Beratung und Hilfe für Eltern, Kinder und Jugendliche in Krisensituationen

8. November 2014

WERL / WELVER / WICKEDE (RUHR) / ENSE. Wie ist dem Kind einer alleinerziehenden Mutter zu helfen, das von derem neuen Lebensgefährten selbst Gewalt erfährt und dann noch mit der Tatsache konfrontiert wird, dass die Mutter den Mann heiraten will? Was geht in einer Jugendlichen vor, die sich ritzt? Was in einem Kind, das gemobbt wird oder zwischen die Fronten eines Scheidungskrieges gerät? – Die Erziehungsberatungsstelle der Caritas in Werl hilft hier weiter – auch Betroffenen aus den Nachbargemeinden Wickede (Ruhr), Welver und Ense.

Ihre wichtige Arbeit stellte die Caritas-Beratungsstelle jetzt Kommunalpolitikern und Kooperationspartnern aus den genannten Kommunen im Rahmen eines Treffens im Werler Norbert-Haus vor. Darunter waren auch Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und sein Enser Amtskollege Hubert Wegener (parteilos).

Beratungsarbeit anhand von anonymisierten Fallbeispielen vorgestellt

Dabei berichtete Claudia Helmecke als Leiterin der Caritas-Einrichtung anhand von anonymisierten Fallbeispielen über die alltägliche Beratungsarbeit ihres Teams.

Keine „leichte Kost“ für die Anwesenden, die so manche Geschichte erst einmal verdauen mussten.

Neunzig Minuten  waren dabei fast schon zu kurz, um die ganze Bandbreite der Beratung und Hilfeleistungen für Eltern, Kinder und Jugendliche in Krisensituationen vorzustellen.

Und die Gäste hakten nach: „Nein, bei der Caritas-Beratungsstelle muss niemand länger als 14 Tage auf ein Erstgespräch warten“, hieß es. – Kindern und Jugendlichen in Notsituationen werde sogar stets sofort geholfen.

Caritas-Team nimmt jeden Fall ernst

Das Team der Caritas-Beratungsstelle nehme jeden Fall ernst. Auch bei telefonischen Kontakten, wenngleich dort die Gefahr bestünde, dass man auch schon mal „auf die Schippe genommen“ würde, so Claudia Helmecke. – Aber lieber einmal veralbert werden – als einen einzigen Hilferuf zu überhören.

Erziehungsberatung für jeden Hilfesuchenden kostenfrei

Thomas Becker, Vorstand des katholischen Caritasverbandes im Kreis Soest, wies darauf hin, dass die Erziehungsberatung des Caritasverbandes für jeden Hilfesuchenden kostenfrei sei. Neben der persönlichen Beratung an der Unnaer Straße 24  in Werl gäbe es die Möglichkeit der Kontaktaufnahme per Telefon unter der Nummer (0 29 22) 50 49 oder übers Internet.

60 Fälle aus Wickede (Ruhr)

Die Zahl der Fälle spräche für sich: Allein im ersten Halbjahr 2014 hätte die Werler Caritas-Einrichtung insgesamt 307 Beratungen durchgeführt: Mit 200 Betroffenen aus Werl, 60 aus Wickede (Ruhr), 43 aus Ense sowie 40 aus Welver.

Der Rat, sich an die Caritas-Beratungsstelle in der Unnaer Straße in Werl zu wenden, käme häufig vom Kreisjugendamt, von Familienzentren und Kindertagesstätten sowie von Lehrern oder der AHA sowie anderen sozialen Diensten.

Frühzeitige Hilfe lohnt sich

Auf Nachfrage  von Politikern präzisierte Thomas Becker auch den Kostenbereich: „Mehr als  1,2 Millionen Euro kostet die Arbeit der vier Beratungsstellen. Das Land übernimmt etwa  300 000 Euro und der Kreis 750 000 Euro. Der Rest, den müssen wir derzeit aus Eigenmitteln aufbringen. Denn wir wissen: Dieses Engagement ist der zentrale Kern unserer Arbeit. Wir sind davon überzeugt: Das ist eine Arbeit, die sich lohnt.“

Vor allem dann, wenn die Hilfe frühzeitig ansätze: Denn nur ein Kind oder Jugendlicher, dessen Leben nicht aus der Bahn gerate, könne sich als Erwachsener später selbst versorgen. „Je früher wir anfangen, umso mehr Kosten kann sich die Gesellschaft ersparen“, so ein Caritas-Sprecher.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

Thomas Becker und Claudia Helmecke vom Caritas-Verband FOTOS: CARITAS
Thomas Becker und Claudia Helmecke vom Caritas-Verband FOTOS: CARITAS