Kein Grund zur Panik – aber Vorsicht ist angeraten

28. Februar 2020

KREIS SOEST. Das gefährliche „Coronavirus“ ist inzwischen auch in Nordrhein-Westfalen verbreitet. Zudem gibt es einen ersten Erkrankten im benachbarten Märkischen Kreis. Und das Gesundheitsamt und der Krisenstab des Kreises Soest bereiten sich auf mögliche Krankheitsfälle in unserer Region vor. – Die Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ gibt nachstehend einen Überblick über die aktuelle Situation in unserem Land sowie Informationen zum Verhalten bei entsprechenden Symptomen und zu einem sinnvollen Ansteckungsschutz.

Das neuartige „Coronavirus“ breitet sich auch in Deutschland weiter aus. Das Gesundheitsministerium in Düsseldorf hatte Anfang der Woche von dem ersten bestätigten Coronavirus-Infektionsfall in Nordrhein-Westfalen berichtet.

Bei einem Mann aus dem Kreis Heinsberg im Rheinland war die Virusinfektion diagnostiziert worden, nachdem er am Montagmittag (24. Februar 2020) mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung im Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus aufgenommen worden war.

Von dort sei der Patient dann in die Universitätsklinik nach Düsseldorf verlegt worden, bestätigte ein Mitarbeiter des Krisenstabes des Kreises Heinsberg am heutigen Freitagabend (28. Februar 2020) im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Der Erkrankte sei dort in einem kritischen Zustand auf der Intensivstation isoliert worden, so das NRW-Gesundheitsministerium.

Schätzungsweise rund 1.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen bereits in Quarantäne

Landesweit gäbe es aktuell etwa drei Dutzend nachweislich an dem Coronavirus erkrankte Patienten, erklärte eine Sprecherin des NRW-Ministeriums auf Nachfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ am heutigen Freitagabend (28. Februar 2020).

Wie viele Menschen sich drzeit auf Grund eines Verdachtsfalls in häuslicher Quarantäne befinden, vermochte sie nicht zu sagen.

Ein Mitarbeiter des Krisenstabes des Kreises Heinsberg schätzte die Zahl im Gespräch mit unserer Redaktion aber auf rund 1.000 Menschen in der rheinischen Region.

Heute erster bestätigter Corona-Fall in Westfalen: Lehrer aus dem Märkischen Kreis erkrankt

Den wohl ersten bestätigten Corona-Fall in Westfalen meldete am heutigen Freitag (28. Februar 2020) das Gesundheitsamt des Märkischen Kreises. Dort wurde ein Lehrer einer Schule in Lüdenscheid positiv auf den neuen SARS-CoV2-Virus getestet.

Der Mann sei zurzeit unter häuslicher Quarantäne, berichtete der Märkische Kreis. Der  Gesundheitszustand des Patienten sei noch relativ gut und er zeige nur sehr milde Erkältungssymptome. Zudem seien die Kontaktpersonen des Erkrankten bekannt.

Gesundheitsamt und Krisenstab des Kreises Soest bereiten sich auf möglichen ersten Infektionsfall vor

Im Kreis Soest gibt es hingegen bislang keinen bestätigten Coronavirus-Fall. Wie die Kreisverwaltung mitteilte, bereiten sich das Kreisgesundheitsamt und ein kommunaler Krisenstab aber auch hier auf einen möglichen ersten Infektionsfall vor. Unter anderem stehe man mit den heimischen Krankenhäusern und lokalen Hausarztpraxen der niedergelassenen Ärzte im Austausch und habe diese nochmals besonders für das Thema sensibilisiert.

Zudem informierte Landrätin Eva Irrgang am heutigen Freitag (28. Februar 2020) im Rettungszentrum in Soest die Bürgermeister der 14 kreisangehörigen Städte und Gemeinden über die aktuellen Entwicklungen.

Zusammen mit den Bürgermeistern und deren Ordnungsamtsleitungen wurden mehrere mögliche Szenarien besprochen und die vorhandenen Ressourcen bei den einzelnen Kommunen abgefragt.

„Es ist wichtig im Vorfeld mit allen Beteiligten zu klären, wie die genauen Abläufe und Meldewege aussehen, damit im Ernstfall alles möglichst reibungsarm verläuft und jeder seine Rolle kennt“, erklärte Landrätin Eva Irrgang.

Kein Anlass für übertriebene Sorge oder gar Panik

„Wenn das Coronavirus in den Kreis Soest Einzug hält, dann gilt es eine Verbreitung so gut es geht zu verhindern und schnell zu handeln!“ – Aber es gäbe bis jetzt keinen Anlass für übertriebene Sorge oder gar Panik.


Aus gegebenem Anlass weist das Kreisgesundheitsamt aber auf aktuelle Informationsquellen zum Coronavirus hin und gibt Tipps, auf was zu achten ist:

Was ist zu tun, wenn eine Person vermutet, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben?

Personen, die sich in einem der Risikogebiete aufgehalten haben oder Kontakt mit einer an dem Coronavirus erkrankten Person hatten und innerhalb von 14 Tagen Krankheitszeichen wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln, sollten ihren Hausarzt telefonisch kontaktieren. Ganz wichtig ist: Nicht direkt zur Praxis oder in ein Krankenhaus gehen, sondern vorher anrufen und dabei Hinweise auf Kontakte und Krankheitszeichen geben, damit die weitere Vorgehensweise fernmündlich ohne weiteres Infektionsrisiko festgelegt werden kann.

Die Notrufnummern 112 (Feuerwehr und Rettungsdienst) und 110 (Polizei) sollten nicht unnötig blockiert werden.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen?

„Das Coronavirus wird durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen, also etwa durch Niesen oder Husten, wie es beispielsweise auch bei einer typischen Influenza der Fall ist. Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen, die Nutzung von Einweg-Taschentüchern beim Husten, Niesen und Naseputzen und das Meiden von großen Menschenmengen helfen, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Das gilt für das Coronavirus ebenso wie für eine Erkältung“, rät Dr. Ute Gröblinghoff als zuständige Sachgebietsleiterin für den Infektionsschutz bei der Kreisverwaltung Soest.

Basis für die Empfehlungen des Kreisgesundheitsamtes seien die aktuellen Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI), des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Gegebenenfalls ist auch einfach ein größerer Abstand von einigen Metern von anderen Menschen sinnvoll.


Auf der Internetseite des Kreises Soest (www.kreis-soest.de/coronavirus) sind mehrere Informationen zum Thema Coronavirus zu finden, darunter auch eine Liste der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit Antworten zu häufig gestellten Fragen rund um das Thema.


Zudem bietet das Gesundheitsamt des Kreises Soest eine Telefon-Hotline unter der Nummer (0 29 21) 30 30 60 (montags – freitags: 10 – 11 Uhr) zur Information rund um die Corona-Krankheit an. Diese berät auf Wunsch zu Inkubationszeit und Symptomen sowie einem sinnvollen Ansteckungsschutz.


Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat unter der Rufnummer 11 61 17 zudem auch eine Hotline eingerichtet. Diese ist am heutigen Freitag bis 22 Uhr sowie am Samstag und Sonntag jeweils zwischen 8 und 22 Uhr erreichbar.


Losgelöst vom Thema „Coronavirus“ raten Gesundheits-Experten auch wegen der momentanen Grippe-Welle aus Hygiene-Gründen zu einer verstärkten Husten- und Nies-Etikette und fordern zu einem häufigeren und regelmäßigen Händewaschen mit Seife auf.


Den Akteuren in den Krankenhäusern und im Gesundheitsdienst allgemein wurde ein Ressourcen schonender Umgang mit Schutzmaterialien wie Masken, Kitteln, Handschuhen und Anzügen empfohlen. Hintergrund ist die schwierige Nachbeschaffung – zumal viele Produzenten in Asien ansässig sind.


ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen, Hände desinfizieren, die Nutzung von Einweg-Taschentüchern beim Husten, Niesen und Naseputzen sowie das Meiden von großen Menschenmengen helfen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Das gilt für das Coronavirus ebenso wie für eine klassische Erkältung. FOTO: JUDITH WEDDERWELLE / KREIS SOEST
Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen, Hände desinfizieren, die Nutzung von Einweg-Taschentüchern beim Husten, Niesen und Naseputzen sowie das Meiden von großen Menschenmengen helfen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Das gilt für das Coronavirus ebenso wie für eine klassische Erkältung. FOTO: JUDITH WEDDERWELLE / KREIS SOEST