FDP will Fahrradschnellwege, digitale Früherziehung, A46-Lückenschluss und Wildblumen-Wiese für Wickede

8. September 2020

WICKEDE (RUHR). Die FDP sorgte vor der Kommunalwahl am kommenden Sonntag, 13. September 2020, mit einer Überraschung: Die zwei bisherigen liberalen Fraktionsmitglieder im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) stehen nicht mehr auf einem realistischen Platz der Reserveliste der Partei, so dass die langjährigen Ratsmitglieder Christa Lenz und Andreas Teutenberg dem kommunalen Entscheidungsgremium in der kommenden Amtszeit voraussichtlich nicht mehr angehören, falls sie nicht überraschend das Direktmandat in ihrem Wahlkreis gewinnen. Der jetzige FDP-Vorsitzende Patrick Wessel (28) ist ein kommunalpolitischer Neuling und bislang in der Ruhrgemeinde kaum in Erscheinung getreten. Unser lokales Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" sprach mit ihm über die politischen Ideen und Positionen der Liberalen für die Gemeinde Wickede (Ruhr). Dabei überraschte Wessel erneut, nämlich mit einigen interessanten Antworten.

wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Die Freien Demokraten haben im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September 2020 für die größte Überraschung gesorgt. Denn die beiden altgedienten Fraktionsmitglieder Christa Lenz und Andreas Teutenberg werden aller Voraussicht nach nicht im neuen politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) vertreten sein. Als völliger politischer Neuling haben Sie nicht nur den FDP-Vorsitz von Christa Lenz übernommen, sondern sind auch Spitzenkandidat auf der Reserveliste der Liberalen. Ist es taktisch clever auf ein völlig neues und im Ort weitgehend unbekanntes Gesicht an der Spitze der Partei zu setzen? Und fehlt nicht eine politische Kontinuität in der Ratsarbeit bei einem solchen Generationenwechsel?

Patrick Wessel: Für viele Leute war es sicherlich eine große Überraschung, dass ich den Vorsitz der Freien Demokraten in Wickede übernommen habe. Ich habe diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, sondern mich nach intensiven Gesprächen mit meiner Familie und Frau Lenz hierzu entschieden.

Dazu besteht die Partei auch nicht nur aus der Spitze und ich habe mit Patrick Schnapp, Michaela Löffler und Dennis Fechner drei hervorragende Vorstandskollegen, die mich bisher auch immer unterstützt haben.

Weiterhin ist das Amt keine One-Man-Show, sondern eine Teamarbeit, die ich als Vorsitzender in der Öffentlichkeit vertrete.

Eine fehlende Kontinuität sehe ich nicht, da ja auch Patrick Schnapp auf einem aussichtsreichen Platz unserer Reserveliste steht und auch schon entsprechende Erfahrungen als Ratsmitglied beziehungsweise zuletzt als Sachkundiger Bürger hat.

Zudem treten Christa Lenz und Andreas Teutenberg nicht aus der Partei aus, sondern stehen der Partei mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung auch weiterhin zur Seite.

Wir stehen eben auch für Veränderung und nicht für „Das haben wir immer so gemacht …“.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Beim Blick in den Wahlkampf-Prospekt der FDP haben wir uns gefragt, ob die Liberalen bewusst die Politik-Verdrossenheit vor Ort fördern wollen. Denn Sie fordern eine „Live-Übertragung von Ratssitzungen“. Unserer Erfahrung nach sind gerade Ratssitzungen für Beobachter ohne Vorkenntnisse völlig langweilig und unverständlich, da die meisten wichtigen Themen in den Fraktions- und Fachausschusssitzungen vorbesprochen und diskutiert wurden. Welchen Sinn und Zweck sollte Ihrer Meinung nach also ein Live-Stream von Ratssitzungen haben? Und warum haben Sie dies nicht schon in den vergangenen Jahren beantragt?

Patrick Wessel: Wie gesagt wir stehen für Veränderung und nur weil es bisher nicht beantragt wurde, ist es ja keine schlechte Idee. Anscheinend ist nur niemand bisher auf die Idee gekommen. Und mit der Idee der Live-Übertragung möchten wir das genaue Gegenteil erzielen und der Politik-Verdrossenheit entgegenwirken. Denn viele Menschen wissen gar nicht welche Themen in einer Ratssitzung behandelt werden und haben keinen Bezug zur örtlichen Politik.

Sich Sitzungen von zu Hause aus, eventuell auch zu einer späteren Zeit nachträglich, anzuschauen baut einerseits doch schon einige Hürden ab und erhöht andererseits die Transparenz der Entscheidungen. Weiterhin sehen wir genau in der Trendwende zur Digitalisierung die Bindungsmöglichkeiten der Bürger mit der Politik.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Auf Ihren Plakaten ist zu lesen: „Warum hier modernste Bildung für unsere Kinder? Weil Wickede (Ruhr).“ Gehört zur Bildung nicht auch Sprache? Und was soll dieses grammatikalisch völlig falsche und verquaste Werbekauderwelsch bedeuten?

Patrick Wessel: Natürlich gehört zur Bildung auch Sprache, aber auf Wahlplakaten geht es um kurze und prägnante Aussagen, die beim Leser Aufmerksamkeit erwecken und nicht um langwierige Erläuterungen. Daher ist die Begründung unserer Forderungen jeweils „Weil Wickede (Ruhr).“. Denn allein dafür stellen wir unsere Forderungen und setzen uns ein – für unsere Gemeinde Wickede (Ruhr)!


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Das Thema „Digitalisierung“ zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Wahlwerbung. Unter anderem fordern Sie auch eine „Digitale Früherziehung in Kindergärten“. Was meinen Sie konkret damit? Sollten Kinder nicht erst einmal spielerisch lernen sich in der ohnehin schon sehr komplexen „analogen Welt“ zurechtzufinden?

Patrick Wessel: Bei einer digitalen Früherziehung in den Kindergärten sprechen wir ja nicht über einen täglichen Informatik-Unterricht. Natürlich geht es für die Kinder primär darum sich in der „analogen Welt“ zurechtzufinden. Aber da Kinder heutzutage immer früher Zugang zu den digitalen Medien erhalten und sie als Teil der Lebenswirklichkeit von Kindern und Familien kaum noch wegzudenken sind, erachten wir es für sinnvoll, dass den Kindern frühzeitig der bewusste Umgang mit den digitalen Medien auf spielende Weise nähergebracht wird.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: In Ihrem Wahlkampf-Programm sprechen Sie sich für eine rundum gute Ausstattung der kommunalen Kindertagesstätten (Kita) und Schulen aus. Unter anderem fordern Sie „flexiblere Kinderbetreuungsmöglichkeiten“ und für jeden Interessenten einen Platz in der „Offenen Ganztagsgrundschule“ (OGGS). Gibt es dafür genügend Personal und Räumlichkeiten? Und wie wollen Sie diese Angebote finanzieren?

Patrick Wessel: Bevor konkrete Projekte angegangen werden, müssen wir natürlich die Voraussetzungen und Ausstattungen unser Schulen und Kindertagesstätten genauestens unter die Lupe nehmen. Denn hier geht es nicht um Luxus-Probleme, die wir lösen möchten, sondern um existentielle Sorgen einiger Familien, die auf eine umfangreichere Betreuung angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Hier ist der richtige Einsatz der kommunalen Finanzmittel gefragt.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Die FDP möchte ein besseres Informationsangebot rund um die Themen „Pflege“ und „Tagesmütter“ schaffen. In welcher Form ist dies angedacht und warum ist Ihnen dies wichtig?

Patrick Wessel: Viele pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen kennen oft gar nicht alle Möglichkeiten und Anlaufstellen zum Thema Pflege. Der „Pflegeatlas“ des Kreises Soest ist für die Hilfe vor Ort zu weit weg. Wir wünschen uns eine transparente Darstellung der (finanziellen) Angebote, wie zum Beispiel die Nutzung des Entlastungsbetrages ab Pflegegrad 1.

Ebenso beim Thema der Tagesmütter: Viele junge Eltern wünschen sich die Betreuung ihrer Kinder durch eine Tagesmutter und das natürlich vor Ort.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Die Liberalen sprechen sich für eine „Sicherstellung der ärztlichen Versorgung“ in Wickede aus. CDU-Bürgermeister Dr. Martin Michalzik ist dieses Thema ja vor einiger Zeit bereits mal etwas halbherzig angegangen und hat die niedergelassenen Ärzte vor Ort zu einem „Runden Tisch“ eingeladen (wir berichteten). Mehr ist aber auch nicht geschehen. Wie wollen Sie die ärztliche Versorgung in der Ruhrgemeinde „sicherstellen“? Welche effektiven Maßnahmen haben Sie konkret im Blick, um dem Mediziner-Mangel im ländlichen Raum entgegenzuwirken?

Patrick Wessel: Die Einladung der niedergelassenen Ärzte an einen runden Tisch war sicherlich ein guter erster Schritt, aber eben auch nicht mehr.

Wir müssen einen ständigen Austausch mit den heimischen Ärzten führen, damit wir erfahren wie wir junge Mediziner in den Ort locken können. Was müssen wir tun, um Wickede für Nachwuchsärzte attraktiv zu machen oder auch um zu erfahren warum wir eben nicht für die jungen Mediziner attraktiv sind? Geht es hier um persönliche Sorgen und Probleme, bei denen die Gemeinde vielleicht vermittelnd helfen kann?

Im nächsten Schritt stellt sich dann natürlich auch die Frage, wie wir die jungen Ärzte erreichen können, um sie hierher zu lotsen.

Für die Bürger, die nicht so mobil sind und nicht ohne größere Anstrengungen einen Arzt-Termin wahrnehmen können, kann auch die Förderung der Tele-Medizin eine Erleichterung sein.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Die CDU will Wickede (Ruhr) zur „Fahrrad-Gemeinde“ ausbauen. Die FDP setzt noch einen drauf und fordert „Fahrradschnellwege“ und eine zusätzliche „Fahrradbrücke“ neben der Eisenbahnbrücke zwischen Echthausen und Wickede. Macht dies angesichts der topografischen Gegebenheiten vor Ort wirklich Sinn und wie will die FDP solche Projekte finanzieren, wenn sie die kommunalen Steuern nicht erhöhen will?

Patrick Wessel: Der Hype, den das Fahrradfahren durch Corona in den letzten Monaten erlebt hat, ist beachtlich. Wickede liegt am Ruhrtalradweg. Das kann man auch nicht wegdiskutieren und das ist doch eine ideale Chance für uns, um Kaufkraft in Wickede zu schaffen.

Die Topologie macht uns da kaum Sorgen, da viele Radfahrer mit E-Bikes unterwegs sind.

Finanzieren wollen wir dies über Fördertöpfe. Diese sind vorhanden und müssen nur angezapft werden. Dies ist primäre Aufgabe der Gemeindeverwaltung. Welche Töpfe gibt es und wie bekomme ich daraus Fördermittel?

Zum Thema Querung der Ruhr: Die Gefahrenstelle an der Eisenbahn-Brücke ist hinlänglich durch alle Parteien gegangen. Wir müssen das Augenmerk auf beide Seiten (Fußgänger und Radfahrer) richten. Eine Entzerrung durch einen Übergang der Ruhr wäre für beide Seiten hilfreich.

Die Fahrradschnellwege stellen wir uns zum Beispiel rautenförmig durch die Gemeinde vor. Hierfür könnten überwiegend bereits vorhandene Wege genutzt werden, so dass hier eher geringere Kosten entstehen würden, aber ein großer Mehrwert für den Bürger.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Laut Ihrer Wahlwerbung möchte die FDP – wie alle politischen Kräfte in Wickede – die Attraktivität des Marktplatzes vor dem Rathaus steigern. Seit der Fertigstellung des Platzes im Jahre 1987 träumen politische Kräfte immer wieder davon. Bislang sind aber alle hehren Ideen diesbezüglich wie Seifenblasen zerplatzt. Welche konkreten Vorstellungen haben die Liberalen und wie wollen sie diese umsetzen?

Patrick Wessel: Die Gemeinde hat schon mehrfach die Aufforderung bekommen sich Gedanken über den Marktplatz zu machen.

Wir stellen uns zum Beispiel Bänke und Tische sowie Spielgeräte für Jung und Alt zum Verweilen vor.

Aber natürlich ist es mit ein paar Spielgeräten nicht getan. Auch mehr Veranstaltungen auf dem Marktplatz wären wünschenswert.

Was belebt den Marktplatz? Diese Frage sollte man aber auch der Bevölkerung stellen und ausfindig machen, was gewünscht wird.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Sie wollen den Marktplatz beleben, sprechen sich aber für mehr Wohnnutzung in der „Fußgängerzone“ (O-Ton FDP) aus, dem verkehrsberuhigten Bereich. Wird die alte Wickeder Ortsmitte dadurch nicht noch unattraktiver und noch weniger frequentiert, was dem verbleibenden Einzelhandel schaden würde?

Patrick Wessel: Hier sehe ich überhaupt nicht, dass das eine das andere ausschließt. Denn unsere Idee ist es lediglich die leerstehenden Ladenlokale als möglichen Wohnraum zu nutzen.

Der Leerstand von vorhandenen Ladenlokalen führt nicht zu einer Belebung des Einzelhandel.

Die Not von bezahlbarem Wohnraum ist uns allen jedoch bewusst – warum also hier nicht Abhilfe schaffen und damit gleichzeitig auch versuchen den verbleibenden Einzelhandel zu stärken. Denn seien wir doch mal ganz ehrlich, wer erledigt seine Einkäufe nicht gerne auf dem kurzen Weg in der direkten Nachbarschaft?


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: „Wickede als festen Aufenthaltsort am Ruhrtal-Radweg etablieren“ ist eines Ihrer weiteren Ziele. Zum Teil profitiert die heimische Gastronomie ja auch schon von der überregionalen Radroute zwischen Winterberg und Duisburg. Aber meinen Sie tatsächlich, dass man aus der „Industriegemeinde im Grünen“ einen Tourismus-Ort für mehrtägige Aufenthalte machen könnte? Wickede hat ja noch nicht einmal ein Hotel in der Ortsmitte und nach 18 Uhr werden hier sprichwörtlich „die Bordsteine hochgeklappt“. Fehlt es da nicht an entsprechender Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten in der Ruhrgemeinde?

Patrick Wessel: Wir finden, es gibt genug zu sehen in Wickede. Wir sind zwar eine Industriegemeinde im Grünen, aber die Industrie spielt sich nicht auf der Radstrecke des Ruhrtalradweges ab.

Wir werden keine Touristen für drei bis fünf Tage im Ort halten und das ist auch überhaupt nicht unser Anspruch. Aber es wäre schön, wenn Gäste eine Nacht hier verweilen würden.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Wenn man liest, dass die FDP eine Wildblumen-Wiese in Wickede (Ruhr) anlegen möchte, fragt man sich doch: Wollen Sie jetzt den „Grünen“ den Rang ablaufen? Und wo soll diese entstehen und wer soll die Wiese pflegen und bezahlen?

Patrick Wessel: Das hat nichts damit zu tun, den „Grünen“ den Rang ablaufen zu wollen. Die Frage des Klima- und Umweltschutzes ist auch längst kein alleiniges Thema der „Grünen“ mehr. Umwelt und Klima gehen uns alle etwas an!

Wenn es nach uns geht, muss es auch nicht nur eine Wildblumen-Wiese werden. Möglichkeiten für Wildblumen-Wiesen sehen wir reichlich im Gemeindegebiet, wie zum Beispiel in Wimbern, Schlückingen und oberhalb der Chaussee in Wickede.

Einer der Vorteile der Wildblumen-Wiesen ist der geringe Pflegeaufwand, so dass die Pflege sicherlich durch den kommunalen Bauhof übernommen werden könnte.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Ganz anders als bei den „Grünen“ ist die Position der FDP da offenbar zu einem anderen Thema. Denn in Ihrem Wahlkampf-Prospekt ist zu lesen, dass die FDP die „Forcierung einer Lösung zur Reduktion des externen Autoverkehrs“ fordert. Ein Fremdwort-Fetischist würde die Formulierung sicherlich toll finden. Aber dem flüchtigen Leser und politisch uninformierten Wähler wird sich der Sinn hinter dieser Forderung vermutlich nicht sofort erschließen. Wollen Sie damit sagen, dass Sie den geplanten Autobahn-Lückenschluss zwischen Hemer und Arnsberg-Neheim begrüßen würden und sich für das Projekt „A46/B7n“ aussprechen? Oder was meinen Sie damit? Und können Sie sich auch eine Trassenführung durch Wimbern und Echthausen vorstellen?

Patrick Wessel: Ich glaube schon, dass die meisten Leute mit der Formulierung etwas anfangen können.

Der Verkehr an der Hauptstraße nimmt immer mehr zu und ist den dortigen Bewohnern auch nur noch schwerlich zuzumuten.

Natürlich gehört auch ein möglicher Lückenschluss der A46 zur Lösung des Problems. Als Wickeder FDP haben wir grundsätzlich immer diesen Lückenschluss befürwortet und befürworten ihn unter den richtigen Voraussetzungen immer noch. Jedoch sind wir auch ganz klar der Ansicht, dass eine Trassenführung durch Wimbern und Echthausen den Anwohnern genauso wenig zuzumuten ist.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Die FDP spricht sich ausdrücklich gegen weitere kommunale Steuererhöhungen aus, um beispielsweise die Wirtschaft nicht durch höhere Gewerbesteuerzahlungen zu belasten. Wie hat die FDP-Fraktion in der vergangenen Amtszeit diesbezüglich abgestimmt? Und wie wollen Sie Ihre Projekte wie Fahrradbrücke und Fahrradschnellwege sowie Kreisverkehr an der Nordstraße und so weiter ohne zusätzliche Einnahmen finanzieren?

Patrick Wessel: In der Vergangenheit hat die FDP-Fraktion im Gemeinderat immer gegen eine Erhöhung der kommunalen Steuern gestimmt.

Es ist unrealistisch zu glauben, dass alle Projekte innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden können, schließlich dauert eine Wahlperiode deutlich länger. Es gilt in dieser Zeit zu prüfen, wie und wann die genannten Projekte umsetzbar sind.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Bei einem starken Ergebnis können wir schon bald mehr zukunftsorientierte und vernünftige Politik für Sie machen. … Am 13. September Freie Demokraten. Für Wickede (Ruhr).“ schreiben Sie auf Ihrem Wahlkampf-Flyer. In der letzten Amtsperiode hat die zweiköpfige Fraktion der FDP binnen sechs Jahren aber nur fünf Anträge in den politischen Rat der Gemeinde eingebracht, hieß es in der letzten Sitzung. Das ist noch nicht einmal ein Antrag pro Jahr. Dürfen Wähler da in Zukunft mit mehr rechnen?

Patrick Wessel: Ich denke die Ratsarbeit unserer aktuellen Fraktion nur anhand der gestellten Anträge zu bewerten, ist nicht zielgerichtet. Neben der Quantität muss man natürlich auch die Qualität der Anträge berücksichtigen.

Die Anzahl der Anträge und der Schlagzeilen in der Presse haben, wenn überhaupt, nur sehr wenig Aussagekraft über die politische Arbeit einer Partei beziehungsweise Fraktion. Denn es ist ja wohl auch klar, dass man durch viele unnötige Anträge die Ressourcen des Gemeinderats, der Ausschüsse und der Verwaltung verschwenden kann.

Außerdem ist es genau so wichtig, sinnvolle Anträge der anderen Parteien zu unterstützen.

Zudem gibt es sicherlich auch Vorhaben die sich mit denen der anderen Parteien überschneiden und dann gegebenenfalls keinen eigenen Antrag benötigen.

Natürlich wollen wir nach der Wahl versuchen, möglichst viele unserer Anliegen zu verwirklichen und die entsprechenden Anträge im Rat durchsetzen. Wie viele Anträge es dann tatsächlich werden, wird man am Ende der Legislaturperiode sehen.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Was unterscheidet die „Liberalen" von den anderen Fraktionen im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr)? In den meisten Fällen haben Sie die Entscheidungen der CDU in den vergangenen sechs Jahren doch mitgetragen.

Patrick Wessel: So wie alle anderen Parteien auch. 96 Prozent der Abstimmungen in der letzten Wahlperiode waren „einstimmig“. Wenn andere Fraktionen einen Antrag einreichen, dem wir zustimmen, machen wir dies aus Überzeugung.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Ihre Partei gibt weder für den CDU-Bürgermeister Dr. Martin Michalzik noch für die SPD-Gegenkandidatin Inga Westermann eine Wahlempfehlung ab. Warum unterstützen Sie keinen der Kandidaten, wenngleich Ihre Partei keinen eigenen Bewerber für das Amt aufgestellt hat? Und: Gibt es für Sie persönlich trotzdem einen Favoriten?

Patrick Wessel: Wir leben in einer Demokratie. Jeder soll sich selbst ein Bild von den Kandidaten machen und sich dann entscheiden. Das gilt sowohl für unsere Bürger als auch für uns als FDP, denn wir sind ja schließlich auch Bürger der Gemeinde.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Danke für Ihre informativen Antworten!


Die Fragen für unser lokales Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ stellte ANDREAS DUNKER.

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Der neue FDP-Vorsitzende Patrick Wessel aus Echthausen ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der neue FDP-Vorsitzende Patrick Wessel aus Echthausen ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER