Ein Rettungshubschrauber, ein durch die Luft gewirbelter Hund und ein flüchtiger Fahrradfahrer

22. Juli 2021

WICKEDE. Für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte am Dienstagabend (20. Juli 2021) die Landung eines Rettungshubschraubers mit Notarzt vor dem Feuerwehr-Gerätehaus an der Oststraße in Wickede. Der rot-weiße Helikopter der DRF-Luftrettung übernahm dort eine verletzte Frau aus Wickede von bodenbasierten Einsatzkräften des Rettungsdienstes des Kreises Soest.

Dabei handelte es sich um eine 24-Jährige, die in Höhe des Center-Shops von ihrem Fahrrad gestürzt war. Aufgrund eine blutenden Kopfverletzung, die sich später als weniger schlimm herausstellte, wurde der Hubschrauber zum schnellen und schonenden Transport der Radfahrerin in ein Hospital hinzugerufen.

Weiterer Unfall mit Zweiradfahrer

Noch bevor der Rettungshubschrauber startete, ereignete sich ein zweiter Unfall mit Beteiligung eines Radfahrers.

Hierzu heißt es: Gegen 18.15 Uhr saß ein 57-jähriger Hundehalter auf einer Ruhebank an der Friedhofstraße. Sein angeleinter Vierbeiner saß ein Stück vor ihm auf dem Fußweg. Ein ebenfalls 57-jähriger Wickeder fuhr zu diesem Zeitpunkt im schnellen Tempo mit seinem Elektrofahrrad auf die beiden zu.

Da der Radfahrer nicht auf Warnrufe des Hundebesitzers reagierte, riss dieser im letzten Moment seinen Vierbeiner an der Leine zurück, um eine Kollision mit dem E-Bike-Fahrer zu verhindern. Durch die plötzliche Anspannung der Hundeleine wurde das Tier hochgeschleudert. Der eilige Fahrradfahrer brauste indes weiter.

Neben einem leicht verletzten Herrchen wurde auch der Hund geschädigt.

Beschuldigter zeigte sich "wenig einsichtig"

In einem späteren Gespräch zwischen dem Hundebesitzer und dem ihm bekannten Fahrradfahrer habe sich der mutmaßliche Unfallverursache "wenig einsichtig" gezeigt, berichtete der Geschädigte gegenüber der Polizei, wo unter anderem eine Strafanzeige wegen Fahrerflucht nach dem Unfall gestellt wurde.

Warum war der Radfahrer so schnell unterwegs?

Warum der Radfahrer so schnell unterwegs war und warum er bei der Kollision mit der Hundeleine nicht anhielt, wird im Nachhinein vielleicht etwas verständlich:

Denn bei dem 57-jährigen Wickeder handelte es sich um den Vater, der während einer Fahrradtour in der Region telefonisch erfahren hatte, dass seine 24-jährige Tocher mit dem Rad gestürzt sei und mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden müsse.

Der Vater gab daher Gas und trat in die Pedale, um schnellstmöglich zu seiner scheinbar schwer verletzten Tochter zu gelangen.

Psychischen Ausnahmesituation eines unter Schock stehenden Vaters

In dieser psychischen Ausnahmesituation überhörte oder ignorierte er wohl die Warnrufe des Hundehalters und übersah vielleicht die am Boden liegende Hundeleine. Und nach der Kollision setzte er seine eilige Fahrt fort, um noch vor dem Start des Rettungshubschraubers bei seiner Tochter zu sein, was ihm auch gelang.

Blutende Platz- und Schürfwunden – unter anderem am Kopf

Durch blutende Platz- und Schürfwunden – unter anderem im Gesicht – war die junge Frau anfangs am Kopf blutverschmiert und der Sturz sah wesentlich gefährlicher aus, als sich dies nach der medizinischer Versorgung und weiteren ärztlichen Untersuchung in einem Krankenhaus erwies.

Wie das Ermittlungsverfahren in Bezug auf eine mögliche Fahrerflucht bei dem Unfall mit Hund und Herrchen für den 57-jährigen Fahrradfahrer ausgeht, bleibt abzuwarten. Im schlimmsten Fall wird es eine Anklage und eine juristische Entscheidung geben. Denn auch in persönlichen Stresssituationen ist beim Radverkehr natürlich Rücksicht auf andere Menschen und Tiere zu nehmen.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Der Hubschrauber der DRF-Luftrettung nahm am Feuerwehr-Gerätehaus in Wickede eine am Kopf verletzte 24-jährige Fahrradfahrerin aus Wickede auf, um sie schnell und schonend in ein Krankenhaus zu transportieren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Hubschrauber der DRF-Luftrettung nahm am Feuerwehr-Gerätehaus in Wickede eine am Kopf verletzte 24-jährige Fahrradfahrerin aus Wickede auf, um sie schnell und schonend in ein Krankenhaus zu transportieren. FOTO: ANDREAS DUNKER