Kriminalität steigt in Wickede rasant an

15. August 2021

WICKEDE (RUHR). Die Kriminalität in der Gemeinde Wickede (Ruhr) ist im ersten Halbjahr 2021 in Relation zum Vergleichszeitraum des Vorjahres erheblich angestiegen. Zwischen Januar und Juni dieses Jahres registrierte die Kreispolizeibehörde Soest insgesamt 232 Straftaten in der Ruhrgemeinde. Im Vorjahr 2020 waren es nur 176 Delikte. Also eine Steigerung um rund 30 Prozent. – Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" an die Pressestelle der Polizei in Soest hervor.

© Andreas Dunker
© Andreas Dunker

Der Polizei sei bekannt, dass es aktuell unter anderem Probleme mit Jugendkriminalität in Wickede gebe, bestätigte Kriminalhauptkommissar Holger Rehbock. Im kommunalen Vergleich auch Kreisebene gebe es jedoch keinen überregionalen Schwerpunkt dieser Delikte in der Ruhrgemeinde. Die Lage sei ähnlich wie in anderen Städten und Gemeinden.

Auch über die nächtlichen Ruhestörungen in der Wickeder Ortsmitte sei die Polizei informiert. Als Maßnahme dagegen würden an Wochenenden unter anderem entsprechende Kontrollen durchgeführt. Ansonsten achte die Streife im Gebiet auf die problematischen Bereiche. Zudem würden Beamte auch "anlassbezogen" vor Ort tätig.

Hinweise auf verbotene Autorennen seien bislang noch nicht bei der Kreispolizeibehörde eingegangen, berichtete Rehbock. Betroffene und Zeugen könnten sich diesbezüglich aber gerne unter der Telefonnummer (0 29 22) 9 10 00 an die Polizei-Wache in Werl wenden.

Trotzdem würden natürlich regelmäßig Geschwindigkeitsmessungen und allgemeine Verkehrskontrollen in Wickede durchgeführt und erwiesene Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung grundsätzlich geahndet. Rehbock: "Nach eigenen Feststellungen der Polizei und Bürgerhinweisen erfolgten auch Kontrollen im Rahmen der Streife. Wesentliche Verstöße konnten hierbei jedoch nicht festgestellt werden."

Auch gegen Drogenhandel und -konsum seien uniformierte Streifen und Beamte in Zivil im Einsatz.

Fakt bleibt: Im ersten Halbjahr 2021 ist die Kriminalität in der Gemeinde Wickede (Ruhr) in Relation zu den Vergleichszeiträumen der Vorjahre erheblich angestiegen. Denn die Kreispolizeibehörde Soest verzeichnete in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 232 (!) Straftaten. Im Vorjahr waren es nur 176. Also ein Anstieg um 56 Straftaten binnen sechs Monaten.

In Bezug auf verschiedene Deliktbereiche ergibt sich dabei folgende Entwicklung:

Deliktart20212020
Diebstahl2818
Rauschgiftdelikte*208
Beförderungserschleichung*2710
Sonstige4934

* Bei Straftaten wie Beförderungserschleichung (Schwarzfahren) und Rauschgiftdelikten ist anzumerken, dass es sich dabei um sogenannte Kontrolldelikte handelt. Hier ist ein Anstieg der aufgedeckten Fälle durch die Polizei sogar positiv zu bewerten, da sie auf mehr Kontrollen bei potenziellen Straftätern hinweisen kann.

Problematisch erscheint angesichts der steigenden Anzahl von Straftaten in Wickede (Ruhr), dass das Büro des Bezirksdienstes der Polizei in Wickede nur wenige Stunden am Tag besetzt und in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende komplett verwaist ist.

Bei Abwesenheit des zuständigen Bezirksbeamten aufgrund von Fortbildung, Krankheit, Training, Urlaub und so weiter ist der Wickeder Polizei-Posten zudem großteils auch tagsüber nicht besetzt. Denn während es früher zwei Polizeibeamte mit Präsenzdienst in Wickede gab, gibt es heute nur noch einen Beamten.

Hinzu kommt, dass die übergeordnete Wache in Werl scheinbar auch erheblich unterbesetzt ist und man von dort nicht immer genügend Streifen zur Kontrolle ins ländliche Umfeld schicken und selbst bei akuten Notfällen nicht immer rechtzeitig mit genügend Einsatzkräften vor Ort sein kann, da diese woanders gebunden sind.

Aus angeblich "taktischen Gründen" schweigt die Kreispolizeibehörde Soest hier leider in Bezug auf Personalstärke und Dienstzeiten. In Insiderkreisen ist aber die Rede davon, dass der ländliche Raum personell in Zukunft noch mehr geschwächt werden könnte.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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