Mord im Stahlwerk

7. Oktober 2014

WICKEDE. Polizeiabsperrung in der großen Produktionshalle der Wickeder Westfalenstahl GmbH. Scheinwerfen rücken einen weiß nachgezeichneten Leichenumriss auf dem Fabrikfußboden in den Fokus. Das Westfalen-Stahlwerk an der Ruhr ein Schauplatz des Gewaltverbrechens. Schlimmer hätte es sich Geschäftsführer Andreas Braun wohl in seinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen können.

Von der Bühne aus betrachtet er die Szene und scheint glücklich und zufrieden dabei zu sein. Denn alles ist nur Dekoration. Kulisse für einen Krimiabend im Rahmen der Reihe „Mord am Hellweg“. Und auch die Initiatoren von „Europas größtem Krimifestival“ – so die eigene Aussage – sind wohl rundum mit dem Veranstaltungsort zufrieden: der Halle IV von Wickeder Westfalenstahl, wo zwischen zahlreichen schweren Stahlcoils (aufgespultes Metallband) rund 250 Gäste sitzen und der leichten Unterhaltung folgen.

An diesem Abend geht es nicht heiß her – wie man dies in der Nähe der Glühe vermuten mag – sondern es ist nordisch kalt: Denn Krimis rund um die Nordseeküste stehen bei der Lesung mit mehreren Autoren auf dem Programm unter dem Motto „Küsten, Krabben, Meereswellen“. Trotz aller Spannung huscht dabei kaum einem der Gäste ein kalter Schauer über den Rücken. Vielmehr huscht den Zuhörern immer wieder ein Grinsen ins Gesicht. Denn die Vorträge sind unterhaltsam und humorvoll.

Krischan Koch präsentiert seinen Insel-Krimi „Mordseekrabben“ (6/2014), in dem ein Serienmörder Amrum unsicher macht.

Antonia Michaelis liest aus „Friedhofskind“ (01/2014), ein Krimi um die dunkle Vergangenheit eines Küstendorfes.

Und im heiteren Ostfriesenkrimi „Krabbenbrot und Seemannstod“ (9/2014) vom humorvollem Duo Christiane Franke und Cornelia Kuhnert kommt der neue Geschäftsführer der örtlichen Krabbenschälfabrik ums Leben.

Und zum Abschluss gab es neben den Nordlichtern noch einen echten westfälischen Krimi, der in Wickede an der Ruhr und im Dortmunder Rotlichtmilieu spielte. Dabei hatte das Wickeder Walzwerk dann nicht nur seinen Platz als Ort der Lesung sondern auch als Tatort mit einem grausamen Mord und einem daraus resultierenden tragischen Unfall. Der Journalist und Krimi-Autor Peter Gerdes, geboren 1955 in Emden,  hatte dazu in der Ruhrgemeinde recherchiert und seine Geschichte gekonnt mit Lokalkolorit angereichert. 

Der Titel: „Wild, wild, Wickede“. Veröffentlicht ist das Stück in dem Mord-am-Hellweg-Band VII unter dem Titel „Sexy. Hölle. Hellweg.“. Unser Online-Nachrichtenportal bietet daraus mit Genehmigung des Autors und des Grafit-Verlages aus Dortmund exklusiv eine Leseprobe vom Anfang des Krimis. Wer von dem digitalen Auszug aus der Anthologie fasziniert ist und weiter schmökern möchte, muss sich dann allerdings das gedruckte Buch kaufen.

Die Zuhörer beim Event in der Produktionshalle von Westfalenstahl zeigten sich jedenfalls begeistert von der in Wickeder spielenden Kurzgeschichte.

Musikalisch umrahmt wurde der von Marija Bakker vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) Krimiabend von der fünfköpfige Friesenfolker-Band LAWAY, die die Zuhörer in Wickede begeisterte.

In Wickede gibt es noch zwei weitere Veranstaltungen vom Krimi-Festival „Mord am Hellweg“:

Am kommen Sonntag, 12. Oktober 2014, ab 18.00 Uhr im Bürgerhaus mit Jussi Adler-Olsen und Peter Lohmeyer (leider ausverkauft), 

sowie am Samstag, 25. Oktober 2014, im Alten Wasserwerk an der Hauptstraße 6c. Dabei geht es um „Die telefonische Mord(s)beratung“, die live vom Radio-Sender WDR 5 ab 21.05 Uhr aus Wickede übertragen wird (Einlass ab 20.00 Uhr).

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

EXKLUSIV bei "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE": Fotostrecke von der Veranstaltung und Leseprobe der Wickeder Kriminal-Kurzgeschichte

Der Journalist und Krimi-Autor Krimiautor Peter Gerdes recherchierte in der Ruhrgemeinde und reicherte seine Keiminalgeschichte gekonnt mit Wickeder Lokalkolorit an FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Journalist und Krimi-Autor Krimiautor Peter Gerdes recherchierte in der Ruhrgemeinde und reicherte seine Keiminalgeschichte gekonnt mit Wickeder Lokalkolorit an FOTO: ANDREAS DUNKER