Karneval: Absagen statt "abfeiern"

Und auch die traditionelle Prinzen-Proklamation in der Gaststätte "Dicker Baum" werde der Wickeder Karnevalsverein ("WiKaVau") aller Wahrscheinlichkeit nach absagen, erklärte WiKaVau-Vorsitzender Thomas Schmelzer am heutigen Samstag (22. August 2020) auf Anfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Ob es dieses Jahr ein neues Karnevalsprinzenpaar oder närrisches Dreigestirn gibt, ist fraglich

Ob der Verein angesichts der voraussichtlich abzusagenden Sitzungen und des vermutlich ebenfalls nicht stattfindenden Umzuges ein neues Karnevalsprinzenpaar oder ein närrisches Dreigestirn im kleinen Kreise proklamieren würde, müsse der Vorstand noch entscheiden. Richtig Sinn mache es nicht, solche Repräsentanten des Karnevals zu benennen, wenn die Session auf Grund der Corona-Pandemie quasi komplett ausfalle, so Schmelzer. Denn mit rund 400 Teilnehmern wie in den Vorjahren und zahlreichen Zuschauern am Straßenrand sei ja auch der Rosenmontagsumzug eine Großveranstaltung.

Kolping-Vorsitzender Bernhard Arndt: "Wir lassen erst einmal alles ausfallen!"

"Wir lassen erst einmal alles ausfallen!", erklärte auch Bernhard Arndt als Vorsitzender der örtlichen Kolpingsfamilie im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Dies gelte sowohl für eine angedachte Theateraufführung mit den Laienschauspielern der Gemeinschaft als auch für die große Prunksitzung am Karnevalssamstag im Bürgerhaus in Wickede.

Nach dem aktuell wieder steigenden Infektionsgeschehen sei an so etwas gar nicht zu denken, sagte Arndt. Mit erfahrungsgemäß 500 Zuschauern und rund 100 Akteuren sei die Halle viel zu dicht besetzt.

Keine Einnahmen aber auch keine Kosten für die Kolpingsfamilie und den WiKaVau

Da Discjockeys, Musiker, Sicherheitsdienste und Räumlichkeiten noch nicht fest gebucht seien, rechnen Thomas Schmelzer vom WiKaVau und Bernhard Arndt von der Kolpingsfamilie denn auch nicht mit finanziellen Problemen. Zwar fielen einerseits die Einnahmen durch die Events aus, andererseits habe man aber auch keine Kosten. Denn feste Verpflichtungen gebe es nicht und die weitere Existenz der Vereine sei durch die Mitgliedsbeiträge gesichert.

KFD-Frauen-Karneval: Risikogruppe aus älteren Menschen sowohl auf der Bühne als auch im Publikum

Auch Pressesprecherin Regina Lutter von der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) St. Antonius geht derzeit davon aus, dass ihr Verein den traditionellen "Frauen-Karneval" am Mittwoch vor dem Karnevalswochenende im Jahre 2021 absagen wird. Denn gerade die Risikogruppe aus älteren Menschen sei zum Teil im Publikum und bei den Akteurinnen auf der Bühne des Bürgerhauses vertreten.

"Wir wollen kein Risiko eingehen und an einer Ausbreitung des Virus' in Wickede schuld sein", betonte Lutter am heutigen Samstag auf Nachfrage von "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Außerdem mache Karneval ohne Singen und mit Schunkeln auf Abstand keine Laune. Und bei weniger Teilnehmern trage sich die Veranstaltung auch finanziell vermutlich nicht.

So ist ihre Prognose: "Ich denke, dass der KFD-Frauen-Karneval im kommenden Jahr nicht stattfindet!"

Ebenso wie andere Vereine habe die Frauengemeinschaft den Saal trotzdem mal für den traditionellen Termin bei der Gemeinde Wickede (Ruhr) unverbindlich "reserviert". Denn die Hoffnung sterbe zuletzt. Zwischen der Kommune und den heimischen Karnevalisten bestehe aber Konsenz, dass die Session 2020/2021 wohl vermutlich ganz ausfalle.

Ein paar humoristische Büttenreden mit Lokalkolorit und ein paar Sketche könnte man den zu Hause gebliebenen Jecken vielleicht als Video-Clips online präsentieren. Denn ganz wolle man trotz des Ernstes der Lage doch nicht auf den Spaß des Karnevals verzichten, meinte die KFD-Sprecherin.

"Nach der jetzigen Lage wird der TV-Kinderkarneval mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden."

"Nach der jetzigen Lage wird der TV-Kinderkarneval mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden. Wir warten aber die Entwicklungen ab und bleiben mit der Kommune in Kontakt, was möglich ist und was nicht", erklärte Sven Lippold vom Vorstand des Turnvereins (TV). Denn die Gesundheit aller habe absoluten Vorang. Die jetzige Lage und Entwicklung der Infektionszahlen gebe wenig Anlass zur Hoffnung, dass es im kommenden Jahr eine karnevalistische Großveranstaltung in der Ruhrgemeinde geben würde.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE