„Durchgang verboten“ – Ordensfrauen setzen Flüchtlingsstrom neue Grenzen

20. Oktober 2014

WIMBERN. Die Steyler Missionsschwestern im Heilig-Geist-Kloster in Wimbern setzen dem Flüchtlingsstrom, der alltäglich vor ihrem Haus herzieht, klare Grenzen: Künftig möchten die Ordensfrauen nicht mehr, dass immer mehr Asylsuchende aus der Unterbringungseinrichtung der Bezirksregierung im ehemaligen Marien-Krankenhaus ihren Garten als öffentlichen Park betrachten und um den ganzen Gebäudekomplex an der Mendener Straße herumschleichen.

Die in der vergangenen Woche neu aufgestellten Schilder „Durchgang verboten“ mit den Übersetzungen ins Englische, Französische und Arabische an der Zufahrt zum Kloster sollen zwar noch einmal weiter zum Garten hin versetzt werden. Hier ist dann aber wirklich Einhalt für die Gäste geboten. „Unsere Wiesen sind kein öffentlicher Park, wo man sich sonnen kann!“ erklärte Hausoberin Schwester Hildegard-Maria am heutigen Montag (20. Oktober 2014) gegenüber unserem lokalen Nachrichtenportal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Hinweisen will man aber aus haftungsrechtlichen Gründen gleich an der Grundstücksgrenze darauf, dass es sich bei den zwei Zuwegen von der Mendener Straße zum Eingang des Heilig-Geist-Klosters um einen „Privatweg“ handelt, wo beispielsweise keine Verpflichtung zum Winterdienst oder Laubfegen seitens der Anlieger besteht. Auch dies soll in die drei genannten Fremdsprachen übersetzt werden, so dass es auch die meisten Flüchtlinge aus der benachbarten Massenunterkunft verstehen müssten.

Die weltoffenen Ordensschwestern, die durch ihre Missionstätigkeit vielfach schon in aller Herren Länder unterwegs waren, gehen ansonsten mit dem Flüchtlingsstrom vor ihrem Anwesen recht tolerant um.

„Es gibt schon manchmal Probleme!“ sagt Oberin Schwester Hildegard-Maria, will aber das Grundstück keinesfalls ganz von dem Flüchtlingsstrom abschotten. Trotzdem müsse man – alleine aus haftungsrechtlichen Gründen – deutlich machen, dass es sich bei dem Schlenker von der Mendener Straße aus nicht um einen öffentlichen Weg handelt.

Nicht besonders glücklich ist man auch mit dem Müllproblem, welches die täglichen Scharen von Asylsuchenden teilweise verursachen.

Der Bauhof der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) hat deshalb an den Eingängen zum Klostergrundstück auch bereits neue Abfalleimer angebracht (wickede.ruhr HEIMAT ONLINE berichtete).

Zudem schicke Kai Jatzenka von den Malteser-Werken, denen die Betreuung der Asylbegehrenden in der Massenunterkunft im ehemaligen Marien-Krankenhaus obliegt, auch regelmäßig Leute vorbei, die den Müll aufsammeln.

Hinter’m Haus wolle man die Gäste aus der Nachbareinrichtung aber nicht auch noch haben, machen die Schwestern künftig durch das Schild „Durchgang verboten“ ganz deutlich.

Ob sich alle daran halten, bleibt abzuwarten. Bei unserem Fototermin am gestrigen Sonntag jedenfalls missachteten Passanten das Schild eindeutig und nutzen den Weg trotzdem.

Kai Jatzenko weiß um die Problematik mit der vermehrten Anzahl von Flüchtlingen, die am Kloster vorbei gehen. Durch den Pendelverkehr zwischen Unterbringungseinrichtung und Wickeder Ortskern käme es immer wieder dazu, dass sich die großteils älteren Ordensfrauen im Abendbereich in ihrer Nachtruhe gestört fühlten, sagt Jatzenko. Ein Patentrezept, um dieses Problem abzustellen, hat auch er nicht.

Die Schwestern haben mit der Aufstellung der Schilder nunmehr allerdings erste Zeichen gesetzt, dass sie nicht alles hinnehmen wollen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

Zugang von der Mendener Straße zum Heilig-Geist-Kloster FOTO: ANDREAS DUNKER
Zugang von der Mendener Straße zum Heilig-Geist-Kloster FOTO: ANDREAS DUNKER
In vier Sprachen: „Durchgang verboten“ FOTO: ANDREAS DUNKER
In vier Sprachen: „Durchgang verboten“ FOTO: ANDREAS DUNKER
Trotz Verbotsschildern: Weiter nutzen Asylsuchende das Gelände des Heilig-Geist-Klosters als Weg FOTO: ANDREAS DUNKER
Trotz Verbotsschildern: Weiter nutzen Asylsuchende das Gelände des Heilig-Geist-Klosters als Weg FOTO: ANDREAS DUNKER