern käme, meinte Brockmann.

Gesamtschaden der fünf Unfälle vermutlich weit mehr als 100.000 Euro

Der Unfallforscher der Versicherer schätzte den entstandenen Gesamtschaden übrigens auf weit mehr als 100.000 Euro.

Wie hoch dagegen die Kosten für die Umstellung der Ampelanlage werden, konnte Oscar Santos von Straßen.NRW am heutigen Donnerstag noch nicht abschätzen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

Die fünf Unfälle binnen drei Wochen an einer Kreuzung

UNFALL NUMMER 1: Freitag, 18. Oktober 2019, gegen 20.30 Uhr: 2 Verletzte, 2 Pkw mit Totalschaden (Unfallverursacher: 23-jähriger Linksabbieger aus Hemer; Unfallursache: Vorrang des entgegenkommenden Fahrzeugs nicht beachtet)

UNFALL NUMMER 2: Samstag, 19. Oktober 2019, gegen 18.30 Uhr: nur 2 Pkw mit Sachschäden (Totalschaden) (Unfallverursacher: 47-jähriger Linksabbieger aus Unna; Unfallursache: Vorrang des entgegenkommenden Fahrzeugs nicht beachtet)

UNFALL NUMMER 3: Montag, 21. Oktober 2019, gegen 16.40 Uhr: 1 verletzte Beifahrerin, 2 Pkw mit Totalschaden (Unfallverursacher: 54-jähriger Linksabbieger aus Menden; Unfallursache: Vorrang des anderen Fahrzeugs missachtet)

UNFALL NUMMER 4: Dienstag, 22. Oktober 2019, gegen 21 Uhr: 2 Leichtverletzte, 2 Pkw mit Totalschaden (Unfallverursacher: 30-jähriger Geradeausfahrer aus Paderborn; Unfallursache: Ampel bei Rot überfahren; kein Linksabbieger beteiligt)

UNFALL NUMMER 5: Montag, 4. November 2019, gegen 19 Uhr: 5 Leichtverletzte, 2 Pkw mit Totalschaden und 1 vor der Ampel stehender Kleinbus mit leichterem Schaden (Unfallverursacherin: 18-jährige Linksabbiegerin aus Arnsberg; Unfallursache: Vorrang des anderen Fahrzeugs missachtet)

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Der Fahrer dieses Cabrios verursachte einen der fünf Verkehrsunfälle und überschlug sich mit seinem Pkw. Dabei blieb der Mann unverletzt. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Fahrer dieses Cabrios verursachte einen der fünf Verkehrsunfälle und überschlug sich mit seinem Pkw. Dabei blieb der Mann unverletzt. FOTO: ANDREAS DUNKER