1. März 2021
WICKEDE (RUHR). Aus Haaren werden wieder Frisuren. Denn seit dem heutigen Montag (1. März 2021) dürfen die Friseure in Nordrhein-Westfalen endlich wieder ihrem Handwerk nachgehen und ihre Kunden hübsch machen.
Die Termine sind aktuell mehr als begehrt. Doch aufgrund der Corona-Schutz-Verordnung dürfen in der Regel nur weniger Menschen in den Salons frisiert werden, als vor der Pandemie üblich. Hinzu kommt, dass selbst bei Herrenhaarschnitten vorab die Kopfwäsche und das Föhnen obligatorisch sind. Und beim Aufdrehen und Färben der Damenhaare können wegen der begrenzten Personenzahlen auch keine Einwirk- und Trocknungszeiten für die "Bearbeitung" weiterer Kunden genutzt werden.
Rückstau durch den Lockdown und eingeschränkte Kundenzahl
Die meisten selbstständigen Friseure versuchen dem
Rückstau durch den Lockdown und der eingeschränkten Kundenzahl pro Salon
deshalb durch verlängerte Öffnungs- und Arbeitszeiten zu begegnen. – So
auch Friseurmeister Matthias Vollmer in seinem Salon am "Schmitz Hof"
in Wickede.
Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen habe er heute von etwa 9 bis 19 Uhr gearbeitet, so Vollmer im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Lediglich in der Mittagspause habe man keine Termine gemacht und dem Team die gesetzlich vorgeschriebene Verschnaufpause geboten.
Bis alle Stammkunden einmal
mit einem frischen Schnitt und einer neuen Frisur durch seien, dauere es
sicherlich ein paar Wochen, schätzt der Handwerksmeister.
Finanzielle Situation in der Friseur-Branche äußerst prekär
Anders als bei den Gastronomen sei die finanzielle Situation in seiner Branche noch viel prekärer. Denn außer der Einmal-Zahlung beim ersten Lockdown gebe es bislang keine effektive finanzielle Unterstützung durch den Staat. Ebenso wie viele Kollegen habe er die Rücklagen aufgebraucht und sich erheblich verschulden müssen, um die Existenz seines Geschäftes vorerst zu sichern, erklärte Vollmer.
Auch die Mitarbeiterinnen seien durch die Gehaltseinbußen durch das Kurzarbeitergeld erheblich von dem Lockdown betroffen. Ihnen seien nicht nur Teile ihres normalen Lohns, sondern auch Zulagen und Trinkgelder komplett weggebrochen.
Als
Unternehmer habe er das Kurzarbeitergeld vorstrecken und die
Sozialabgaben komplett entrichten müssen. Dies sei eine erhebliche
Vorleistung und Belastung ohne jegliche Einnahmen gewesen, während die
üblichen fixen Kosten weiter gelaufen seien, berichtete der Geschäftsmann. Lange könnte so etwas kein
Betrieb verkraften.
Insgesamt seien die Friseure bislang zirka
viereinhalb Monate vom Lockdown betroffen gewesen und hätten ihre Läden
als körpernahe Dienstleistungsbetriebe komplett schließen müssen.
ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"