Großbäckerei Hoberg: 185 Mitarbeiter betroffen

15. März 2021

WICKEDE / SOEST. Rechtsanwalt Marco Kuhlmann von der Kanzlei Kreplin & Partner in Soest hat sich am heutigen Montagnachmittag (15. März 2021) zur Zukunft von Hoberg's Bäckereien GmbH geäußert. Kuhlmann wurde vor einer Woche vom Amtsgericht Arnsberg zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der Großbäckerei im Gewerbegebiet Westerhaar in Wickede bestellt. Sowohl der Betrieb der Produktion als auch der Verkauf in den 14 Filialen von Hoberg sind seit Freitag vollumfänglich eingestellt. Betroffen sind 185 Mitarbeiter.

Hier die Mitteilung im Wortlaut:

"Mit Beschluss vom 8. März 2021 hat das Amtsgericht Arnsberg das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet und den Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Marco Kuhlmann von der Kanzlei Kreplin & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das Unternehmen mit Sitz in Wickede (Ruhr) betreibt aktuell 14 Bäckerei-Filialen in Nordrhein-Westfalen und beschäftigt 185 (…) Mitarbeiter in Produktion und Verkauf.

Nach fast einem Jahr der Corona-Pandemie war nunmehr der Schritt zur Stellung des Insolvenzantrages unabdingbar. Insbesondere die sonst so umsatzstarken Filialstandorte an Bahnhöfen und in Innenstadtlagen mussten durch die wiederkehrenden Lockdown-Situationen massive Umsatzeinbrüche verzeichnen.

Auch finanzielle staatliche Hilfen, wie die teilweise Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld konnten die Liquiditätssituation nur temporär verbessern.

Vor dem Hintergrund, dass sich das Unternehmen bereits im Jahre 2016 in einem Insolvenz-Eigenverwaltungsverfahren befunden hat und der damalig mit den Gläubigergruppen Ende des Jahres 2018 abgeschlossene Insolvenzplan bislang noch keine Erfüllung erfahren hat, bestand ein rechtliches Hindernis, welches eine erneute Insolvenzgeldinanspruchnahme verhinderte. Entsprechend wurde am Donnerstag der vergangenen Woche (11. März 2021) seitens der zuständigen Agentur für Arbeit beschieden.

Um die beschäftigten (…) Mitarbeiter wirtschaftlich möglichst schnell abzusichern und weiteren finanziellen Schaden abzuwenden, wurde sodann umgehend die Belegschaft von ihrer Arbeitsleistung freigestellt. Als Folge mussten dann ab Freitag (12. März 2021) sowohl alle Filialen als auch der Produktionsstandort in Wickede geschlossen werden.

Nachdem alle Mitarbeiter hierüber intern schriftlich informiert worden sind, werden aktuell Planungen aufgestellt, im Einvernehmen mit den jeweiligen Vermietern möglichst viele Filialen kurzfristig an neue Betreiber zu vermitteln. …"

Dadurch erhoffe er sich einem Großteil der Beschäftigten einen nachhaltigen Arbeitsplatzerhalt zu sichern, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Marco Kuhlmann weiter. Dies wünsche sich auch Heinrich Hoberg (72) als geschäftsführender Gesellschafter der Hoberg's Bäckereien GmbH.

Oliver Schmale als Sprecher der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Soest-Meschede erklärte: "Wir stehen mit dem Unternehmen in Kontakt. Wegen der Pandemie führen aber nur telefonische Betreuungen durch. Bislang haben wir aber nur einzelne Mitarbeiter von Hoberg, die sich in unserer Region arbeitssuchend gemeldet haben."

Eine Fortführung des Unternehmens oder eine Übernahme durch einen finanzstarken Investor ist demnach offenbar nicht geplant. Während umsatzstarke Filialen und vielleicht auch das bislang dort beschäftigte Verkaufspersonal sicherlich von anderen Bäckereien übernommen werden könnten, sieht es für den Produktionsstandort im Wickeder Gewerbegebiet also nach einem endgültigen Aus aus. Hoberg war dort "Am Stadtwald 1a" (früher Fey) und gegenüber an der Westerhaar 3 seit 1992 unternehmerisch aktiv. Er hatte damals die Bäckerei Redder übernommen. In der Wickeder Ortsmitte hatte das Unternehmen seit Jahrzehnten eine Verkaufsstelle im Hause Quante gegenüber dem Marktplatz. Seit einigen Jahren hatte Hoberg dort auch ein Café/Bistro.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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