„Echthausener Flugplatz“ nahm am 15. Mai seinen Betrieb auf

5. Februar 2020

ARNSBERG / WICKEDE (RUHR). Ein halbes Jahrhundert lokale Luftfahrt-Geschichte: Vor 50 Jahren hat der „Echthausener Flugplatz“ – wie er im Volksmund häufig genannt wird – seinen Betrieb aufgenommen. Nachstehend zeichnen wir die Historie des öffentlich zugänglichen Verkehrslandeplatzes nach, der vor allem die lokalen Unternehmen an die globale Wirtschaft anbindet. Denn der Geschäftsreiseluftverkehr ermöglicht ein schnelleres Fortkommen als der bodengebundene Individualverkehr, bei dem Staus auf den Straßen und Unzuverlässichkeit im Schienenverkehr ständig zu zeitlichen Verzögerungen führen und ein schnelles und pünkliches Fortkommen verhindern.

Bereits im Frühjahr 1961 regten der lokale Arbeitgeberverband sowie die Städte Arnsberg und Neheim-Hüsten beim damaligen Landkreis Arnsberg an, sich im Interesse der heimischen Industrie um die Anlage eines Nahverkehrsflugplatzes zu kümmern, um die bessere Erreichbarkeit des regionalen Wirtschaftsraumes mit Geschäftsreiseflugzeugen zu ermöglichen.

Nach Prüfung verschiedener möglicher Flugplatzstandorte schlug die Intertraffic GmbH, die vom Arbeitgeberverband mit der Erstellung eines Eignungsgutachtens beauftragt wurde, im Jahre 1965 schließlich das Gelände auf dem Westerberg in der Gemeinde Echthausen vor (heute: Ortsteil der Gemeinde Wickede [Ruhr]).

Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen erklärte sich mit dem Standort Westerberg einverstanden und stellte eine finanzielle Förderung in Aussicht.

Verkehrslandeplatz mit befestigter Start-und-Lande-Bahn auf dem Westerberg in Echthausen

Im Dezember 1965 wurde die Flugplatzgesellschaft Westerberg mbH gegründet. Und am 20. März 1967 wurden der Bau und der Betrieb des Verkehrslandeplatzes Neheim-Hüsten/Echthausen mit einer 920 Meter langen Graspiste und einer Breite von 100 Metern in der ersten Ausbaustufe bei der Bezirksregierung Münster als zuständiger Luftaufsichtsbehörde beantragt. Am 22. August 1968 genehmigte die Behörde dieses Vorhaben. Kurz darauf – am 18. Dezember 1968 – beschloss der Arnsberger Kreistag den Bau eines Verkehrslandeplatzes mit befestigter Start-und-Lande-Bahn auf dem Westerberg in Echthausen und gewährte der Flugplatzgesellschaft Westerberg mbH ein Darlehn in Höhe von 1,14 Millionen Mark.

Am 27. Januar 1969 begannen dann die Arbeiten am Flugplatzgelände durch die Holzerzeugergemeinschaft Sauerland in Verbindung mit dem Holzeinschlagunternehmen Schaller aus Iserlohn und der Bauunternehmung Ernst Braun KG aus Neheim-Hüsten.

Betreiber-Gesellschaft in Regie des damaligen Kreises Arnsberg

Nachdem die Betriebsgenehmigung durch die Bezirksregierung Münster unter der Bezeichnung (NfL-I 50/70) vorlag und die Betreiber-Gesellschaft in Regie des damaligen Kreises Arnsberg den hauptamtlichen Flugleiter Gerd Bräutigam eingestellt hatte, konnte der Betrieb starten. Und dies, obwohl das Flugplatzgelände in Folge der sogenannten Kommunalen Neuordnung am 1. Juli 1969 inzwischen zur neu gebildeten Gemeinde Wickede (Ruhr) im Kreis Soest gehörte.

Zepter-Kanzel als provisorischer Tower stand anfangs noch auf dem Boden

So wurde der „Verkehrslandeplatz Neheim-Hüsten“ am 15. Mai 1970 offiziell in Betrieb genommen. Im Volksmund hieß er allerdings nur „Echthausener Flugplatz“. Die Büro- und Abfertigungsgebäude sowie der Hangar waren zu dem Zeitpunkt noch im Bau. Die 920 Meter lange Start-und-Lande-Bahn und der Tower mit Funk- und Wetterstation waren aber bereits funktionsfähig. Die Mitte März 1970 aufgestellte Zepter-Kanzel als provisorischer Tower stand allerdings noch auf dem Erdboden. Heute bildet sie den vierten Stock des Gastronomiegebäudes.

Nach kompletter Fertigstellung im Jahre 1972 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt

Der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und offiziell eingeweiht wurde der Verkehrslandeplatz am nördlichen Rande des Sauerlandes am 16./17. September 1972 im Rahmen eines Flugtages, nachdem alle Gebäude inklusive des ersten Hangars fertig gestellt waren.

Nachdem sich der Flugplatz anfangs in kommunaler Trägerschaft des Kreises Arnsberg befand, übernahm 1975 der Hochsauerlandkreis diese Funktion bis zum 31. März 2000. Danach ging er in „private Hand“. Seit dem 1. September 2006 ist das Flugplatzgelände und die damit verbundene Infrastruktur in den Besitz der Flugplatzgesellschaft Arnsberg-Menden mbH übergegangen. Hinter der Flugplatzgesellschaft steht seit April 2012 die Mendener Unternehmensgruppe OBO BETTERMANN, die alle Geschäftsanteile hält.

2011/2012 erfolgte eine „Revitalisierung“ des kleinen Verkehrslandeplatzes

Seit 2011/2012 erfolgte eine „Revitalisierung“ des kleinen Verkehrslandeplatzes, der durch Investitionen von mehreren Millionen modernisiert und ausgebaut wurde. Damit zählt die Infrastruktur-Einrichtung heute zu den schönsten Nahverkehrsflugplätzen in ganz Nordrhein-Westfalen. Aktuell investiert die Unternehmensgruppe OBO BETTERMANN zudem in weitere Technik sowie eine verlängerte Start-und-Lande-Bahn für die Sicherheit.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


N EIGENER SACHE: Wir machen darauf aufmerksam, dass die Flugplatzgesellschaft und die Unternehmensgruppe OBO Bettermann auch Kunden der Werbeagentur ad medien GmbH sind, die das lokale Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ publiziert. Unsere redaktionelle Berichterstattung über Anzeigenkunden und Sponsoren bleibt trotzdem sachlich und neutral sowie – falls notwendig – auch kritisch.

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Der Flugplatz um 1970: die Kanzel des Towers steht noch provisorisch am Boden. Das Flugplatz-Gebäude mit dem Turm ist noch im Bau. Die Start-und-Lande-Bahn ist aber schon in Betrieb. QUELLE: BILDARCHIV BRÄUTIGAM
Der Flugplatz um 1970: die Kanzel des Towers steht noch provisorisch am Boden. Das Flugplatz-Gebäude mit dem Turm ist noch im Bau. Die Start-und-Lande-Bahn ist aber schon in Betrieb. QUELLE: BILDARCHIV BRÄUTIGAM
Luftaufnahme des Verkehrslandeplatzes Arnsberg vor der Modernisierung und dem Ausbau ab 2011 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Luftaufnahme des Verkehrslandeplatzes Arnsberg vor der Modernisierung und dem Ausbau ab 2011 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Unternehmer und Multi-Millionäre Gustav Dieter Edelhoff aus Iserlohn und Ulrich Leo Bettermann (rechts) aus Menden investierten in die Revitalisierung des Flugplatzes am Rande des Sauerlandes. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Unternehmer und Multi-Millionäre Gustav Dieter Edelhoff aus Iserlohn und Ulrich Leo Bettermann (rechts) aus Menden investierten in die Revitalisierung des Flugplatzes am Rande des Sauerlandes. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Air-to-Air-Aufnahme einer Transall der Bundeswehr über dem Flugplatz Arnsberg während der Revitalisierung im Jahre 2012 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Air-to-Air-Aufnahme einer Transall der Bundeswehr über dem Flugplatz Arnsberg während der Revitalisierung im Jahre 2012 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Tag der offenen Tür zum Abschluß der großen Modernisierungsmaßnahmen in den Jahren 2011/2012 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Tag der offenen Tür zum Abschluß der großen Modernisierungsmaßnahmen in den Jahren 2011/2012 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Ein Nachbau des legendären Segelflugzeugs SG38 (links) im Schleppflug eines Motorseglers. Der Pilot des SG36 sitzt ohne schützende Kanzel auf dem Gleitflieger. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Ein Nachbau des legendären Segelflugzeugs SG38 (links) im Schleppflug eines Motorseglers. Der Pilot des SG36 sitzt ohne schützende Kanzel auf dem Gleitflieger. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Fluglehrer Karl-Heinz Timmermann und "Jupp" Bartmann (†, vorne) im Motorsegler des Luftsportclubs (LSC) Arnsberg ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Fluglehrer Karl-Heinz Timmermann und "Jupp" Bartmann (†, vorne) im Motorsegler des Luftsportclubs (LSC) Arnsberg ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Bu des vierten Hangars – hier sind heute die drei Düsenjets der OBO-Werksflotte untergestellt. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Bu des vierten Hangars – hier sind heute die drei Düsenjets der OBO-Werksflotte untergestellt. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Hangar nach der Fertigstellung – mit Jets ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Hangar nach der Fertigstellung – mit Jets ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER