Theo Arndt weiterhin in Doppelfunktion für die Landwirtschaft tätig

25. November 2021

WICKEDE (RUHR). Anders als noch vor einiger Zeit angekündigt, bleibt Theodor-Franz Arndt – vor Ort besser bekannt unter seinem Rufnahmen "Theo" – vorerst weiterhin der oberste Vertreter der Landwirte in der Gemeinde Wickede (Ruhr). Denn bei einer gemeinsamen Versammlung des Landwirtschaftlichen Ortsverbands und der Ortsstelle der Landwirtschaftskammer am vergangenen Mittwochabend (17. November 2021) in der Reiterstube Arndt in Wiehagen wählten ihn die anwesenden Bauern erneut zu ihrem Vorsitzenden und Sprecher. Dabei wollte Theo Arndt bei der Sitzung sein Amt eigentlich in jüngere Hände übergeben, nachdem sein Sohn Philipp kürzlich offiziell den väterlichen Reiterhof an der Wickeder Straße übernommen hat. Doch der potentielle Kandidat für die Nachfolge hat sich noch Bedenkzeit erbeten. So muss "Theo" wohl noch mindestens zwei Jahre in der Doppelfunktion als Ortslandwirt und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes weiter machen.

Die Wahlen der Bauern und Bäuerinnen fanden – wie auch andernorts – mit einem Jahr pandemiebedingter Verspätung statt.

Wahlen zum Ortslandwirt und für den Vorstand des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes

Das ehrenamtliche Führungsgremium des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes in der Gemeinde Wickede (Ruhr) setzt sich demnach wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender Theodor-Franz Arndt (Wiehagen), Stellvertretender Vorsitzender: Heinz-Bernd Luig (Wiehagen), Schriftführerin Dorothea Behme (Wiehagen), Kassenwart Jörg Steinhoff (Schlückingen) und Pressesprecher Matthias Schulte (Wohnort: Wickede, Hofstelle Griewel in Büderich) sowie die Vertrauensleute Karl-Wilhelm Korte (Wimbern), Christoph Goeke (Wimbern) und Antonius Neuhaus (Wiehagen)

Als Ortslandwirt wurde Theo Arndt in seinem Amt bestätigt. Sein Stellvertreter bleibt Heinz-Bernd Luig.

Informationen über aktuelle agrarpolitische Themen

Nach den Wahlen informierten Kreislandwirt Joachim Pehle aus Erwitte sowie Andreas König und Burkhard Schröer vom Landwirtschaftsverband über aktuelle agrarpolitische Themen.

Pehle berichtete dabei, dass der chemische Pflanzenschutz in der Landwirtschaft deutlich eingeschränkt werde: „Mit der Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz wird der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden auf landwirtschaftlichen Flächen in Naturschutzgebieten verboten und der Einsatz von Glyphosat in Wasserschutzgebieten untersagt“, erklärte der Kreislandwirt. Und weiter: Insektenschutz könne aber nicht nur die Landwirtschaft betreffen, sondern sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Auswirkungen der gemeinsamen Agrarpolitik in der Europäischen Union (EU)

„Die unzähligen Lichtquellen in Stadt und Land wirken wie schädliche Staubsauger auf Insekten, zudem können Lebensräume auch in kleinen Gärten, auf Terrassen und Balkonen sinnvoll angelegt werden“, betonte Pehle.

Zudem ging er auf die neue gemeinsame Agrarpolitik in der Europäischen Union (EU) ein. Sie gelte zwar erst ab 2023, doch die zukünftige Ausrichtung werde schon jetzt deutlich.

Prämienzahlungen würden dann noch stärker als jetzt schon an den Arten-, Klima- und Umweltschutz geknüpft, berichtete der Agrarexperte und führte weiter aus: „Wir benötigen das Jahr 2022, um die Landwirte auf die neue Förderstruktur, neue Förderbausteine und zusätzliche Auflagen einzelbetrieblich vorzubereiten.“

Landwirtschaftliche Interessengemeinschaft erwägt vor Gericht zu ziehen

Burkhard Schröer als Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Soest berichtete über das Thema „rote Grundwasserkörper“: „Wir haben im Kreis Soest eine Interessengemeinschaft gegründet und einem Fachbüro eine Begutachtung der Messstellen in Auftrag gegeben“, erläuterte er.

Diese Begutachtung habe ergeben, dass sämtliche untersuchte Messtellen im Kreis Soest Mängel aufweisen würden und damit nicht entsprechend aussagkräftig seien. Deshalb würde nun ernsthaft erwogen, von Seiten mehrerer Landwirte dagegen Klage zu erheben.

Heimische Landwirtschaft befindet sich an einem Wendepunkt

Der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Andreas König aus Bad Sassendorf versuchte mit den Bauern und Bäuerinnen einen Blick in die Zukunft zu wagen. „Dass sich die Landwirtschaft derzeit an einem Wendepunkt befindet, ist klar, nur in welche Richtung es genau geht, ist kaum zu beantworten", leitete er ein. Auf der einen Seite gäbe es zunehmende Anforderungen von Politik, Handel und Verbrauchern, auf der anderen Seite befände sich die heimische Landwirtschaft aber in direkter Konkurrenz zum Weltmarkt.

„Die Prognose der Zukunft ist deshalb so ungewiss, da keiner sagen kann, ob am Ende alle an der Ladentheke ein höherpreisiges Produkt mittragen oder weiterhin nur der niedrigste Preis entscheidet“, gab König zu bedenken.

Probleme reichen von zu viel Bürokratie bis hin zu teuren Bodenpreisen

Neben Insektenschutz und Düngeverordnung machten den heimischen Landwirten unter anderem auch hohe Bodenpreise und steigende Pachtkosten sowie die enorme Bürokratie zu schaffen, hieß es in Vorträgen und Diskussionen. Eine auskömmliche Kalkulation würde bei sinkenden Preisen und steigenden Ansprüchen an die Bauern immer schwieriger. Vor Ort werde dies durch immer weniger Voll- und Nebenerwerbsbetriebe deutlich.

Im Ortsteil Echthausen gibt es beispielsweise keine Hofstelle mehr, die noch bewirtschaftet wird.

ANDREAS DUNEKR für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Die Vertreter des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Wickede (Ruhr) (von links): Schriftführerin Dorothea Behme, Pressesprecher Matthias Schulte, Geschäftsführer Burkhard Schröer vom Landwirtschaftsverband Soest (Gast), Christoph Goeke, Vorsitzender Theo Arndt, Kassenwart Jörg Steinhoff, Andreas König als Stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes (Gast) und Stellvertretender Vorsitzender Heinz-Bernd Luig. Es fehlen: Karl Korte und Antonius Neuhaus FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Vertreter des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Wickede (Ruhr) (von links): Schriftführerin Dorothea Behme, Pressesprecher Matthias Schulte, Geschäftsführer Burkhard Schröer vom Landwirtschaftsverband Soest (Gast), Christoph Goeke, Vorsitzender Theo Arndt, Kassenwart Jörg Steinhoff, Andreas König als Stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes (Gast) und Stellvertretender Vorsitzender Heinz-Bernd Luig. Es fehlen: Karl Korte und Antonius Neuhaus FOTO: ANDREAS DUNKER
Schäfer Christof May (Schlückingen), Ortslandwirt Theo Arndt (Wiehagen), Kreislandwirt Joachim Pehle aus Erwitte und Stellvertretender Ortslandwirt Heinz-Bernd Luig sowie Kartoffelbauer Matthias Schulte (Wickede) (von links) FOTO: ANDREAS DUNKER
Schäfer Christof May (Schlückingen), Ortslandwirt Theo Arndt (Wiehagen), Kreislandwirt Joachim Pehle aus Erwitte und Stellvertretender Ortslandwirt Heinz-Bernd Luig sowie Kartoffelbauer Matthias Schulte (Wickede) (von links) FOTO: ANDREAS DUNKER