Flugfehler? Gesundheitliche Probleme des Piloten oder technische Mängel der Maschine bislang nicht bekannt

29. August 2020

ARNSBERG-VOSSWINKEL. Nach dem Flugzeug-Unglück in Folge des missglückten Landeversuches am Flugplatz Arnsberg-Menden (FAM) in Voßwinkel am gestrigen Freitag haben Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) aus Braunschweig noch am späten Abend die Ermittlungen zur Ursache für den Absturz übernommen. Mit Scheinwerfern und Taschenlampen leuchteten Vertreter von BFU und FAM die Unfallstelle aus, erkundeten das Gelände und machten Beweisaufnahmen.

Wie es aus Insiderkreisen hieß, habe der Pilot während des Funkverkehrs mit dem Flugleiter im Tower weder von eigenen gesundheitlichen noch von technischen Problemen gesprochen.

Luftfahrt-Experten vermuten "menschliches Versagen"

Luftfahrt-Experten vermuten daher bereits jetzt "menschliches Versagen" bei dem anspruchsvollen Anflug auf die auf dem Westerberg oberhalb des Dorfes Echthausen gelegene Start-und-Lande-Bahn.

Ein heimischer Pilot mutmaßte, dass es zu einem sogenannten "Stall-Effekt", einem Strömungsabriss, gekommen sein könnte. Dies sei bei dem Anflugwinkel von der Echthausener Seite auf die Piste immer eine große Gefahr für Piloten, die die topografischen Eigenarten des Voßwinkeler Verkehrslandeplatz beim Anflug nicht richtig berücksichtigen würden. Denn der Platz läge "wie ein Flugzeugträger" (O-Ton eines erfahrenen Fluglehrers) in der Landschaft am Rande des Sauerlandes.

Lob für schnelle Reaktion des Flugplatz-Personals

Ansonsten gab es aus Fachkreisen auch Lob für das schnelle und richtige Verhalten des Flughafen-Personals bei dem Unfall des Flugzeugs. Der Tower hätte schnell alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Und mit Hilfe von Mitarbeitern der am Platz ansässigen Flugzeugwerft habe man die Maschine umgehend so gesichert, dass kein Sprit habe austreten können und es in Folge dessen nicht zu einem Brand der Cessna gekommen sei. Auch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seien sofort zur Stelle gewesen.

Notarzt aus Wimbern an Unfallstelle im Einsatz

Aus dem Nachbarkreis Soest kam übrigens das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) hinzu, welches am Senioren-Zentrum "Häuser St. Raphael" in Wimbern stationiert ist und einen kurzen Anfahrtsweg zum Unfallort an der Kreisstraße "K 22" hat, die die Dörfer Echthausen und Voßwinkel verbindet.

Start-und-Lande-Bahn vorerst für Luftverkehr gesperrt

Die Start-und-Lande-Bahn des Flugplatzes Arnsberg-Menden sei am heutigen Samstag (29. August 2020) noch mindestens bis 13 Uhr gesperrt, hieß es. Auf Grund der geplanten Bergung der havarierten Maschine könne voraussichtlich auch noch länger kein Flugzeug wieder starten oder landen.

Nur ein normal vor Ort stationierter Düsenjet von OBO-Bettermann habe heute Vormittag eine Sondergenehmigung zur Landung auf seinem Heimatplatz erhalten.

Kreisstraße 22 gesperrt – Polizisten bewachten über Nacht das Flugzeug-Wrack

Über Nacht war die K 22 zwischen Echthausen und der Voßwinkeler Flugplatz-Zufahrt übrigens gesperrt und Polizeibeamte des Hochsauerlandkreises bechwachten aus einem Streifenwagen heraus die Unfallstelle mit dem Wrack, so dass Unberechtigte hier nicht herumlaufen und vielleicht etwas verändern konnten.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Die Kreisstraße 22 war über Nacht gesperrt und ein Streifenwagen der Polizei bewachte das Flugzeug-Wrack FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Kreisstraße 22 war über Nacht gesperrt und ein Streifenwagen der Polizei bewachte das Flugzeug-Wrack FOTO: ANDREAS DUNKER
BFU-Mitarbeiter machten im Scheinwerferlicht noch Beweisaufnahmen an dem havarierten Flugzeug. FOTO: ANDREAS DUNKER
BFU-Mitarbeiter machten im Scheinwerferlicht noch Beweisaufnahmen an dem havarierten Flugzeug. FOTO: ANDREAS DUNKER