Kommunaler Forderungskatalog an die Landesregierung – deutliche Verbesserungen angemahnt

3. November 2014

WICKEDE / NRW. Eine sehr große Hilfsbereitschaft vor Ort und dringenden Handlungsbedarf vor allem auf Landes- und teilweise auch auf Bundesebene sehen acht Bürgermeister aus ganz Nordrhein-Westfalen mit Blick auf die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen in ihren Kommunen. Dies machten die Rathaus-Chefs aus Bad Berleburg, Borgentreich, Burbach, Hemer, Kerken, Rüthen, Schöppingen und Wickede (Ruhr) am heutigen Montag (3. November 2014) nach einem etwa zweistündigen Erfahrungsaustausch im Rathaus der Gemeinde Wickede (Ruhr) deutlich. Denn dort sprachen sie über die Probleme ihrer Städte und Gemeinden mit den jeweils vor Ort befindlichen Massenunterkünften für Asylsuchende.

In ihren meist kleinen Kommunen im ländlichen Raum seien zeitweilig jeweils bis zu 700 Flüchtlinge in ehemaligen Krankenhäusern, Kasernen oder Bildungseinrichtungen untergebracht, so die Bürgermeister.

Forderungskatalog der Bürgermeister an die Landesregierung

Als Ergebnis der gemeinsamen Sitzung stellten die Bürgermeister Bernd Fuhrmann (Bad Berleburg), Christoph Ewers (Burbach), Reiner Rauch (Borgentreich), Michael Esken (Hemer), Dirk Möcking (Kerken), Peter Weiken (Rüthen), Josef Niehoff (Schöppingen) und Dr. Martin Michalzik (Wickede [Ruhr]) folgenden Forderungskatalog auf: 

Erstellung eines landesweiten Konzeptes für Aufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen

Vorbereitung der Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen auf die ersten Wege und Begegnungen in ihren Aufenthaltsorten – und dies deutlich besser als bislang.

Berücksichtigung der örtlichen Strukturen sowie Größen von Gemeinden und Städten bei der Schaffung von Einrichtungen für Flüchtlinge, um kleinere Kommunen nicht mit zu großen Unterbringungseinrichtungen zu überfordern

– Verbindliche Aussagen über Maximalbelegungen für die Landeseinrichtungen

– Deutliche Verbesserung der Kommunikation zwischen Kommunen und Land – insbesondere im Blick auf die Bezirksregierung 

Vereinfachung der Meldewege und -verfahren zwischen den Behörden

– Verbindliche und kontrollierbare Standards für die soziale Betreuung der Flüchtlinge in den Einrichtungen

– Deutliche Verkürzung der Verfahren für Asylanträge (Derzeit warten zirka 130.000 Anträge beim zuständigen Bundesamt auf Bearbeitung.)

– Faire räumliche Verteilung der Massenunterkünfte zwischen Rheinland und Westfalen

Gemeinsame Herausforderungen trotz unterschiedlicher Verhältnisse 

Insgesamt zeigte der Erfahrungsaustausch der acht NRW-Kommunen, dass man trotz zum Teil unterschiedlicher örtlicher Verhältnisse mit den Massenunterkünften vor gemeinsamen Herausforderungen steht.

Acht Kommunen mit 5.000 Einwohnern auf Zeit 

Deshalb wollen die Bürgermeister sowie ihre für öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständigen Abteilungsleiter diese Art der Gesprächsrunde fortsetzen.  Denn nur gemeinsam könne man nachdrücklich auf die Landes- und Bundespolitik einwirken, damit sich die Verhältnisse vor Ort bessern. Insgesamt vertritt die Runde zusätzlich zu den bei ihnen dauerhaft gemeldeten Bürgern insgesamt rund 5.000 Flüchtlinge als „Einwohner auf Zeit“.

Fachgespräch mit Innenminister angemahnt

Weiterhin bemängelten die acht Bürgermeister, dass man auf ein Fachgespräch mit NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) warte, um über Probleme und Perspektiven zum Thema „Flüchtlinge“ zu sprechen.

CDU-, SPD- und parteilose Rathaus-Chefs

Unter den Bürgermeistern waren zumeist CDU-Politiker aber auch parteilose Rathaus-Chefs sowie eine SPD-Bürgermeisterin.

 ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

Kommunale Vertreter an einem Tisch im Wickeder Rathaus FOTO: ANDREAS DUNKER
Kommunale Vertreter an einem Tisch im Wickeder Rathaus FOTO: ANDREAS DUNKER
Bürgermeister Michael Esken (CDU) und Linus Klemmer aus Hemer, Jochen Becker und Bürgermeister Christoph Ewers (CDU) aus Burbach, Bürgermeister Peter Weiken (parteilos) aus  Rüthen, Frank Kittelmann aus Kerken, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Jürgen Schlautmann aus Wickede (Ruhr), Angelika Winkler aus Bad Berleburg, Bürgermeister Rainer Rauch (CDU) und Rolf Husemann aus Borgentreich, Bürgermeister Bernd Fuhrmann (parteilos) aus Bad Berleburg und Bürgermeister Josef Niehoff (parteilos) aus Schöppingen sowie Bürgermeister Dirk Möcking aus Kerken als einziger Rheinländer (von links). FOTO: ANDREAS DUNKER
Bürgermeister Michael Esken (CDU) und Linus Klemmer aus Hemer, Jochen Becker und Bürgermeister Christoph Ewers (CDU) aus Burbach, Bürgermeister Peter Weiken (parteilos) aus Rüthen, Frank Kittelmann aus Kerken, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Jürgen Schlautmann aus Wickede (Ruhr), Angelika Winkler aus Bad Berleburg, Bürgermeister Rainer Rauch (CDU) und Rolf Husemann aus Borgentreich, Bürgermeister Bernd Fuhrmann (parteilos) aus Bad Berleburg und Bürgermeister Josef Niehoff (parteilos) aus Schöppingen sowie Bürgermeister Dirk Möcking aus Kerken als einziger Rheinländer (von links). FOTO: ANDREAS DUNKER