Meine Meinung …

22. Oktober 2014

WIMBERN. Ein Auflauf von Asylsuchenden auf dem Fußweg neben der Mendener Straße in Wimbern. Auf der Fahrbahn halten ein Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) und Rettungs-Transport-Wagen (RTW) mit Blaulicht. WEITER LESEN

Hilfskräfte versorgen eine Flüchtlingsfrau. Keine Schlägerei, kein Unfall – nur ein interner Notfall: Herzprobleme, wie es heißt.

Nach Meldungen über Krawalle zwischen unterschiedlichen Ethnien in Asylbewerber-Unterkünften sowie Schlägereien zwischen Flüchtlingen liegt der Verdacht nahe: Schon wieder ein Krankenwagen-Einsatz, weil es Streit gegeben hat und es Verletzte gab?

Mitnichten ist dies immer so der Fall. Es sind Vorurteile, die man schnell hat, wenn man ein paar Negativ-Schlagzeilen über einige Randalierer aus der Massenunterkunft gelesen oder gehört hat.

Oder doch vielleicht eine ansteckende Krankheit, die sich seuchenartig verbreiten könnte? Mitnichten!

Bei 650 Leuten aus Kriegs- und Krisengebieten, die häufig eine beschwerliche Flucht hinter sich haben, ist auch ohne Krawalle und ansteckende Krankheiten schon mal medizinische Hilfe gefragt, die wir wohl jedem unserer Mitmenschen – egal ob Migrant oder Einheimischer – gerne zugestehen wollen. Humanitäre Hilfe ist für jedermann selbstverständlich, mag es kosten, was es wolle!

Wie die CDU-Politiker Eckhard Uhlenberg, Werner Lohn und Martin Michalzik am heutigen Mittwoch (22. Oktober 2014) im Gespräch mit Medienvertretern (Siehe eigenen Bericht auf dieser Seite!) erklärten, sind drei Krankenschwestern sowie häufig zwei Fachärzte in der Wimberner Unterbringungseinrichtung für die gesundheitliche Versorgung der Menschen tätig.

Durch die unerwartet hohe Zahl an Flüchtlingen, die derzeit täglich nach NRW strömten, seien Impfungen und Röntgenaufnahmen zwar noch bei etwa der Hälfte der Neuankömmlinge im Rückstand.  Man arbeite aber daran, um Risikofaktoren wie Tuberkulose (TBC) auszuschließen.

Im ehemaligen Krankenhaus verfüge man insgesamt über 26 separate Betten für Kranke, so Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Manchmal kommen Krankenwagen aber vielleicht auch auf Grund freudiger Ereignisse. Die Geburtenabteilung in Wimbern – einst eine Vorzeigestation – wurde längst vor Schließung des Marien-Krankenhauses aufgelöst.

Deshalb mussten bislang rund 40 schwangere Flüchtlingsfrauen ihre Kinder in umliegenden Hospitälern entbinden. Und wem nun gleich die Kosten für eine solche Entbindung in den Kopf steigen, der sollte doch einfach mal darüber nachdenken, wie es ihm oder einer Angehörigen in einer solchen Situation in einem fremden Land gehen würde. Und warum man die Strapazen einer eventuell gefährlichen Flucht in einem solchen Zustand überhaupt auf sich nimmt.

Also: Wie können wir in Wickede hilfsbedürftigen Flüchtlingen aus Krisen- und Kriegsgebieten helfen und verhindern es gleichzeitig, dass einige „schwarze Schafe“ unsere Gastfreundschaft in Deutschland missbrauchen und uns das Leben schwer machen? An einer Antwort auf diese Fragen sollte gearbeitet werden. Und zwar ohne Tabu und ohne Vorurteile. Damit unsere Gemeinde weltoffen und wunderschön bleibt – und sich ihr Gesicht nicht durch ein paar eingeschleuste Gauner und Chaoten zum negativen ändert.

Wichtig wäre dazu eine Öffnung der Einrichtung – beispielsweise für Medienvertreter und Multiplikatoren – und eine Präsenz von Betreuern respektive Sicherheitsdienst-Mitarbeitern in der Ortsmitte, die die Leute kennen, bei Missverständnissen übersetzen können und auch Sanktionen gegenüber Asylbegehrenden aussprechen können, die die Normen des deutschen Rechtsstaates und der europäischen Zivilgesellschaft nicht respektieren.

Also nochmals: Erst einmal vorurteilsfrei an die Menschen herangehen – ohne einen sozialromantisch verklärten Blick!

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) und Rettungs-Transport-Wagen (RTW) mit Flüchtlingen an der Mendener Straße in Wimbern FOTO: ANDREAS DUNKER
Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) und Rettungs-Transport-Wagen (RTW) mit Flüchtlingen an der Mendener Straße in Wimbern FOTO: ANDREAS DUNKER