Echthausener St.-Vinzenz-Kirche: Teil-Abriss oder Komplett-Sanierung?

27. Januar 2020

ECHTHAUSEN. Renovierung oder Rückbau? – Für die St.-Vinzenz-Kirche in Echthausen denkt der Vorstand der katholischen Kirchengemeinde Wickede (Ruhr) aktuell über beide Möglichkeiten nach. – Fest steht: In den nächsten fünf Jahren soll es eine große Baumaßnahme an der kleinen Dorfkirche geben. Denn an dem sakralen Gebäude besteht zum Substanzerhalt dringender Sanierungsbedarf. Unter anderem ist die Fassade arg verschmutzt und die Glasbausteinwand undicht.

Neben einer Komplett-Sanierung des alten und des neuen Teils des katholischen Gotteshauses dächten die Verantwortlichen in der Ruhrgemeinde dabei auch über einen Teil-Abriss der Kirche nach, bestätigte Pfarrer Thomas Metten im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ am heutigen Montag (27. Januar 2020).

Abriss des in den 1970-er Jahren errichteten Anbaus denkbar

Der Kirchenvorstand könne sich angesichts der enorm zurückgegangenen Gottesdienstbesucher-Zahlen durchaus einen Abriss des in den Jahren 1971/72 nach Süden hin geschaffenen Erweitungsbaus vorstellen.

Die Dorfkirche würde damit in etwa wieder auf ihren ursprünglichen Grundriss aus dem Jahre 1896 verkleinert. – Für die meisten Messen und Beerdigungen reiche dieser Raum mit rund 150 Plätzen völlig aus, so Metten.

Im kleinen Kreise engagierter Kirchenmitarbeiter des Ortes hätten die Echthausener Kirchenvorstandsmitglieder Thomas Deux und Bernd Stute diese Idee bereits vor einiger Zeit in einem ersten Vorgespräch diskutiert. Außerdem habe natürlich auch der Wickeder Kirchenvorstand insgesamt das Thema bereits ausführlich erörtert.

Sinkende Mitglieder- und Gottesdienstbesucher-Zahlen sowie Steuer-Einnahmen der Kirche

Mit Blick auf die zu erwartenden zukünftigen Entwicklungen mit sinkenden Mitglieder- und Gottesdienstbesucher-Zahlen sowie Steuer-Einnahmen der Kirche sei dieser Rückbau ein Fortschritt. Denn man sichere so vermutlich den Bestand des Gebäudes und dessen sakrale Nutzung für die nächsten Jahrzehnte, da die Instandhaltungskosten wie Heizung, Dachreparaturen, Raumpflege und vieles mehr auf Dauer sonst für den Standort finanziell nicht mehr tragbar seien. Außerdem biete der aktuell viel zu große Raum für die kleine Schar von regelmäßigen Gottesdienstbesuchern nicht die richtige Atmosphäre, erklärte Metten.

Rückbau zur Raumreduzierung realistisch und derzeit finanziell lukrativ

Und aktuell sei ein Rückbau für die katholische Kirchengemeinde durchaus lukrativ, erklärte Metten weiter. Denn während das Erzbistum Paderborn bei einer teuren Renovierung der momentan viel zu großen Kirche nur etwa 50 Prozent bezuschusse, trage das Bistum bei einem Rückbau immerhin bis zu 90 Prozent der Kosten. – Das Ganze sei aber eine "Mischkalkulation", betonte Metten.

Kalkulieren könne man für den Rückbau voraussichtlich bis zu einer Million Euro, schätzt der Wickeder Pfarrer ohne bislang eine genaue Kostenrechnung zu haben. – Die örtliche Kirchengemeinde habe davon dann aber nur einen sehr geringen Anteil von um die zehn Prozent selbst zu bezahlen.

Vor einer endgültigen Entscheidung soll es noch eine Gemeindeversammlung geben

Derzeit sei die katholische Kirchengemeinde St. Antonius von Padua und St. Vinzenz allerdings generell noch in Gesprächen mit dem Erzbischöflichen Generalvikariat bezüglich einer optimalen Lösung für das Gotteshaus.

Vor einer endgültigen Entscheidung werde es auf jeden Fall noch eine Gemeindeversammlung mit einer Präsentation der Pläne in Echthausen geben. Diese Veranstaltung solle voraussichtlich noch für das Frühjahr 2020 terminiert werden. Bei diesem öffentlichen Treffen sollten alle interessierten Katholiken aus Echthausen angehört werden und ihre Meinung zu dem einschneidenden Projekt kundtun können.

Realistisch sei ein Rückbau – nach jetztigem Stand – jedenfalls eine sinnvolle Alternative, um die Unterhaltung der Dorfkirche in Echthausen finanziell für die nächsten Jahrzehnte zu sichern, ist sich Metten mit dem übrigen Kirchenvorstand weitestgehend einig.

Ortsvorsteher Rainer Belz zeigt sich offen für bauliche Veränderung

Ortsvorsteher Rainer Belz (CDU) zeigte sich am heutigen Montag (27. Januar 2020) im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ offen für bauliche Veränderungen an der örtlichen St.-Vinzenz-Kirche. Denn selbst beim Festhochamt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der St.-Vinzentius-Schützenbruderschaft im Jahre 2018 oder bei der Beerdigung von Pfarrer im Ruhestand Peter Bornhoff im vergangenen Jahr 2019 seien die rund 400 Plätze der Dorfkirche nicht voll besetzt gewesen. Und nur für eine gut besuchte Christmette zu Weihnachten lohne sich die teure Unterhaltung des großen Gottesdienstraums nicht.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der derzeitige Altarraum liegt im alten Kirchenschiff der ursprünglichen St.-Vinzenz-Kirche. Durch einen Rückbau könnte die Blickachse wieder gedreht werden. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der derzeitige Altarraum liegt im alten Kirchenschiff der ursprünglichen St.-Vinzenz-Kirche. Durch einen Rückbau könnte die Blickachse wieder gedreht werden. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER