Jahresabschlussmesse der Schützenbruderschaften

9. Dezember 2014

WICKEDE (RUHR) / ECHTHAUSEN. Einige Dreifaltigkeit! Da sprach die stellvertretende Bürgermeisterin Gertrud Martin aus Echthausen am Sonntagvormittag (7. Dezember 2014) nicht nur mit Blick auf die Schützenbruderschaften aus Wimbern sowie Wickede und Wiehagen vom Heiligen Johannes als Namenspatron – sondern wollte gleich auch der Echthausener Bruderschaft selbigen als neuen Schutzheiligen andichten.

Vielleicht mit Blick auf eine mögliche Vereinigung der drei Schützenbruderschaften unter dem Gesamtpatronat des Heiligen Johannes, der ja schon Schutzpatron von zwei der drei Schützenvereinen in der Gemeinde Wickede (Ruhr) ist? – Nein, natürlich sollen Echthausen, Wimbern und Wickede/Wiehagen wohl auch künftig selbstständige Bruderschaften bleiben.

Rhetorische Kurve noch bekommen

Und die stellvertretende Bürgermeisterin und Ehefrau eines Echthausener Schützenoffiziers bekam in ihrer Rede auch noch schnell die rhetorische Kurve und erklärte den Echthausener Schützenverein dann doch wieder eben zu dem, was er ist: die Sankt-Vinzentius-Bruderschaft.

Wünsche sind vor Weihnachten erlaubt 

Der Echthausener Vorstand nahm es Martin denn auch nicht übel und die St.-Johannes-Schützen aus Wickede, Wiehagen und Wimbern quittierten den kleinen Versprecher mit einem Schmunzeln und wünschten sich wohl insgeheim, dass nun vielleicht doch alle drei Bruderschaften in der einen Gemeinde Wickede (Ruhr) den Heiligen Johannes als gemeinsamen Schutzpatron bekämen. – Denn Wünsche sind vor Weihnachten ja erlaubt …

Kleine Anekdote statt langer Adventsgeschichte

Auch ansonsten ging es bei dem gemeinsamen Jahrestreffen der Vorstände der drei Schützenbruderschaften der Kommune in Echthausen nicht ganz so bierernst zu.

So erzählte Oberst Stefan Reszel als Vertreter der Gastgeber zur Begrüßung in der Gemeindehalle Echthausen lieber eine kleine Anekdote aus dem Schützenleben als eine lange besinnliche Weihnachtsgeschichte zum zweiten Advent.

Der verlorene Schützenorden …

Reszel berichtete nämlich, dass der Echthausener Schützenhauptmann Andreas Schacke einen ihm verliehenen Orden bereits nach kurzer Zeit auf dem Festplatz verloren und nicht wieder gefunden habe.

Daraufhin habe man ein neues Ehrenabzeichen bestellt und per Post an den Hofladen Dörr in Echthausen schicken lassen.

Die von dem Briefträger dorthin gelieferte Warensendung sei allerdings ohne Ware angekommen. Und man habe die Sendung sofort reklamiert.

Daraufhin habe man dann im zweiten Anlauf tatsächlich einen neuen Orden nach Echthausen geliefert bekommen.

Als Reszel diesen aber nun vor den versammelten Schützenvorständen am Sonntag in der Gemeindehalle überreichen wollte, stellte man noch kurz davor rechtzeitig fest: Der Orden hat gar keine komplette Befestigung.

Die Echthausener wussten sich aber schnell zu helfen und improvisierten eine Nadel, so dass die amtierende Echthausener Schützenkönigin Dagmar Belz dem Schützenhauptmann Andreas Stracke doch noch sein verdientes Ehrenzeichen anstecken konnte.

Natürlich unter dem großen Applaus der anderen Schützenvorstände, die vermutlich auch viel lieber von dem Bericht über die kleine Pannenserie als von einer nachdenklichen Adventsgeschichte unterhalten wurden.

Mit Schützenpräses als Zelebrant – aber ohne Organist

Begonnen hatte das Jahrestreffen der Schützenvorstände übrigens mit einer heiligen Messe in der Sankt-Johannes-Kirche – Entschuldigung: natürlich Sankt-Vinzenz-Kirche – mit Präses Pfarradministrator Thomas Metten.

Allerdings ohne Organist. Dieser hatte entweder „verschlafen“ oder war erst gar nicht über den Termin zum Orgelspiel informiert worden.

Auf jeden Fall mussten Metten und die Schützen sowie weitere Gottesdienstbesucher in der gut besuchten Sankt-Vinzenz-Kirche (!) ohne instrumentale Begleitung die Kirchenlieder anstimmen. – Aber auch dies klappte ganz gut und harmonisch.

Altgediente Adjudanten statt jugendlicher Messdiener

Ebenso wie auf den Organisten musste Zelebrant Metten auf die sonst üblichen jugendlichen Messdiener verzichten. Stattdessen standen ihm allerdings die Echthausener Schützenadjudanten Hans-Werner Belz und Georg Martin – der Ehemann der stellvertretenden Bürgermeisterin – hilfreich zur Seite.

Das Lektorat für Fürbitten und Lesung übernahmen ebenfalls zwei Schützenoffiziere aus Echthausen: Ehrenvorstandsmitglied Manfred Neuhaus und der amtierende Schützenkönig Rainer Belz.

Zum Abschluss der Messe erfolgte der Auszug der Schützen mit den drei Fahnen der Bruderschaften.

Nach dem Gruppenfoto ging’s in die Gemeindehalle

Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto ging es dann zur Gemeindehalle (einer sprach von „Schützenhalle“), wo die Echthausener Vorstandsfrauen und die Jungschützen am frühen Vormittag schon mit heißem Kaffe und frisch gezapftem kühlen Bier warteten.

Der betagte Ehrenoberst Heiner Rasche hatte sich zudem schon als „Vorkoster“ am Frühstücksbuffet eingefunden und wurde herzlich von den eintreffenden Gottesdienstbesuchern begrüßt.

Das dreizehnte Treffen im kommenden Jahr in Wickede

Der nächste gemeinsame Jahresabschluss beginnt übrigens am Nikolaus-Tag 2015 um 9.30 Uhr in der Sankt-Johannes-Kirche in Wickede. Sorry: natürlich Sankt-Antonius-Kirche!

Es ist dann das dreizehnte (!) Treffen dieser Art.

Hoffentlich ist die im Volksglauben als Unglückszahl bekannte „13“ dann mal kein Vorzeichen für ein paar kleine Pannen …

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


PS: Vielleicht sollte sich die Schützenbruderschaft Echthausen den Heilige Antonius als Schutzpatron wählen, denn ein Stoßgebet an ihn hilft ja angeblich etwas Verlorenes schnell wieder zu finden.

Vorstände der drei Schützenbruderschaften in der Gemeinde Wickede (Ruhr) trafen sich zum gemeinsamen Jahresabschluss in Echthausen. FOTO: ANDREAS DUNKER
Vorstände der drei Schützenbruderschaften in der Gemeinde Wickede (Ruhr) trafen sich zum gemeinsamen Jahresabschluss in Echthausen. FOTO: ANDREAS DUNKER