Wickeder Wahrzeichen: die Bergkapelle in Wiehagen

20. Oktober 2014

WICKEDE / WIEHAGEN. Die Bergkapelle auf dem Meinerksberg erstrahlt in neuem Glanz. Vor allem in der Dunkelheit. Denn dann wird das kleine Gotteshaus im Grenzbereich von Wickede und Wiehagen künftig mit Strahlern beleuchtet.

Die katholische Pfarrgemeinde und der Verein Dorf Wiehagen hatten sich in den vergangenen Wochen um die Renovierung der alten Kapelle sowie eine Durchforstung und Neubepflanzung des Grüngürtels darum gekümmert. Am Sonntag (19. Oktober 2014) feierte man nun mit zahlreichen Bürgern zusammen den Abschluss der aufwändigen Arbeiten mit einem Gottesdienst sowie einem Frühschoppen.

Josef Kampmann, Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Heimatpflege der Gemeinde Wickede (Ruhr), gab im Rahmen der Veranstaltung durch ein Referat einige Einblicke in die Geschichte der Bergkapelle.

So erklärte Kampmann, dass das kleine Gotteshaus an der Gemarkungsgrenze von Wiehagen und Wickede architektonisch nach dem Vorbild der Attendorn Waldenburg-Kapelle geschaffen worden sei.

Die Baugenehmigung dazu hatte Franz Gerken, katholischer Pfarrer in Wickede vom 1. April 1913 bis zu seinem Tode am 29. Mai 1943, im Sommer 1931 bei der damals zuständigen Amtsverwaltung in Werl beantragt.

Kampmann: „In der Baubeschreibung heißt es unter anderem: Die Kapelle in Wiehagen soll den Einwohnern Wickedes und Wiehagens als Wallfahrtskapelle dienen. Sie wird direkt auf schieferigen Fels gebaut (…) Das aufstehende Mauerwerk hat eine Stärke von 60 cm und wird in Bruchsteinen mit Kalkzementmörtel ausgeführt (…) Das Dach wird in einer Kuppellaterne aufgelöst, die auf dem Halsring zeichnungsgemäß befestigt wird.“

Das Grundstück für den Bau habe der Landwirt Josef Behme aus Wiehagen zur Verfügung gestellt.

Nach einer Sanierung im Jahre 1963 habe die Bergkapelle dann eine Schieferdeckung bekommen.

Der Heimatforscher stellte in seinen Ausführungen richtig, dass die Kapelle nicht aus Dankbarkeit nach dem Überleben eines Überfalls auf das Wickeder Pfarrhaus am Abend der 23. September 1931 gestiftet worden sei. Denn zu diesem Zeitpunkt sei der Bauantrag längst gestellt gewesen, da er einen Eingangsstempel des Amtes Werl vom 14. Juli 1931 trage, sodass die Geschichte von dem Gelöbnis des Pfarrers (…) nicht stimmen könne.

Am 16. Mai 1932, einem Pfingstmontag, sei die Kapelle unter großer Beteiligung der Bevölkerung bei Blitz und Donner eingeweiht worden, so Kampmann.

Vor allem zwischen Mai und September würden auch heute noch in der Bergkapelle Abendmessen gehalten. Früher habe es auch große Lichterprozessionen mit mehreren hundert Teilnehmen zur Kapelle gegeben.

Kampmann bedauerte, dass die Bergkapelle und die umliegenden Bildstöcke immer wieder Ziel von Vandalismus geworden seien. Mit der neuen Außenbeleuchtung werde lichtscheues Gesindel nunmehr aber hoffentlich von Zerstörungen abgehalten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" 

Die Bergkapelle auf einem historischen Foto aus dem Archiv des Heimatvereins FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Bergkapelle auf einem historischen Foto aus dem Archiv des Heimatvereins FOTO: ANDREAS DUNKER
Rede von Alphons Hollmann, Vorsitzender des Vereins Dorf Wiehagen, nach dem Gottesdienst am Sonntag an der Bergkapelle FOTO: ANDREAS DUNKER
Rede von Alphons Hollmann, Vorsitzender des Vereins Dorf Wiehagen, nach dem Gottesdienst am Sonntag an der Bergkapelle FOTO: ANDREAS DUNKER