Amtsgericht hat wegen Fluchtgefahr vorläufig Untersuchungshaft angeordnet

7. Oktober 2020

WICKEDE (RUHR) / WERL. Der zuständige Haftrichter am Amtsgericht Werl hat am gestrigen Dienstag (6. Oktober 2020) einen Untersuchungshaftbefehl gegen den 19-jährigen Pakistaner erlassen, der am Tag davor in einem Maisfeld zwischen dem Senioren-Zentrum St. Raphael und dem Heilig-Geist-Kloster von Fahndern der Polizei endeckt, gestellt und vorläufig festgenommen wurde. Dem verletzten Heranwachsenden werden verschiedene Straftaten vorgeworfen (wir berichteten).

Da bei dem Mann mit ausländischer Staatsangehörigkeit ohne festen Wohnsitz in Deutschland eine begründete Fluchtgefahr bestehe, habe Staatsanwalt Sebastian Wirwa von der Staatsanwaltschaft in Arnsberg den Antrag auf Untersuchungshaft beim Amtsgericht in Werl gestellt und dieses habe dem stattgegeben, hieß es. Der Beschuldigte sei bereits aus dem Polizeigewahrsam in Lippstadt in die Justizvollzugsanstalt (JVA) nach Iserlohn überführt worden.

Dringender Tatverdacht

Gegen den Beschuldigten bestehe unter anderem der dringende Tatverdacht des Wohnungseinbruchsdiebstahls und des räuberischen Diebstahls, berichtete Oberstaatsanwältin Claudia Rosenbaum in ihrer Funktion als stellvertretende Pressedezernentin der Staatsanwaltschaft in Arnsberg auf Anfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Denn der Pakistaner sei "auf frischer Tat" ertappt worden.

Straftäter war alkoholisiert und verletzt – aber haftfähig

Bei der Festnahme durch die Polizei sei der mutmaßliche Straftäter augenscheinlich alkoholisiert gewesen, erklärte Kriminalhauptkommissar Holger Rehbock als Sprecher der Kreispolizeibehörde in Soest. Dem Festgenommenen sei deshalb eine Blutprobe entnommen worden, um die Alkoholkonzentration zu ermitteln. Ob der Flüchtige bei seiner Ergreifung durch die Beamten eventuell Widerstand geleistet habe, wisse er nicht so Rehbock. Bei der Vernehmung des Beschuldigten durch Polizei und Staatsanwaltschaft sei ein Dolmetscher hinzugezogen worden. Oberstaatsanwalt Thomas Poggel ergänzte, dass der Beschuldigte inzwischen auch anwaltlich vertreten würde.

Wie kam es zu der Verletzung des mutmaßlichen Straftäters?

Die Verletzung des mutmaßlichen Straftäters habe sich nach der Erstversorgung durch einen Notarzt und den Rettungsdienst des Kreises Soest als nicht so gravierend herausgestellt, sagte Rehbock. Da der Festgenommende haftfähig gewesen sei, habe er die Nacht von Montag auf Dienstag deshalb nicht im Krankenhaus verbracht, sondern in einer Arrestzelle der Polizei.

Ob sich der Mann beim Einschlagen der Scheibe bei einem Einbruchversuch oder durch Hundebisse die blutende Wunde zugezogen hat, ist derzeit noch unklar, ebenso der ausländerrechtliche Aufenthaltsstatus des Pakistaners.

Der Beschuldigte in kein Bewohner der ZUE

Fest steht: "Der Beschuldigte ist nicht in der ZUE in Wimbern gemeldet. Er hielt sich lediglich in der Nähe auf", wie  Oberstaatsanwältin Claudia Rosenbaum betonte.

Und auch Pressesprecherin Anna Carla Springob von der Bezirksregierung Arnsberg bestätigte gegenüber "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE": "Die Person ist kein Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge in Wimbern. Beziehungen zur ZUE sind hier nicht bekannt."

Extra Führungsstab für besondere Lage

Zur Fahndung nach dem flüchtigen Straftäter habe die Kreispolizeibehörde Soest eine sogenannte "Besondere Aufbauorganisation" (BAO) mit einem Führungsstab in Soest und zahlreichen Einsatzkräften vor Ort eingerichtet, erklärte Kriminalhauptkommissar Holger Rehbock am heutigen Mittwoch (7. Oktober 2020) im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Auch Polizeidirektor Thomas Link als neuer Leiter der Soester Kreispolizeibehörde habe sich in den Führungsstab für die besondere Lage in Wimbern selbst mit eingebracht.

Ein solcher BAO-Stab wird auf Grund einer längeren Einsatzdauer, eines erhöhten Kräftebedarfs oder einer notwendigen einheitlichen Führung eingerichtet, um eigene Beamte, Unterstützungskräfte von außerhalb des Kreises sowie Hundeführer, Hubschrauber und andere Spezialeinsatzkräfte zentral zu koordinieren. Denn so wird die normale Leitstelle, die sich weiter ums "Alltagsgeschäft" kümmern muss, entlastet.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ANZEIGE
ANZEIGE
Der Suchhubschrauber der Polizei kreiste längere Zeit tief über das Gelände des ehemaligen Marien-Krankenhauses sowie das Umland. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Suchhubschrauber der Polizei kreiste längere Zeit tief über das Gelände des ehemaligen Marien-Krankenhauses sowie das Umland. FOTO: ANDREAS DUNKER
Polizeibeamter mit Spürhund auf der Suche nach dem flüchtigen Straftäter VIDEO-SCREENSHOT
Polizeibeamter mit Spürhund auf der Suche nach dem flüchtigen Straftäter VIDEO-SCREENSHOT