28. Dezember 2014
WICKEDE. Die Schaufenster sind leer, das Ladenlokal ist ausgeräumt. Auch rund drei Jahre nach dem Tode von Hans-Henner Merse ist der Neheimer Nachlassverwalter und Steuerberater Michael Nies im Auftrag der Erben weiterhin um eine Folgenutzung bemüht. Für das Wohnhaus an der Rosenstraße habe man inzwischen einen neuen Eigentümer gefunden, so Nies auf telefonische Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Und auch für das Traditionsgeschäft an der Hauptstraße 85 gäbe es einen Interessenten.
Auf Grund von strittigen Wegerechten über das Nachbargrundstück in den Hinterhof des Hauses verzögerten sich die Verhandlungen aber.
Denn die potentiellen Käufer des Hauses drängten vor Geschäftsabschluss auf eine juristische Klärung dieses Problems.
Danach könnte wieder Leben in das seit zirka drei Jahren ungenutzte Gebäude einkehren.
Bekannter Wickeder Geschäftsmann
Der bekannte Wickeder Geschäftsmann Hans-Henner Merse war am 17. November 2011 im Alter von 79 Jahren im Mariannen-Hospital in Werl verstorben.
Bis zuletzt hatte der betagte Wickeder das Einzelhandelsgeschäft „Merse“ an der Hauptstraße in dritter Generation betrieben, welches als Sortiment in den vergangenen Jahren vor allem Haushaltswaren, Geschenkartikel und so weiter führte.
Richard Merse war erster Wickeder Bürgermeister nach dem letzten Weltkrieg
Den Laden hatte der studierte Diplom-Handelslehrer und Einzelhandelskaufmann nach dem Tode seines Vaters Richard Merse übernommen, der neben seiner beruflichen Tätigkeit als Schlossermeister und Eisenwarenhändler übrigens von 1945 bis 1946 auch der erste Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg und dem nationalsozialistischen Terrorregime in Wickede war.
Josef Merse war erster Vorsitzender einer genossenschaftlichen Bank
Ins Leben gerufen worden war der Betrieb bereits durch Henner Merses Großvater Josef, der sich als erster Vorstandsvorsitzender des „Wickeder Spar- und Darlehnskassenvereins“ (heute: Volksbank) von 1900 bis 1908 um den Aufbau einer genossenschaftlichen Bank in der Ruhrgemeinde verdient gemacht hatte.
Henner Merse äußerte sich immer wieder kritisch zu örtlichen Themen
Immer wieder hatte sich „Mersen Henner“ – wie ihn die Wickeder nannten – zu kirchlichen und kommunalpolitischen Fragen kritisch öffentlich geäußert. Unter anderem kämpfte Merse in den 1980er Jahren (vergeblich) gegen den Abriss des Katholischen Vereinshauses an der Hauptstraße (heutiger Standort des Center-Shops).
Nachlassverwalter ist der Neheimer Steuerberater Michael Nies
Der am 16. April 1932 geborene Hans-Henner Merse war ledig und hinterlies keine Kinder, weshalb sein Besitz an eine Erbengemeinschaft fiel.
Der Neheimer Nachlassverwalter und Steuerberater Michael Nies kümmert sich im Auftrage der Erben um den Verkauf von Inventar und Immobilien aus dem Besitz des verstorbenen Hans-Henner Merse.
Neben dem Geschäft von Merse noch ein Friseursalon mit im Hause
Neben dem Eisen- und Haushaltswarengeschäft gab es im gleichen Haus direkt daneben übrigens früher auch einen Friseursalon – wie unsere alte Aufnahme zeigt.
Vorstellbar, dass das Ladenlokal in der historischen Wickeder Ortsmitte auch demnächst wieder einem solchen Zwecke dienen könnte …
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“