Sturmtief stürzt Storchennest vom Strommasten

4. Mai 2021

WIMBERN. Das Sturmtief "Eugen" hat die bisherigen Brutbemühungen der ersten Weißstörche in Wickede (Ruhr) zunichte gemacht. Die orkanartigen Böen haben das Nest der Tiere offenbar hinweggefegt. Unser lokales Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" hatte vor fast einem Monat – am 9. April – exklusiv über die ersten Klapperstörche in der Kommune und die Liebesgeschichte über den Leitungen der Stadtwerke Fröndenberg-Wickede berichtet.

Das große Storchennest auf dem hohen Strommasten in der Ruhraue in Wimbern war seit den Osterfeiertagen ein Hingucker. Viele Radfahrer und Spaziergänger hielten auf dem Weg "Am Graben" in Höhe der Schäferei Pieper an, um das nistende Vogelpaar zu beobachten. Zudem war mancher Naturfreund und Passant gespannt, ob die brütenden Weißstörche bereits im ersten Jahr ihres Horstes in Wickede (Ruhr) auch wirklich Nachwuchs bekommen würden.

Zwei der Eier zerbrochen und die anderen beiden vermutlich ausgekühlt

Das Sturmtief "Eugen" hat die erwartungsvollen Hoffnungen nun fortgeweht. Denn vermutlich in Folge der Orkanböen stürzte das Nest vom T-förmigen Betonträger und fiel aus zirka 14 Meter Höhe zu Boden.

Zwei der insgesamt vier Eier zerbrachen infolgedessen. Und die anderen beiden kühlten vermutlich so stark aus, dass aus ihnen voraussichtlich auch kein Storchen-Küken mehr schlüpfen wird.

Einer der erwachsenen Schreitvögel schien sich zudem offensichtlich ein Bein durch den überraschenden Sturz aus luftiger Höhe verletzt zu haben.

Horst stürzte durch Sturmböen aus 14 Metern in die Tiefe

Wie Schäfer Thomas Pieper im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" berichtete, habe ihn sein Nachbar gegen 6.30 Uhr während der Fütterung seiner Schafe telefonisch darüber informiert, dass das Storchennest scheinbar vom Strommasten geweht sei. Denn der Horst über der 30-kV-Hochspannungsleitung der Stadtwerke Fröndenberg-Wickede sei weg. Der bisherige Brutplatz verwaist.

Pieper schaute daraufhin vor Ort nach und entdeckte die vier großen Vogeleier – zwei davon waren zerbrochen. Die Vogelembryos darin eigentlich schon relativ weit entwickelt.

Schäfer Thomas Pieper informierte bekannte Naturschützer aus Nachbarkreis

Der Wickeder Schäfer informierte darauhin den ihm bekannten Landschaftswächter Gregor Zosel vom Kreis Unna sowie Falko Prünte von der Biologischen Station des Kreises Unna, die er persönlich kennt. Zudem wurde auch Marianne Rennebaum von der Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Soest benachrichtigt.

Turm aus Strohballen als provisorischer Stand für geborgenes Vogelnest

Außerdem fasste Thomas Pieper spontan den Entschluss drei Strohrundballen zu einem 3,60 Meter hohen Turm aufzustapeln und dann das vom Boden geborgene Storchennest provisorisch darauf zu platzieren. Auch die zwei unbeschädigten Eier legte er wieder ins Nest. Doch vermutlich kam die gut gemeinte Hilfe leider zu spät, denn zum weiteren Bruterfolg hätte das Gelege noch warm sein müssen.

Erste Ansiedlung von Weißstörchen in Wickede (Ruhr) an Wetter gescheitert

So hat das widrige Wetter die erste Ansiedlung von Weißstörchen auf dem Gebiet der Gemeinde Wickede (Ruhr) vorerst zunichte gemacht.

Nisthilfe im Naturschutzgebiet könnte erneut Klapperstörche anlocken

Für das kommende Jahr werden Naturfreunde aber sicherlich eine passende Nisthilfe in der Nähe des Naturschutzgebietes am Obergraben westlich Wickedes aufstellen. Denn der Lebensraum an der Ruhr in Wickede scheint für die Weißstörche generell gut geeignet zu sein.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Das Storchenpaar in seinem Horst auf dem Strommasten – bevor die orkanartigen Böen des Sturmtiefs "Eugen" das Nest aus einer Höhe von 14 Metern auf den Boden fegten. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Das Storchenpaar in seinem Horst auf dem Strommasten – bevor die orkanartigen Böen des Sturmtiefs "Eugen" das Nest aus einer Höhe von 14 Metern auf den Boden fegten. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Kein schöner Anblick: Eines der am Boden aufgeschlagenen Eier aus dem Storchennest HANDYFOTO: THOMAS PIEPER
Kein schöner Anblick: Eines der am Boden aufgeschlagenen Eier aus dem Storchennest HANDYFOTO: THOMAS PIEPER