Rezepte gegen Rowdys und Kriminelle

21. Oktober 2014

WICKEDE. Diebstähle und Drängeleien sowie alkoholisierte und aggressive Asylbewerber bereiten einigen Geschäften in der Gemeinde derzeit erhebliche Probleme. Es ist eine Minderheit, die sich daneben benimmt und die durch negatives Verhalten für ein schlechtes Image sorgt.

Doch Kunden aus umliegenden Orten und selbst Wickeder, die früher gerne in der beschaulichen Atmosphäre der Ruhrgemeinde ihren Einkauf erledigten, meiden das Zentrum der Gemeinde inzwischen zunehmend.

Betteleien und Pöbeleien, aggressives und lautstarkes Verhalten von Asylbewerbergruppen verschrecken die Kunden.

Denn das subjektive Sicherheitsempfinden vor allem von älteren Menschen und jungen Frauen ist beeinträchtigt.

Angst vor den Fremden 

Teils ist es vielleicht nur die Angst vor den in Gruppen auftretenden Fremden, teils sind es auch konkrete Erfahrungen mit rücksichtslosen Rowdys. Vielfach fühlen sich die Einheimischen in einer für sie brenzlig erscheinenden Situation mit mehreren Fremden allein gelassen und verängstigt. 

Negative Erfahrungen mit einigen Asylbewerbern 

Erfahrungen mehrerer Wickeder, die die Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ konkret angesprochen haben, zeigen die Probleme deutlich: Alkoholisierte Asylbewerber beleidigen Deutsche auf Englisch, betteln aufdringlich um ein paar Zigaretten oder machen Wickederinnen eindeutige sexuelle Angebote mit Kondom in der Hand. All dies sind keine Geschichten aus dritter sondern aus erster Hand. 

Man fühlt sich bei Begegnungen mit solchen Typen im Ortskern nicht mehr sicher – oder zumindestens ist einem die Stimmung durch eine solch unangenehme Begegnung verdorben. 

Und dies alles in dem Wissen, dass der deutsche Steuerzahler eine hohe Kostenbelastung durch die Asylbewerber erfährt. 

Es ist nur eine Minderheit, , die die Gastfreundschaft unseres Landes missbraucht. Dass wissen wohl die meisten. Aber diese Minderheit ist in der Öffentlichkeit zu bestimmten Zeiten leider ortsbildprägend. 

Kunden bleiben fern oder verändern Einkaufsverhalten

Kunden, die nicht ganz fern von Wickede bleiben, haben inzwischen teilweise ihre Einkaufszeiten verändert, um keine solch unangenehmen Begegnungen zu haben. Routen von Spaziergängern haben sich nach schlechten Erfahrungen ebenfalls geändert. 

Man hat das Gefühl, dass uns diese kleine Clique etwas aufzwingt, was wir eigentlich gar nicht wollen. Einige Händler beispielsweise stellen keine Warenpräsentationen im Außenbereich mehr auf oder müssen diesen mit erheblichem Aufwand und Kosten gegen vermehrte Diebstähle absichern (wir berichteten ausführlich).

Bürgermeister lud zu einer Gesprächsrunde 

Wie nun kann man diesen massiven Problemen begegnen? Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) hatte dazu am heutigen Dienstagnachmittag (21. Oktober 2014) zu einer kleinen Gesprächsrunde ins Wickeder Rathaus eingeladen. Teilnehmer waren unter anderem Vertreter des Modehauses Schulte, des Sportgeschäftes Papenberg, von Spielwaren Reinke, Hering Electronics und Haushaltswaren Lojewski sowie des EDEKA-Marktes Martin Hahn. Aber auch die Filialisten wie ALDI und ROSSMANN waren vertreten. Kaufleute mit Behördenvertretern an einem Tisch

Kaufleute mit Behördenvertretern an einem Tisch 

Neben diesen Betroffenen hatte Bürgermeister Michalzik auch Behördenvertreter von Gemeindeverwaltung, Bezirksregierung und Kreispolizeibehörde sowie die Malteser-Werke als Betreuer der Einrichtung zum „runden Tisch“ geladen. 

Der Polizei wurde dabei offensichtlich erstmals klar, wie massiv die Probleme mit Ladendiebstählen inzwischen in Wickede sind. 

Denn viele Einzelhändler verzichteten in der jüngsten Vergangenheit auf Anzeigen, da sie damit nur einen erheblichen Aufwand durch das Ausfüllen von Formularen sahen. 

Sofern man die Diebstähle bemerkte, waren es zudem nur „versuchte Ladendiebstähle“, denn die Täter gaben „Fersengeld“ und ließen die unbezahlte Ware einfach auf die Erde in den Schmutz fallen. 

Geschäftsleute wollen Ladendiebstähle nun vermehrt anzeigen 

Nach dem Gespräch mit der Polizei will aber auch nun jemand wie Rüdiger Papenberg sein Verhalten ändern und sich die Mühe des Formularausfüllens machen. 

Denn die Polizei empfiehlt Vorkommnisse wie Diebstähle und Übergriffe auf jeden Fall anzuzeigen, um anhand der Aktenlage und Statistik von Landesseite zukünftig mehr Polizeibeamte für den Einsatz vor Ort zu bekommen. 

Papenberg leuchtete dies ein und er will künftig den Kontakt zur Polizei verstärken.

Erster Schritt in die richtige Richtung 

Ansonsten sah der Geschäftsmann das vom Bürgermeister initiierte Gespräch als „den ersten Schritt in die richtige Richtung“ und zog generell eine positive Bilanz der Zusammenkunft. 

Kostenloser Übersetzungsservice für Hinweisschilder 

 Neben den kriminellen Auswüchsen will man aber auch den anderen Konflikten und Problemen entgegen wirken. So will die Unterbringungseinrichtung in Wimbern einen kostenlosen Übersetzungsservice anbieten, um mehrsprachige Schilder in den Läden aufzuhängen. Hier sollen einige Regelungen wie beispielsweise unser deutsches Pfandsystem erklärt werden. 

Empfohlen wurde zudem die Polizei auch anzurufen, bevor eine Situation eskaliert. Es reiche, wenn man sich durch angetrunkene oder lautstark palavernde Gruppen in den eigenen Geschäftsräumen verunsichert fühle, so Michalzik im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. 

Telefonkette soll aufgebaut werden 

 Zudem wolle man eventuell unter den Händlern eine „Whats-App-Gruppe“ aufbauen, um sich nötigenfalls schnell per Telefonkette untereinander zu verständigen. 

Workshop zur Konfliktbewältigung

Ein weiteres Angebot des Bürgermeisters und studierten Diplom-Pädagogen Dr. Martin Michalzik: Zusammen mit Experten will er seitens der Kommune auf Wunsch einen Workshop zur Konfliktbewältigung und zum Umgang mit Menschen aus fremden Kulturkreisen anbieten. 

Mit vielen Flüchtlingen kommt man auch gut aus 

Insgesamt dauerte der Erfahrungs- und Ideenaustausch im Rathaus eine gute Stunde. –   Dabei machte man deutlich, dass es bei weitem nicht nur negative Erfahrungen mit den Asylbewerbern aus der Unterbringungseinrichtung in Wimbern gibt. Rüdiger Papenberg: „Mit vielen Flüchtlingen kommen wir als Kunden auch gut aus!“ 

 ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


Papenberg: Mit Ketten vor Dieben gesichert – die Ware am Außenständer FOTO: ANDREAS DUNKER
Papenberg: Mit Ketten vor Dieben gesichert – die Ware am Außenständer FOTO: ANDREAS DUNKER