Busfahrer verlor die Nerven und setzte Minderjährige auf die Straße

17. Dezember 2014

WICKEDE (RUHR) / ARNSBERG-VOSSWINKEL. Die Nerven durchgegangen sind am Montag (15. Dezember 2014) offenbar einem gestressten Busfahrer bei der Beförderung von Schülern der Gerken- und Sekundarschule. Der Fahrer warf offenbar rund vierzig Schüler im Alter zwischen zehn und 16 Jahren auf offener Strecke raus, nachdem sich einige der minderjährigen Fahrgäste „daneben benommen“ hatten.

Die Bahn entschuldigte sich am heutigen Mittwoch für das Fehlverhalten des Fahrers, der die Mädchen und Jungen wohl zwischen Crossbahn und Flugplatz rausschmiss. Diese mussten dann  an der gefährlichen Straße ohne Gehweg zu Fuß weiter gehen.

Strecke von Wickede über Echthausen und Voßwinkel nach Wimbern

Ursprünglich hatte der Bus eines Subunternehmens wohl pünktlich gegen 15.30 seine Fahrt von der  Haltestelle Ludgerusstraße  in Wickede nach Echthausen über Voßwinkel und weiter nach Wimbern angetreten.

Während der Busfahrt hatten angeblich immer wieder einige der kleinen Fahrgäste die Stopp-Taste gedrückt, obwohl sie gar nicht aussteigen wollten.

Als der Busfahrer schließlich erbost anhielt und nach hinten in den Bus ging, entdeckte er dort noch eine erhebliche Verunreinigungen seines Fahrzeuges.

Auf die Aufforderung den Bus sofort zu reinigen, reagierte wohl erst niemand. Daraufhin schmiss der Fahrer – ersten Informationen zufolge – alle Schüler auf der offenen Strecke raus.

Sicherlich ein überzogenes Verhalten des Busfahrers. Als Erwachsener hätte er die Fassung behalten und erkennen müssen, dass der Fußweg entlang der Strecke für die Kinder und Jugendlichen viel zu gefährlich ist.

Kunden lassen es häufig an Respekt gegenüber Personal mangeln

Dirk Pohlmann als DB-Unternehmenssprecher machte heute aber auch deutlich, dass es Fahrgäste in Bussen und Bahnen gegenüber dem Fahr- und Begleitpersonal immer häufiger an dem gebotenen Respekt mangeln ließen.

Inzwischen böte die Bahn sogar für die Fahrer ihrer Bus-Tochterunternehmen sowie von Subunternehmen schon Deeskalationstrainings an, die allerdings hauptsächlich auf den Umgang mit aggressiven und alkoholisierten Kunden abzielten. Insgesamt ginge es dabei aber darum in schwierigen Situationen unter Stress die Fassung zu bewahren und nicht über zu reagieren.

Pohlmann: „Kinder sind unsere wichtigsten Kunden!“ – Trotzdem appelliere er auch an Eltern und Erzieher mit dem Nachwuchs über ein anständiges Verhalten in Bus und Bahn nachdrücklich zu sprechen.

Wenngleich dies nicht das Fehlverhalten des Busfahrers bei der gestrigen Situation entschuldigen solle, so Pohlmann. Dem Busfahrer seien aber wohl einfach „die Nerven durchgegangen“.

Bei der Verkehrserziehung den Vorfall thematisieren

Im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ konnte stellvertretender Schulleiter Burkhard Struwe von der Sekundarschule heute die drastische Reaktion des Busfahrers auf das Fehlverhalten einiger Schüler nicht nachvollziehen.

Gleichwohl wolle man im Rahmen der Verkehrserziehung den Vorfall thematisieren, so der Pädagoge.

Empörung bei etlichen Eltern – Gemeinde plant „Runden Tisch"

Bei etlichen Eltern hatte der Fall für helle Empörung gesorgt.

Die Gemeinde als Schulträger wolle Anfang des kommenden Jahres zu einem „Runden Tisch“ zum Thema „Schülerbeförderung“ laden, so Susanne Modler vom örtlichen Schulamt.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

FOTO: ANDREAS DUNKER
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